RSNplusWorldTeams 2024: Bahrain Victorious

Zwei Stars sind weg, keine kamen dazu

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Zwei Stars sind weg, keine kamen dazu"
Bahrain Victorious bei der letztjährigen Vuelta a Espana | Foto: Cor Vos

11.01.2024  |  (rsn) – In der Transferphase hielt Bahrain Victorious diesmal still. Nur drei Fahrer holte das einst so kauffreudige Team aus dem Nahen Osten, vier wurden abgegeben. Summa summarum hat das 27-köpfige Aufgebot deutlich an Qualität eingebüßt, denn mit Mikel Landa (Soudal – Quick-Step) und Jonathan Milan (Lidl – Trek) haben gleich zwei Leistungsträger Bahrain Victorious verlassen. Demgegenüber stehen die Neoprofis Alberto Bruttomesso und Finley Pickering sowie Torstein Traeen, die allerdings die Lücken nicht werden kompensieren können.

Schon im Laufe der letzten Saison war es zu personellen Veränderungen gekommen. Heinrich Haussler verließ das Team wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig. Der Australier mit deutschen Wurzeln wurde durch Niccolo Buratti ersetzt. Anfang Juni wurde der bei Trek – Lidl in Ungnade gefallene Antonio Tiberi verpflichtet. Im selben Monat erschütterte Gino Mäders tödlicher Unfall bei der Tour de Suisse das Team.

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Mit Platz sechs in der Weltrangliste schnitt Bahrain Victorious sehr gut ab, doch die von Milan und Landa eingefahrenen Punkte wird in dieser Saison kein anderer Fahrer sammeln können. Auch Matej Mohoric und Pello Bilbao, die verbleibenden Stars, haben wohl wenig Luft nach oben. Zumindest für Phil Bauhaus ist der Abgang von Milan eine gute Nachricht, denn der Kölner ist jetzt die klare Nummer eins in den Sprints. Hinter ihm stehen mit Alberto Bruttomesso und Buratti zwei Talente in den Startlöchern, auch Rajovic ist endschnell, doch dem 29-jährigen Bauhaus sollten sie noch nicht das Wasser reichen können.

In Tanunda feierte Phil Bauhaus im Rahmen der Tour Down Under (2.UWT) seinen einzigen Saisonsieg. | Foto: Cor Vos

Mit Nikias Arndt und Jasha Sütterlin stehen zwei weitere Deutsche an Bauhaus‘ Seite. Mit Rainer Kepplinger ist nach dem Abgang von Hermann Pernsteiner nur noch ein Österreicher dabei, Schweizer stehen bei Bahrain Victorious nicht mehr unter Vertrag.

Der Top-Transfer 2024:
Auch wenn er einige vielversprechende Resultate eingefahren hat, so ist Torstein Traeen alles andere als ein Stareinkauf. Dennoch ist der Kletterer der wichtigste Transfer des Rennstalls. Nach überstandener Hodenkrebserkrankung kehrte Traeen in der Saison 2023 mit starken Vorstellungen zurück. Der Norweger zeigte vor allem auf bergigem Terrain starke Leistungen. Einzige Ausnahme war die Tour de France, wo Traeen, geplagt von Verletzungen, die der 28-Jährige sich früh in der Rundfahrt bei einem Sturz zugezogen hatte, keine Akzente setzen konnte.

Im Fokus:
Wäre Antonio Tiberi nicht bereits ein halbes Jahr im Team, wäre er sicherlich der Star-Einkauf der Mannschaft. Der ehemalige Juniorenweltmeister im Zeitfahren hat auch schon bei den Profis gezeigt, dass in ihm großes Rundfahrerpotenzial schlummert. Im Herbst 2023 stand er bei der Vuelta noch im Dienst von Landa und Santiago Buitrago, trotz der langen Pause nach seinem Katzenmord und der folgenden Entlassung bei Lidl – Trek fuhr er in Spanien vor allem bergauf sehr stark.

Antonio Tiberi ist eine der Hoffnungen für Bahrain Victorious. | Foto: Cor Vos

Dass er trotz seiner erst 22 Jahre in der WorldTour auch erfolgreich auf eigene Rechnung fahren kann, bewies Tiberi zweimal zu Saisonbeginn. Die Tour Down Under beendete er als Achter, bei der stärker besetzten UAE Tour landete er sogar noch eine Position weiter vorn. So ist Tiberi bei Bahrain Victorious derjenige Fahrer, dem der größte Sprung zuzutrauen ist. Ob er gleich in die Fußstapfen von Landa treten kann, ist zweifelhaft, denn der Spanier hatte als Fünfter der Spanien-Rundfahrt und 19. der Weltrangliste eines der besten Jahre seiner Karriere. Trotzdem kann vom jungen Italiener erwartet werden, dass er erfolgreich eine Grand Tour als Kapitän bestreitet.

Das Aufgebot:
Yukiya Arashiro (Japan / 39 Jahre), Nikias Arndt (Deutschland / 32), Phil Bauhaus (Deutschland / 29), Pello Bilbao (Spanien / 33), Alberto Bruttomesso (Italien / 20), Santiago Buitrago (Kolumbien/24), Niccolo Buratti (Italien / 22), Damiano Caruso (Italien / 36), Matevz Govekar (Slowenien / 23), Kamil Gradek (Polen / 33), Jack Haig (Australien / 30), Rainer Kepplinger (Österreich / 26), Ahmed Madan (Bahrain / 23), Fran Miholjevic (Kroatien / 21), Matej Mohoric (Slowenien / 29), Andrea Pasqualon (Italien / 36), Finley Pickering (Großbritannien / 20), Wout Poels (Niederlande / 36), Johan Price-Pejtersen (Dänemark / 24), Dusan Rajovic (Serbien / 26), Cameron Scott (Australien / 25), Jasha Sütterlin (Deutschland / 31), Antonio Tiberi (Italien / 22), Totrstein Traeen (Norwegen / 28), Sergio Tu (Taiwan / 25), Fred Wright (Großbritannien / 24), Edoardo Zambanini (Italien / 22)

Davon Neuzugänge:
Alberto Bruttomesso (Friuli – ASD), Finley Pickering (Trinity), Torstein Traeen (Uno-X)

Teamleitung:
Manager: Milan Erzen
Sportdirektor: Gorazd Štangelj
Sportliche Leiter: Enrico Poitschke, Franco Pellizotti, Xavier Florencio, Michal Golas, Roman Kreuziger, Sonny Colbrelli, Tim Kennaugh, Neil Stephens, Vladimir Miholjevic

Material:
Rahmenhersteller: Merida
Gruppe: Shimano
Laufräder: Vision
Reifen: Continental
Trikot: Alé
Helm: Rudy Project

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