222 Kilometer mit viel Platz für Taktikspielerei

Erster großer Stresstest für Pogacar in den Alpen

Von Tom Mustroph (Manerba del Garda) und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Erster großer Stresstest für Pogacar in den Alpen"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

19.05.2024  |  (rsn) – Mit seinen 222 Kilometern und über 5.000 Höhenmeter wird die 15. Etappe des Giro d'Italia mit Sicherheit ein Spektakel. Es ist der längste Abschnitt der diesjährigen Ausgabe und einer der schwersten, wenn nicht der schwerste. Über sieben Stunden werden die Fahrer im Sattel sein, was natürlich auch viel Zeit nimmt für die verschiedensten taktischen Spielchen, die RSN mit einigen der Sportdirektoren am Start der Etappe in Manerba durchgegangen ist.

"Es wird viele unterschiedliche Kämpfe geben", ist sich Mauro Gianetti, Sportdirektor von UAE Team Emirates, sicher und erläuterte: "Zum einen wird es um den Tagessieg gehen, aber auch um die Gesamtwertung. Für uns kommt es darauf an, dass niemand, der uns gefährlich werden kann, in die Gruppe geht."

Das Team des aktuellen Leaders erwartet, wie fast alle, eine große Gruppe, die sich früh aus dem Peloton lösen wird. Für UAE gilt es dann besonders aufmerksam zu sein, denn dürfen sie keinen Fahrer unter die Ausreißer lassen, der ihnen noch gefährlich werden kann im Klassement.

"Nach den ersten beiden Anstiegen wartet das lange Tal hin bis zum Mortirolo", erklärte Marc Reef, Sportlicher Leiter von Jumbo – Visma und fügte an: "Wenn eine große Gruppe weg ist, dann ist diese dort vom Feld fast nicht mehr zu kontrollieren ohne größeren Krafteinsatz." Das bietet für den Niederländer damit auch schon eine Option, falls ein Team wie Ineos heute den Mann im Maglia Rosa ärgern will.

Giro bislang Schongang für Pogacar

"Bislang hat kein einziger Fahrer und kein einziges Team Pogacar nur einmal attackiert. Alle Teams haben die Verantwortung bislang auf UAE abgeschoben. Nun beginnen die Bergetappen und es wird sich zeigen, wer von den anderen Teams einen Plan hat", sagte Reef. Seine Mannschaft hätte sich vor dem Giro den Tag dick angestrichen im Kalender, aber nach den Ausfällen wird man es über die Gruppe versuchen müssen einen Etappensieg einzufahren, als große Unterschiede im Gesamtklassement zu machen.

"Die langen Anstiege wären Cian gut gelegen. Nun müssen wir kleinere Brötchen backen und mit Attila und Jan in die Gruppe des Tages kommen. Unsere Chancen auf einen Sieg sind da sehr niedrig", so Reef, der eine große, aber auch starke Gruppe erwartet: "Vor allem wenn sich die Bildung der Gruppe bis in die ersten Anstiege zieht, dann kann man sich sicher sein, dass richtig starke Kletterer vorne sein werden."

Behält UAE auch in den Alpen die volle Kontrolle?

Das Match der Favoriten kann sich Reef hingegen aus der Zuschauer-Perspektive ansehen. Denn nachdem seine Mannschaft im Vorjahr alle dreiwöchigen Landesrundfahrten für sich entscheiden konnten, haben sie seit dem krankheitsbedingten Ausfall von Cian Uijtdebroeks keinen Fahrer mehr in den vorderen Positionen der Gesamtwertung. Überhaupt ist das Team, welches im Vorjahr so dominant war bei den Landesrundfahrten, arg dezimiert. Gerade einmal vier Fahrer haben die ersten beiden Giro-Wochen überstanden.

"Es ist auch möglich, dass Pogacar es heute allen zeigen will", meinte Reef im Hinblick auf einen anderen möglichen Etappenverlauf, wo UAE alles in die Waagschale für den Tagessieg werfen könnte. "Bislang haben sie gezeigt, dass sie alles unter Kontrolle hatten und auch in den schwierigen Phasen des Rennens immer mit großen Zahlen vorne vertreten waren", so der Niederländer.

"Aber Ineos wartet auch auf eine Chance, wo sie ihm Schaden zufügen können. Und Tage wie heute sind so eine Möglichkeit. Wenn man einen Fahrer wie Arensman in der Gruppe platzieren kann, dann wird es eng für UAE", sah er sogar eine Option den starken Slowenen zu ärgern und ihm Zeit abzuknöpfen: "Pogacar ist der beste Fahrer der Welt. Es gibt aber Möglichkeiten ihn zu schlagen. Da musst du aber deine Fahrer und Stärken gut einsetzen." Was vielleicht Reef auch an die besseren Tage seines Teams erinnerte, als man bei der Tour de France 2023 und 2024 dem slowenischen Überflieger die Flügel in den Bergen stutzte.

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