Stimmen vor der 16. Giro-Etappe

O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

Foto zu dem Text "O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“"
Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) | Foto: Cor Vos

21.05.2024  |  (rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am Ende der langen Abfahrt vom Umbrailpass verlegt. Der Ort liegt rund 1.000 Meter tiefer und wäre laut Etappenplan nach 84,5 Kilometern erreicht worden.

 

Wir haben Stimmen vom Start gesammelt:

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Eurosport): “Ich weiß ehrlich gesagt nicht viel von der Situation. Was ich sehe, ist wirklich schreckliches Wetter. Schon vom Hotel aus habe ich Schneeflocken gesehen und das auf 1.900 Metern. 600 Meter weiter oben haben wir dann vollen Schneefall, so dass es dann in den Abfahrten ziemlich gefährlich wird. Es ist scheisse, bei 0 Grad und Regen und Schnee zu fahren, aber es wäre für mich oder die anderen nicht ads erste Mal. Aber in solchen langen Abfahrten weiß man nie, was passiert. Ich bin nicht derjenige, der entscheidet, aber die Mehrheit der Fahrer hat sich darauf verständigt, nach dem Umbrailpass zu starten und die Etappe zu verkürzen, aber zumindest das Finish unverändert zu lassen.“

Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale / Eurosport): “Das ist wahrscheinlich eines der am schlechtesten organisierten Rennen, wenn ich ehrlich sein soll. So eine Situation würde es in 99 Prozent der Fälle nicht geben. Es ist eine Schande, es ist 2024 und es gibt diese Dinosaurier, die wirklich die menschliche Seite dieser Dinge nicht sehen. Ich würde nach wie vor gern diese Etappe fahren, aber nicht über eine Höhe von 2.500 Metern. Es sind hier nur fünf Grad und Regen und auf 2.500 Metern schneit es schon. Mir scheint klar, dass wir etwas weiter unten starten uns dann das Finale fahren sollten.

Max Sciandri (Sportdirektor Movistar / Eurosport): “Es ist super riskant, wie geplant in Livigno zu starten. Sie (die Organisatoren) hatten 24 Stunden Zeit, aber wie üblich, wird eine Entscheidung erst in letzter Minute getroffen.“

Mauro Vegni (Giro-Renndirektor / Eurosport / RAI): Es schneit und wir können den Stelvio nicht fahren. Der Start wird am Ende der Abfahrt im Prato dell Stelvio stattfinden. Das Problem ist, dass sich die Temperaturen ändern können, es kann schneien, es kann regnen und bis zur letzten Minute weiß man nicht, wie die Situation ist. Anhand des Extreme Weather Protocols haben wir drei verschiedene Optionen beschlossen. Und jetzt haben wir die Entscheidung getroffen. Es ist ein fairer Kompromiss zwischen dem, was die Fahrer wollen und dem, was wir wollen. Wir wollen sicherstellen, dass jeder zufrieden ist.
Wir haben versucht, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die Fahrer zu treffen, waren uns aber einig, dass wir den Umbrail Pass meiden würden, wenn sich die Bedingungen verschlechtern würden. Und genau das ist passiert, es wäre dumm gewesen, gewisse Risiken einzugehen, insbesondere auf der Abfahrt. Wenn man die Fahrer fragt, ob sie gerne bei Regen und Schnee fahren, werden sie natürlich nein sagen. Jeder hat seinen Standpunkt und das ist normal. Wir für unseren Teil hoffen, dass sie am Ende dieser ganzen Diskussion zufrieden sind.“

Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious / Eurosport): “Es macht keinen Sinn (in Livigno zu starten). Wir haben hier starken Schneefall. Was immer wir auch tun würden, wir würden uns den Arsch abfrieren.“

Simon Geschke (Cofidis / Eurosport): “In der Bergwertung ist es wie im Gesamtklassement, Da geht es hinter Pogacar nur um Platz zwei. Wenn ich einfache Punkte holen kann, werde ich das tun, aber ich werde meinen Fokus auf den letzten Etappen nicht komplett auf das Trikot richten. Das Ziel ist, auf den schweren Etappen in die Gruppen zu gehen und dann schauen wir, was passiert. Natürlich wäre ein Etappensieg viel schöner, als Zweiter oder Dritter in der Bergwertung zu werden.“

  Paolo Bellino (CEO von RCS / Eurosport): "Gestern hatten wir die Sicherheitskommission wegen des Wetters beisammensitzen. Wir alle - Organisatoren, Teams, Fahrer-Vertreter und die UCI – haben uns auf ein Protokoll geeinigt, dass wir heute angewendet haben. Nach diesem Protokoll gab es drei verschiedene Optionen: Erstens, dass wir ein normales Rennen fahren. Zweitens, wenn das Wetter werden würde, wie gestern erwartet, und das hätte Regen bis hinauf zum Stelvio bedeutet und Temperaturen von vier bis fünf Grad, dann würden wir den Fahrern die Möglichkeit geben, oben zu stoppen und sich umzuziehen. Und drittens, wenn das Wetter noch schlechter sein würde, dass wir etwas verändern würden. Heute haben wir entschieden, dass wir mit Option 2 fortsetzen wollten. Das war um 10 Uhr. Jetzt aber schneit es sogar hier. Es ist also unmöglich zu fahren. Deshalb verlegen wir den Start nach Prad am Stilfserjoch. Wir haben also gemeinsam entschieden, dass wir hier losfahren bis zum Tunnel hier im Tal und dann dort in die Autos steigen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.05.2025Pidcock: Die Gesamtwertung ist kein Ziel, Rosa aber schon

(rsn) – Es war noch im Trikot der britischen Talenteschmiede Trinity Racing, als Thomas Pidcock schon einmal beim Giro zu überzeugen wusste. Drei Etappensiege fuhr der Brite ein. Auf einen wie Anto

05.06.2024Kanter “super motiviert“, Fragezeichen hinter der Form

(rsn) – Sein Giro-Debüt musste Max Kanter bereits nach der 9. Etappe beenden. Der Sprinter von Astana Qazaqstan musste wie zahlreiche weitere Profis auch wegen eines grippalen Infekts das Rennen au

28.05.2024Gianetti: “Jetzt sind wir bereit für die Tour de France“

(rsn) – Den ersten Teil seines großen Plans, als erster Fahrer nach Marco Pantani 1998 im Lauf einer Saison das Double aus dem Giro d’Italia und der Tour de France zu gewinnen und damit ein weite

28.05.2024Grande Partenza 2026 in Albanien?

(rsn) – Kurz nach dem Finale des 107. Giro d’Italia, der am Sonntag in Rom mit dem überlegenen Gesamtsieg von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) endete, kursieren bereits zahlreiche Berichte über

27.05.2024Martinez macht beim Giro einen Kindheitstraum wahr

(rsn) - Trotz eines fünften Platzes beim Giro d’Italia 2021 galt Daniel Martinez bisher eher als Mann für einwöchige Rundfahrten. Mit seinem zweiten Rang bei der 107. Italien-Rundfahrt hat der Ne

27.05.2024O´Connor zeigte beim Giro große Grand-Tour-Klasse

(rsn) – Viele Jahre galt Ben O´Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) als Rohdiamant im Hinblick auf dreiwöchige Landesrundfahrten. Nach vielversprechenden Leistungen aber gelang es ihm bislang nur s

27.05.2024Bora-Teamchef Denk bestätigt Abschied von Buchmann

(rsn) – Nach den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Giro-Ausbootung von Bora – hansgrohe war bereits über einen bevorstehenden Abschied von Emanuel Buchmann berichtet worden. Nun bestätigte Te

27.05.2024Giro-Debütant Steinhauser: “Grand Tours sind was für mich“

(rsn) – Mit einem Etappensieg und zwei dritten Plätzen kehrt Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) von seinem Grand-Tour-Debüt zurück. Der 22-jährige Allgäuer gehörte zu den großen Ü

27.05.2024Giro-Entdeckung Pellizzari auf dem Weg zu Bora - hansgrohe

(rsn) – Neben Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) war er die Entdeckung dieses Giro d´Italia: Giulio Pellizzari (VF Group – Bardiani CSF). Der 20-jährige Italiener aus den Marken fuhr

26.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

26.05.2024Highlight-Video der 21. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

26.05.2024Pogacar: “Das Rosa Trikot ist eine verrückte Erfahrung“

(rsn) – Mit einem spektakulären Sprintfinale ist der 107. Giro d’Italia in Rom zu Ende gegangen. Nach 125 Kilometern durch die italienische Hauptstadt holte sich Tim Merlier (Soudal - Quick Step)

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2025Israel-Nachfolger NSN künftig auf Scott-Bikes

(rsn) - Nach einjähriger Auszeit kehrt die Schweizer Radschmiede Scott in die WorldTour zurück. Wie der künftig mit einer schweizerischen Lizenz ausgestattete Israel-Nachfolger NSN auf X ankündigt

03.12.2025RED-S-Syndrom stoppt Ewers‘ Profikarriere

(rsn) - Veronica Ewers hat sich mit ihrem Team EF Education – Oatly auf eine Vertragsauflösung geeinigt und wird im Alter von 31 Jahren ihre Profikarriere beenden. Wie das US-Team mitteilte, leide

03.12.2025Top-Helfer aus Leidenschaft mit neuem Schwung

(rsn) - Gregor Mühlberger (Movistar) hat eine feine Saison hingelegt. Seinen Kapitän Enric Mas hat er gut unterstützt, kam dabei auch selbst auf beachtliche Resultate wie Gesamtrang 16 bei der Daup

03.12.2025Team Vorarlberg komplett: Auch 2026 mit Kapitän Stüssi

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

03.12.2025Vegni lockt Vingegaard mit Aussicht auf Grand-Tour-Triple

(rsn) – Vor einigen Wochen schon hatte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) angekündigt, in seiner Karriere alle drei großen Landesrundfahrten gewinnen zu wollen. Da dem Dänen dies bei der T

03.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

03.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

03.12.2025Neben dem Hauptberuf die belgische Szene aufgemischt

(rsn) – Nach sechs Jahren bei Maxx-Solar – Rose beziehungsweise dessen Vorgängerteams Gießen – Biehler und Maxx-Solar – Lindig hat sich Helena Bieber 2025 dem belgischen Club-Team Carbonbike

02.12.2025“Kaum Luft zum Ausruhen“: Eschborn-Frankfurt verschärft Profil

(rsn) – Ein neuer Anstieg, der gleich drei Mal bewältigt werden muss, und eine stark veränderte Taunus-Passage sollen den Profis das Leben bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) noch schwerer machen. Das

02.12.2025Tausch von Giro und Vuelta? RCS Sport lehnt Pogacars Idee ab

(rsn) – Giro-Veranstalter RCS Sport hält nichts von Tadej Pogacars jüngstem Vorschlag, die Termine von Italien- und Spanien-Rundfahrt zu tauschen. “Der Giro hat seinen traditionellen Termin, und

02.12.2025Kehren Strade und Sanremo in van Aerts Programm zurück?

(rsn) – Erstmals seit mehreren Jahren könnten die italienischen Klassiker Strade Bianche und Mailand-Sanremo wieder in Wout van Aerts Frühjahrsprogramm auftauchen. Der spektakuläre Rennen über d

02.12.2025Ganna bringt die Olympische Fackel nach Italien

(rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) wird zu den Fackelträgern der Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina gehören. Der zweimalige Zeitfahrweltmeister wird gemeinsam mit der Tennissp

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)