RSNplusWorldTeams 2024: Intermarché - Wanty

Mit bewährten Kräften zurück in die Erfolgsspur?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Mit bewährten Kräften zurück in die Erfolgsspur?"
Fahrer der drei Intermarché-Wanty-Projekte bei der Teampräsentation.| Foto: Team

25.01.2024  |  (rsn) – Im Jahr 2022 gelang dem belgischen Intermarché-Team der unerwartete Durchbruch in die Reihe der Topteams. Biniam Girmay gewann im Frühjahr Gent-Wevelgem und dann noch eine Giro-Etappe. Mit seinem ersten Tageserfolg bei einer Grand Tour war der Eritreer nicht allein, denn seine Mannschaft holte in jener Saison insgesamt drei. Genauso viele Top-Ten-Gesamtplatzierungen gelangen Intermarché bei Giro und Tour, was letztlich zu Rang fünf der Weltrangliste reichte.

Doch 2023 folgte der Absturz. Im UCI-Ranking ging es runter bis auf Platz 14 und auf der ganz großen Bühne gewann nur Rui Costa. Der Portugiese war der beste Fahrer seines Teams, holte eine Etappe der Vuelta a Espana – und wechselte nach nur einer Saison schon wieder den Arbeitgeber. Insgesamt sieben Abgänge hatte Intermarché zu verzeichnen, sie wurden durch sechs Neue ersetzt. Mit Ausnahme von Costa fehlen allerdings sowohl bei den Zu- als auch bei den Abgängen große Namen.

___STEADY_PAYWALL___

Ein Hoffnungsträger ist Gerben Thijssen, der sich in seinen zwei Jahren bei Intermarché stark verbessert hat. Der Sprinter hat inzwischen den Anschluss an die schnellsten Männer gefunden und kann diese manchmal sogar hinter sich lassen. 2023 gelangen dem 25-Jährigen vier Siege. Mit Arne Marit, Hugo Page und dem erst 20-jährigen Madis Mihkels verfügt die Mannschaft über eine junge und schlagkräftige Sprinterfraktion.

Biniam Girmay will 2024 an seine beste Saison anknüpfen. | Foto: Team

Weniger rosig ist die Situation bei den Kletterern, dort kann lediglich Louis Meintjes erstklassige Referenzen vorlegen. 2023 konnte der Südafrikaner aber nur bei zwei Rundfahrten unter die besten Zehn vorstoßen. Georg Zimmermann, der einzige deutsche Fahrer im Team, zählt nicht zu den Bergfahrern. Doch vor allem bei schweren Eintagesrennen kann der Augsburger regelmäßig glänzen. Seit er 2020 Profi geworden ist, konnte sich Zimmermann jede Saison steigern. Letzten Sommer glänzte er mit einem Etappensieg beim Critérium du Dauphiné, bei der Tour de France verpasste er als Tageszweiter den Triumph nur denkbar knapp. Auf “seinem“ Terrain hat der mittlerweile 26-jährige Zimmermann mit Lorenzo Rota und Francesco Busatto zudem starke Teamkollegen an seiner Seite.

Seit einem Sturz bei der letzten Flandern-Rundfahrt laboriert Taco van der Hoorn an einer Gehirnerschütterung. So ist Mike Teunissen derzeit vielleicht der einzige Fahrer der Klassikerfraktion, der Girmay in den Finals der nordeuropäischen Eintagesrennen wirkungsvoll unterstützen kann. Laurenz Rex zeigte letzte Saison sehr gute Ansätze und könnte sich zu einer echte Stütze für den Eritreer entwickeln.

Der Top-Transfer 2024:
Als er 2023 zum Intermarché Nachwuchsteam kam, hatte Francesco Busatto Resultate ausschließlich in seiner Heimat eingefahren, doch als er kurz vor seinem 20. Geburtstag beim Sieg von Marc Hirschi (UAE Team Emirates) Siebter der Veneto Classic (1.1) wurde, war klar, dass der Italiener über großes Talent verfügt. Und das bewies er gleich bei seinem ersten Auftritt für Intermarché. Bei der Muscat Classic (1.1) durfte Busatto als Gastfahrer ran – und erreichte das Ziel als Vierter und bester Fahrer seiner Mannschaft.

Diese Rolle übernahm er anschließend noch 19 weitere Male, so kam er auf 27 Renntage im Profiteam und kann fast gar nicht mehr als Neuzugang bezeichnet werden. Auch wenn Platz vier beim ebenfalls von Hirschi gewonnenen Giro dell’Appennino (1.1) sehr bemerkenswert ist, holte Busatto seine größten Erfolge in den Nachwuchsrennen. So wurde er Italienischer U23 Meister, gewann Lüttich-Bastogne-Lüttich U23 (1.2U) und eine Etappe des Orlen Nations Grand Prix (2.Ncup). Zudem wurde der Siebter der U23-EM in Drenthe. Busatto kommt sehr gut über die Hügel und verfügt über einen starken Sprint, so dass er die Klassikerfraktion um Zimmermann und Rota verstärken wird.

Im Fokus:
Mit 1,93 Metern Körpergröße und mehr als 80 Kilogramm ist Laurenz Rex nicht gerade wie ein Kletterer gebaut. Trotzdem machte der deutschsprachige Belgier es seinen deutlich leichteren Fluchtgefährten im anspruchsvollen Finale der 3. Etappe der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) schwer. Beim Sieg von Tim Wellens (UAE Team Emirates) wurde er letztendlich Fünfter unter den 20 Ausreißern. Einen Monat später holte er beim komplett flachen Dorpenomloop Rucphen (1.2) seinen ersten Profisieg.

Laurenz Rex könnte dieses Jahr der Durchbruch gelingen. | Foto: Team

Wie sehr ihm solche Rennen liegen, zeigte Rex im April bei Paris-Roubaix. Beim französischen Kopfsteinpflasterklassiker brachten ihn seine Qualitäten bis auf einen sensationellen neunten Platz. Und beim zweiten Giro-Etappensieg von Nico Denz (Bora – hansgrohe) wurde Rex auf der ansteigenden Zielgerade Vierter der ursprünglich 29 Ausreißer. Seine erste Grand Tour beendete er auf Platz 87, danach lief allerdings nicht mehr viel zusammen. Für den 24-Jährigen wird es also vor allem darauf ankommen, seine teils beeindruckenden Leistungen zu stabilisieren, um so sein Talent noch öfter beweisen zu können.

Das Aufgebot:
Vito Braet (Belgien / 23), Francesco Busatto (Italien / 21), Lilian Calmejane (Frankreich / 31), Kevin Colleoni (Italien / 24), Dries de Pooter (Belgien / 21), Alexy Faure Prost (Frankreich / 19), Biniam Girmay (Eritrea / 23), Kobe Goossens (Belgien / 27), Rune Herregodts (Belgien / 25), Arne Marit (Belgien / 24), Louis Meintjes (Südafrika / 31), Madis Mihkels (Estland / 20), Hugo Page (Frankreich / 22), Tom Paquot (Belgien / 24), Simone Pettili (Italien / 30), Adrien Petit (Frankreich / 33), Baptiste Planckaert (Belgien / 35), Laurenz Rex (Belgien / 24), Lorenzo Rota (Italien / 28),Dion Smith (Neuseeland / 30), Rein Taaramae (Estland / 36), Mike Teunissen (Niederlande / 31), Gerben Thijssen (Belgien / 25), Taco van der Hoorn (Niederlande / 30), Gijs van Hoecke (Belgien / 32), Boy van Poppel (Niederlande / 36), Roel van Sintmaartensdijk (Niederlande / 22), Georg Zimmermann (Deutschland / 26)

Davon Neuzugänge:
Vito Braet (Flanders – Baloise), Francesco Busatto, Alexy Faure Prost, Roel van Sintmaartensdijk (alle Circus – ReUz – Technord), Kevin Colleoni (Jayco – AlUla), Gijs van Hoecke (Human Powered Health)

Teamleitung:
General Manager: Jean-Francois Bourlart
Sportliche Leiter: Aike Visbeek, Bart Wellens, Dimitri Claeys, Frederik Veuchelen, Kevin van Melsen, Lorenzo Lapage, Pieter Vanspeybroeck, Sebastien Demarbaix, Steven de Neef

Material:
Rahmenhersteller: Cube
Gruppe: Shimano
Laufräder: Newmen
Reifen: Continental
Trikot: Verge
Helm: Uvex Sports

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.02.2024Auch für die Ära nach Roglic und Jumbo gut gerüstet

(rsn) – Jumbo und Primoz Roglic verließen zum 31. Dezember Visma - Lease a Bike. Die Supermarktkette war seit 2015 einer der beiden Namenssponsoren der Mannschaft, der Slowene kam ein Jahr später

05.02.2024Dank Pogacar wieder die Nummer 1 der Weltrangliste

(rsn) – Vorhang auf für das offiziell beste Team der Welt! Zwar könnte man vermuten, dass Visma – Lease a Bike mit seinen drei Grand-Tour-Titeln diese Auszeichnung verdient hätte, aber die Welt

02.02.2024Der gescheiterten Fusion folgte die Verjüngungskur

(rsn) – Eine mögliche Fusion zwischen Jumbo – Visma und Soudal – Quick-Step sorgte im Herbst 2023 einige Wochen lang für Schlagzeilen. Letztendlich scheiterten die Bemühungen. Allerdings hatt

31.01.2024Bei Quintanas Rückkehr viel Bewegung im Kader

(rsn) – Genau ein Drittel seiner Fahrer hat Movistar in dieser Transferperiode ausgewechselt. Nachdem die spanische Mannschaft das Jahr 1 nach Alejandro Valverde als Zwölfter der Weltrangliste eini

27.01.2024Guercilena spielt Grand: Buben sind Trumpf

(rsn) – Aus jedem Dorf ein Hund. Skatspieler kennen diesen Ausdruck und fragen sich dann: Was ist eigentlich Trumpf? Ähnlich ist bei Lidl - Trek die Ausgangslage für 2024. Das Team war schon in de

26.01.2024Mit mehr Sprintpower und neuen Impulsen

(rsn) - Bei der australischen Equipe wird man mit gemischten Gefühlen auf die Vorsaison zurückschauen. Bei den Grand Tours verkaufte man sich teuer: Simon Yates erreichte Platz vier bei der Tour de

23.01.2024Super-Team der Vergangenheit setzt auf die Zukunft

(rsn) – Von 2012 bis einschließlich 2019 konnte nur Vincenzo Nibali die Sky- beziehungsweise Ineos-Übermacht bei der Tour de France stören. Mit Bradley Wiggins, Chris Froome, Geraint Thomas und E

22.01.2024Jahr 1 nach Pinot: Erfolgsdruck ruht auf jungen Schultern

(rsn) – Bei Groupama - FDJ beginnt eine neue Zeitrechnung. Es ist das Jahr 1 nach Thibaut Pinot. Frankreichs ehemals größte Hoffnung auf den Sieg bei der Tour de France hat seine Karriere beendet,

18.01.2024Die Grand-Tour-Bilanz muss aufpoliert werden

(rsn) – Nicht nur vom Outfit her bleibt EF Education – EasyPost in der Saison 2024 der bunteste Haufen im Peloton. Die Die 30 Fahrer im Kader gehören 16 verschiedenen Nationen an, alle Kontinente

17.01.2024Mit Jakobsen als neuem Taktgeber zu mehr Konstanz

(rsn) - In den vergangenen Jahren gab es kaum Kontinuität im Kader der niederländischen Mannschaft. Und auch zur Saison 2024 hat sich rund ein Drittel der Mannschaft verändert: Zwölf Fahrer verlie

16.01.2024Mit mehr Budget zu mehr Erfolg?

(rsn) – In den letzten Monaten ist im Team von Vincent Lavenu viel passiert, allerdings mehr oder weniger im Hintergrund. Das fängt schon damit an, dass Decathlon – AG2R La Mondiale, wie die Equi

15.01.2024Die Messlatte liegt hoch

(rsn) - Im vergangenen Juli dürfte Teamchef Cedric Vasseur das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht bekommen haben. 15 Jahre musste seine Equipe bei der Tour de France auf einen Etappensieg warten â

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernost: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Gree-Tour of Guangxi (2.UWT, CHN)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Holland (2.1, NED)