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08.04.2024 | (rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche vor allem in Deutschland im Einsatz, mit dem Schwerpunkt Rad-Bundesliga. Bike Aid und Storck – Metropol bestritten aber auch in der Türkei die Tour of Mersin (2.2), während Lotto – Kern Haus PSD Bank am Sonntag die U23-Variante von Paris – Roubaix fuhr und rad-net – Oßwald in Italien bei einigen Rennen startete.
Erfolgreich lief die Woche vor allem für Lotto – Kern Haus – PSD Bank, das am Samstag in Schweigen den Auftakt der Rad-Bundesliga gewann. Nach 145 Kilometern setzte sich Joshua Huppertz im Sprint einer vierköpfigen Spitzengruppe durch und sorgte somit für "einen Befreiungsschlag“, so Teamchef Florian Monreal nach einem bisher enttäuschend verlaufenden Frühjahr gegenüber radsport-news.com. Huppertz übernahm auch die Führung in der Gesamtwertung und ist erster Führender in der Bergwertung.
Beim Paris - Roubaix der Klasse U23 am Tag darauf zeigte Ben Jochum als Ausreißer ein starkes Rennen, Romet Pajur war auf Platz 25 bester Lotto-Fahrer. "Es geht in die richtige Richtung. Wir sind mit dem ganzen Wochenende sehr zufrieden", meinte der Sportliche Leiter Torsten Schmidt gegenüber RSN. Zu Wochenbeginn bereits belegte Pajur beim GP Ahrweiler nach 84 Kilometern hinter Joshua Asel (Möbel Ehrmann) den zweiten Platz.
Bei rad-net – Oßwald fehlte lediglich das Tüpfelchen auf dem i. Zum Auftakt der Rad-Bundesliga musste sich Tobias Müller im Sprint nur knapp Huppertz geschlagen geben, konnte sich aber mit dem Sprinttrikot trösten. Sein Teamkollege Benjamin Boos stellte sich in der vierköpfigen Spitzengruppe in Müllers Dienst und wurde Vierter. Bruno Keßler komplettierte auf Rang acht die starke kollektive Leistung, die mit dem Sieg in der Mannschaftswertung belohnt wurde. Dazu übernahm Keßler auch die Führung in der Nachwuchswertung.
"Es war ein perfekter Tag. Der einzige Wermutstropfen war, dass Tobias so knapp verloren hat. Es war eine starke mannschaftliche Leistung. Wir waren immer im Bilde, gut positioniert und gut in den Gruppen vertreten. Neben dem zweiten Platz, freut es mich sehr, dass wir so auch die Teamwertung gewinnen konnten", sagte der Sportliche Leiter Steffen Uslar.
Lotto - Kern Haus vor rad-net - Oßwald und P&S Metalltechnik - Benotti: So war kurze Zeit später auch der Zieleinlauf im Bundesligarennen. Foto: privat
Auch für die Fraktion des Teams, die in Italien im Einsatz war, lief es gut. Beim schweren GP Recioto (1.2u) konnte Luca Martin lange mit den Besten mithalten, musste sich am Ende aber mit Platz 28 zufrieden geben.
Deutlich besser lief es beim italienischen Elite-Rennen Milano – Busseto, das Teamkollege Vincent John nach einer langen Flucht auf Platz vier abschloss. Ab Kilometer 0 fuhr John in einer ursprünglich zehn Fahrer starken Spitzengruppe, die sich zur Rennhälfte auf ein Duo reduzierte – einer der beiden Fahrer war John. Von hinten schlossen im Finale weitere Fahrer auf und nach 150 Kilometern war aus der achtköpfigen Spitzengruppe heraus der Südafrikaner Travis Stedman (Q36.5 Development) der stärkste Fahrer.
"Vincent hatte den richtigen Riecher mit der Gruppe, hatte aber auch viele Körner gelassen, dass die Gruppe durchkommt. Er ist den Sprint leider schon bei 300 to go von vorne angefahren, konnte sich zumindest aber noch den vierten Platz sichern“, berichtete der Sportliche Leiter Marian Reineck gegenüber radsport-news.com. John selber ergänzte gegenüber RSN: "Der Schlusssprint hat nicht ganz so gut funktioniert, da war ich vielleicht ein bisschen nervös. Ärgerlich, dass es nicht zu mehr gereicht hat, da ich meiner Meinung nach in der Spitze die besten Beine hatte.“
Bei der Trofeo Piva (1.2u) sprang dagegen für rad-net Oßwald kein Spitzenergebnis erhaus. Martin wurde als Teambester mit knapp vier Minuten Rückstand auf Platz 33 gelistet.
Auch für P&S Metalltechnik – Benotti verlief die Woche weitgehend positiv. Am Ostermontag gewann Dominik Röber nach 145 Kilometern des prestigeträchtige Elite-Rennen in Schönaich vor dem Österreicher Dominik Amann (Vorarlberg). "Ich habe in der letzten Runde am Berg meine entscheidende Attacke gesetzt. Ein sehr schönes Gefühl, mit dem Sieg nach Hause zu fahren“, sagte Röber zu RSN. Allerdings stürzte Teamkollege Simon Baldus so schwer, dass ihm im Krankenhaus ein Schleimbeutel am Ellenbogen entfernt werden musste, und auch Tobias Nolde ging zu Boden.
Dominik Röber gewann in Zusmarshausen vor Teamkollege Anton Albrecht. Foto: P&S Metalltechnik - Benotti
Bis zum Bundesliga-Start am Wochenende hatte sich Nolde von den Sturzfolgen aber wieder erholt. Er initiierte die vierköpfige Spitzengruppe, die den Sieg unter sich ausmachte und wurde Gravel-König des Rennens. Im Sprint konnte Nolde aber nicht mehr mit Huppertz und Müller mithalten und wurde Dritter. Das gute Mannschaftsergebnis komplettierten Anton Albrecht und Dominik Röber auf den Plätzen fünf und sechs.
Röber und Albrecht zeigten am Tag nach dem Bundesliga-Lauf in Zusmarshausen erneut ihre gute Form und feierten einen Doppelsieg. Hinter Röber und Albrecht komplettierte der letztjährige Bundesliga-Gesamtsieger Jakob Geßner (Standert) das Podium.
"Es war eine starke Mannschaftsleistung. Wir hatten von Beginn Max (Briese) und Tobi (Nolde) in der Gruppe, waren immer präsent und mussten nie hinterherfahren. Auf der Schlussrunde mit dem schweren Anstieg lief alles wieder zusammen. Mit der Hilfe von Max und Tobi konnten Dominik und ich ganz vorne in den Berg reinfahren. Es formierte sich dabei eine Vier-Mann-Gruppe, die den Sieg im Sprint ausfuhr. Dabei war Dominik der Stärkste und ich wurde Zweiter", berichtete Albrecht gegenüber RSN. Einziger Wermutstropfen: Moritz Kärsten musste nach einem Sturz mit einer Schulterverletzung aufgeben.
Über ein Top-Ten-Ergebnis in der Bundesliga konnte sich auch Storck – Metropol freuen. Max Märkl kam als bester Fahrer seines Teams als Zehnter ins Ziel und knüpfte damit an seine bisher schon ansprechenden Leistungen an.
"Leider waren wir in der Gruppe des Tages nicht vertreten, so dass wir unter Zugzwang waren. Ich konnte mich 40 Kilometer vor dem Ziel noch mal mit einer Gruppe absetzen und wir sammelten noch einige aus der Spitze zurückgefallene Fahrer ein. Platz zehn war am Ende ganz solide“, urteilte Märkl gegenüber RSN. Bei Rund um Schönaich hatte Robin Fischer zuvor Rang fünf belegt.
Roman Duckert gewann die 2. Etappe der Tour of Mersin, Oliver Mattheis, der als erster über den Zielstrich gefahren war, wurde auf Platz drei zurückgesetzt. Foto: Bike Aid
Noch besser lief es für die Equipe in der Türkei. Bei der Tour of Mersin behielt Roman Duckert auf der chaotischen 2. Etappe im offenen Verkehr den Überblick, wogegen die meisten seiner Fluchtgefährten den falschen Weg wählten, und sicherte sich seinen ersten UCI-Sieg. Zudem trug Teamkollege Ole Theiler für einen Tag das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. "Alles in allem sind wir mit der Tour of Mersin zufrieden, vor allem mit dem Sieg von Roman und den vielen guten Platzierungen. Bei der Bergetappe bin ich leider auf der letzten Abfahrt gestürzt, so dass es für mich nicht für die Top Ten oder das Nachwuchstrikot gereicht hat", sagte Theiler zu RSN.
Eine starke Vorstellung lieferte das Team Bike Aid ab. Die saarländische Equipe gewann durch Dawit Yemane den Auftakt und übernahm nach der 1. Etappe gleich alle vier Wertungstrikots. Auf der chaotischen 2. Etappe fuhr Oliver Mattheis als Erster über den Zielstrich, allerdings wurde er wegen Verlassens der Rennstrecke auf den dritten Platz zurückgesetzt, was bei Bike Aid für Verärgerung sorgte.
Das Team Bike Aid bei der Tour of Mersin. Foto: Team Bike Aid
Am Tag darauf schlug die Equipe auf der Königsetappe zurück, Yemane wurde Zweiter und Mattheis Fünfter. "Klar hätten wir gerne den Gesamtsieg mit nach Hause genommen und ich die Etappe, die mir aberkannt wurde. Aber wir sind auch so zufrieden", meinte Mattheis zu RSN.
Bei Santic – Wibatech und MYVELO stand in dieser Woche die Rad-Bundesliga im Fokus. Bei ihrer ersten Teilnahme sprang jedoch kein Top-Ten-Ergebnis heraus. Für Santic – Wibatech fuhr der Österreicher Mario Gamper auf Platz 15. Besser lief es dagegen für das Aufgebot, das in Polen das Elite-Rennen Slezanski Mnich bestritt. Nach 143 Kilometern musste sich der Pole Kacper Maciejuk nur seinem Landsmann Piotr Maslak (Voster ATS) geschlagen geben.
Santic - Wibatech bei der Rad-Bundesliga. Foto: privat
Jakob Schmidt landete als bester Fahrer von MYVELO auf Platz 16 des Bundesligarennens. "Es gab früh im Rennen einen Sturz, da war ich mittendrin und lag im Graben. Nach 60 Kilometern waren wir endlich wieder im Hauptfeld. Da hat mein Teamkollegen Benedikt Hellbig alles rausgefahren. Ich konnte nach der ersten Gravel-Passage auch noch mal zur Spitzengruppe vorfahren. Aber als die entscheidende Vierergruppe ging, war Schicht im Schacht. Das Ziel war ein anderes, am Ende muss ich nach der Aufholjagd aber mit Platz 16 leben", sagte Schmidt zu RSN.
Besser lief es für Schmidt am Ostermontag, als er bei Rund um Schönaich den dritten Platz belegte. "Schönaich war für uns ein kleines Heimspiel. Wir haben das Rennen von Anfang an aggressiv bestritten und die Konkurrenz unter Druck gesetzt“, so Kapitän Timon Loderer, der mit zwei Teamkollegen in der entscheidenden Elf-Mann-Gruppe fuhr. Schmidt attackierte aus der Spitze heraus, wodurch sich eine fünfköpfige Gruppe bildete, die durch Schmidt nochmals auf drei Mann verkleinert wurde. “Am Ende sprang in unserem dritten Rennen das zweite Podium heraus, wir sind super happy“, so Loderer.
Jakob Schmidt (MYVELO, rechts) wurde in Schönaich nach starker Vorstellung Dritter. Foto: privat
Enttäuschend verlief die Woche dagegen für Rembe Sauerland. Zwar konnte Sebastian Nieheus die Offenen Bergmeisterschaften in Nordrhein-Westfalen nach 84 Kilometern als Solist gewinnen. In der Rad-Bundesliga lief aber vieles schief. Kapitän Julian Borresch musste in Schweigen nach einem Sturz aufgeben, letztlich war Silas Koech abgeschlagen auf Rang 28 bester Fahrer des Teams.
"Wir wollten frühzeitig das sehr große Feld dezimieren. Vielleicht haben wir uns da ein bisschen zu viel vorgenommen, so dass uns die Luft etwas ausging, als es richtig Ernst wurde. So waren wir in der entscheidenden Phase nicht konkurrenzfähig“, fand Wolfgang Oschwald gegenüber RSN klare Worte.
Rembe Sauerland bei der Rad-Bundesliga. Foto: Privat
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