RSNplusWorldTeams 2024: Cofidis

Die Messlatte liegt hoch

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Jesus Herrada gewann für Cofidis die 11. Etappe der Vuelta a Espana 2023. | Foto: Cor Vos

15.01.2024  |  (rsn) - Im vergangenen Juli dürfte Teamchef Cedric Vasseur das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht bekommen haben. 15 Jahre musste seine Equipe bei der Tour de France auf einen Etappensieg warten – dann gab es binnen zwei Wochen gleich zwei davon: Erst düpierte Victor Lafay mit einem späten Antritt die Konkurrenz auf der 2. Etappe in San Sebastian, auf dem zwölften Teilstück war Ion Izagirre dann aus einer Fluchtgruppe heraus erfolgreich. Einen weiteren Grand-Tour-Etappensieg verbuchte Cofidis durch Jesus Herrada bei der Vuelta a Espana, Bryan Coquard gewann bereits zu Jahresbeginn eine Sprintetappe bei der Tour Down Under. Die Saison beendete die Equipe schließlich mit 14 Siegen auf einem respektablen 14. Rang im UCI-Teamranking.

Die Messlatte für die neue Saison liegt entsprechend hoch. Eine deutliche Schwächung ist dabei der Abgang von Lafay, der dem Lockruf von Decathlon – Ag2r folgte. Auch die weiteren personellen Veränderungen sind nicht unerheblich. Zwölf Fahrer verließen Cofidis, genauso viele kamen neu hinzu. Unter den Abgängen sind Simoni Consonni (Lidl – Trek), Davide Cimolai (Movistar) und Max Walscheid, den es zu Jayco – AlUla zog. Bei den Neuzugängen schien insbesondere der Faktor Erfahrung eine Rolle gespielt zu haben: Ben Hermans (37), Gorka Izagirre (36), Kenny Elissonde (32), Alexis Gougeard (30) befinden sich allesamt im Herbst ihrer Karriere und scheinen die besten Jahre bereits hinter sich zu haben. Trotzdem passen sie ins Beuteschema von Cofidis.

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In der Ausrichtung des Teams wird sich daher nicht viel verändern. Aushängeschild bleibt Guillaume Martin, der zwar kein ausgesprochener Siegfahrer ist, dafür aber konstant sein Potenzial abruft und der wichtigste Punktelieferant für das UCI-Ranking ist. Seine Saison dürfte sich um die Ardennenklassiker und die französischen Etappenrennen drehen. Bei der Tour de France ist Martin wieder ein Top-Ten-Kandidat – im Vorjahr landete er auf Platz zehn. Mit Coquard hofft Cofidis auch in dieser Saison auf den einen oder anderen Sprinterfolg, auch wenn der Franzose auf WorldTour-Niveau inzwischen an seine Grenzen kommt.

Guillaume Martin erreichte im Vorjahr Platz zehn bei der Tour de France | Foto: Cor Vos

Ansonsten baut Cofidis nach wie vor auf das Glück der richtigen Ausreißergruppe – und die Chance auf Überraschungserfolge. Zumindest an fähigem Personal dafür fehlt es nicht: Ion Izagirre, Jeus Herrada, Ruben Fernandez, Benjamin Thomas, Simon Geschke sowie die Neuzugänge Gorka Izagirre, Hermans, Elissonde und Gougerard haben ihre Qualitäten für erfolgreiche Fluchtunterfangen in der Vergangenheit schon bewiesen.

Eine herausragende Rolle in der WorldTour wird Cofidis in der neuen Saison zwar nicht spielen, Achtungserfolge sind Vasseurs routinierter Truppe jedoch zuzutrauen. Bestenfalls sammelt das Team eine zweistellige Anzahl an Siegen bei kleineren Rennen und wertet diese Bilanz dann durch Spitzenergebnisse oder Siege in der WorldTour auf. Dann kann auch 2024 ein Erfolg werden.

Der Top-Transfer 2024:

Gorka Izagirre, Ben Hermans oder Kenny Elissonde sind sicherlich die bekannteren Namen, über das größte Potenzial unter den Neuzugängen verfügt möglicherweise aber Stefano Oldani. Seinen bisherigen Karrierehöhepunkt hatte der 25-jährige Sprinter 2022 mit einem Etappensieg beim Giro d’Italia, in der vergangenen Saison holte er vier weitere Top-Ten-Platzierungen bei der Italien-Rundfahrt. Oldani kann auch hügelige Tagesabschnitte in der vorderen Gruppe beenden – gerade bei den Herbstklassikern in Italien verzeichnete der Italiener in den vergangenen Jahren einige gute Ergebnisse. Bei Alpecin – Deceuninck waren seine Freiheiten bisher begrenzt, bei Cofidis sollte er nun mehr Möglichkeiten bekommen, um Resultate einzufahren. Mit Blick auf die Klassiker und Sprintentscheidungen kann sich dieser Transfer für die französische Mannschaft also auszahlen.

Stefano Oldani gewann 2022 eine Etappe des Giro d'Italia. | Foto: Cor Vos

Im Fokus:

In seiner ersten Profisaison 2022 verbuchte Axel Zingle auf Anhieb drei Siege. Insbesondere auf stark ansteigenden Zielgeraden spielte der Franzose dabei seine Stärken aus – unter anderem gewann er so den Auftakt des Arctic Race of Norway. Im Vorjahr folgte zwar nur ein weiterer Sieg, dafür bestätigte Zingle sein Potenzial mit anderen bemerkenswerten Resultaten: Platz fünf beim Pfeil von Brabant und Rang zehn beim Amstel Gold Race. Hinter Martin war er bereits der zweitbeste Punktelieferant im Team. Sollte der 25-Jährige seine Entwicklung bestätigen, werden 2024 weitere gute Ergebnisse und Siege folgen. Insbesondere bei den Ardennenrennen sollte Zingle bei Cofidis eine entscheidende Rolle einnehmen.

Axel Zingle bei der Renewi Tour in Belgien. | Foto: Cor Vos

Das Aufgebot:
Thomas Champion (Frankriech /24), Bryan Coquard (Frankreich /31), Nicolas Debeaumarché (Frankreich /25), Kenny Elissonde (Frankreich /32), Eddy Finé (Frankreich /26), Alexis Gougeard (Frankreich /30), Nolann Mahoudo (Frankreich /21), Axel Mariault (Frankreich /25), Guillaume Martin (Frankreich /30), Anthony Perez (Frankreich /32), Alexis Renard (Frankreich /24), Benjamin Thomas (Frankreich /28), Hugo Toumire (Frankreich /22), Axel Zingle (Frankreich /25), Ruben Fernandez (Spanien /32), Jesus Herrada (Spanien /38), Ion Izagirre (Spanien /34), Gorka Izagirre (Spanien /36), Jonathan Lastra (Spanien /30), Piet Allegaert (Belgien /28), Ben Hermans (Belgien /37), Aimé De Gendt (Belgien /29), Milan Fretin (Belgien /22), Christophe Noppe (Belgien /29), Ludovic Robeet (Belgien /29), Oliver Knight (Großbritannien /22), Harrison Wood (Großbritannien /23)Simon Geschke (Deutschland /37), Stefano Oldani (Italien /25), Stanislaw Aniolkowski (Polen /28), Andre Carvalho (Portugal /26),

Davon Neuzugänge:
Ben Hermans (Israel Premier-Tech), Gorka Izagirre (Movistar), Kenny Elissonde (Lidl – Trek), Alexis Gougeard (VC Rouen 76), Aimé De Gendt (Intermarché – Circus – Wanty), Stanislaw Aniolkowski (Human Powered Health), Stefano Oldani (Alpecin – Deceuninck), Ludovic Robeet (Bingoal WB), Milan Fretin (Team Flanders – Baloise), Nicolas Debeaumarché (St. Michel – Mavic – Auber93), Nolann Mahoudo (CIC U Nantes), Oliver Knight (AVC Aix-en-Provence)

Teamleitung:
Manager: Cedric Vasseur
Sportdirektor: Bingen Fernandez
Sportliche Leiter: Samuel Bellenoue, Yvonnick Bolgiani, Roberto Damiani, Jimmy Engoulvent, Benjamin Giraud, Gorka Guerricagoitia, Jean Luc Jonrond, Thierry Marichal, Vincent Terrier

Material:
Rahmenhersteller: Look
Gruppe: Shimano
Laufräder: Corima
Reifen: Michelinl
Trikot: Van Rysel
Helm: Ekoi

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