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19.12.2023 | (rsn) – "Im Namen von Rosa" titelte die Website des Giro d’Italia und enthüllte, dass Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 2024 zum ersten Mal in seiner Karriere die Italien-Rundfahrt in Angriff nehmen wird. Damit wird der Slowene erstmals zwei dreiwöchige Etappenrennen in seinen Saisonplan einbauen. Nachdem die Nachricht an sich bereits am Wochenende die Runde machte, hat sich jetzt auch Sportdirektor Joxean Matxin Fernandez dazu geäußert.
"Wir verändern immer wieder gerne seine Ziele, damit wir ihn weiter anregen. Aber auch die Tour de France ist als Start geplant", erklärte der Spanier bei einem Pressegespräch im Zuge des Teamcamps bei Alicante. "Er ist 25 Jahre alt und wir glauben, dass er bereit dafür ist", meinte Fernandez im Hinblick auf das historische Double, bestehend aus Tour und Giro, das das UAE Team Emirates anstrebt. Zuletzt gelang dies 1998 Marco Pantani.
"Er ist der beste Fahrer, den ich in meiner Karriere gesehen habe. Es ist also an der Zeit, das Double anzugehen", betonte Fernandez die großen Ambitionen. Dass die Umsetzung dieses Versuches mehr als schwierig wird, zuletzt unterlag Pogacar zweimal bei der Tour de France dem Dänen Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) ohne den Giro in den Beinen zu haben, ist dem UAE-Sportchef aber bewusst: "Wir halten die Finger gekreuzt dafür."
Für Pogacar ist die Giro-Premiere auch eine Rückkehr zu seinen Anfängen. 2014 besuchte er als Jugendlicher das Rennen, als es nur unweit der slowenisch-italienischen Grenze in Triest endete - mit dem Gesamtsieg von Nairo Quintana damals. "Das war ein unvergesslicher Moment", erinnerte sich der zweifache Tour-Sieger, der bedauert, bislang noch keine Zeit für den Giro gehabt zu haben: "Aber ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt."
Nicht nur das Double, gar ein Triple mit der Vuelta hält Pogacar für nicht ausgeschlossen. Allerdings nicht für 2024. "Ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass wenn nichts schief geht, ich alle drei großen Rundfahrten in einer Saison fahren kann. Aber alle drei auf 100 Prozent zu fahren ist etwas anderes. Das kann man nur herausfinden, wenn man es versucht. Ich beginne mal mit zwei", grinste der junge Slowene.
Auch seinen Frühjahresplan hat er schon bekanntgegeben. Er wird Strade Bianche, Mailand-Sanremo, die Katalonien-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich im letzten Jahr eine Handverletzung zuzog, bestreiten. Danach gilt der volle Fokus dem Giro: "Das Rennen ist sehr anspruchsvoll und ich werde auf jedem Fall auf einem guten Niveau fahren müssen um gewinnen zu können. Das könnte dann auch eine gute Basis für die Tour sein. Aber es braucht auch Erholung."
Denn nach dem Giro-Ende sind es gerade einmal fünf Wochen bis zum Tourstart, der 2024 ebenfalls in Italien erfolgen wird. Einen Ausflug zu den Pflasterklassikern wie in den letzten beiden Jahren, wird es diesmal nicht geben. "Ich werde die Rennen vermissen, aber es ist eine gute Entscheidung, die Ronde mal für ein Jahr zu überspringen. Es schadet nicht, andere Dinge auszuprobieren", so der Slowene, der auch schon einen würdigen Vertreter für seine Nachfolge als Sieger der Flandern-Rundfahrt ausgemacht hat: "Mathieu van der Poel ist ein großer Champion. Es wäre schön, ihn als Weltmeister in Flandern triumphieren zu sehen."
Einen anderen scharfen Rivalen aus der abgelaufenen Klassikersaison wird Pogacar beim Giro wiedertreffen. Denn auch Wout Van Aert (Jumbo – Visma) wird 2024 sein rosarotes Debüt geben und der Slowene sieht im Belgier einen gefährlichen Mann, wenn auch nicht für den Gesamtsieg. "Ich glaube nicht, dass er die Gesamtwertung im Kopf hat. Er will einige Etappen gewinnen und das Sprinttrikot. Und das sind auch erreichbare Ziele für ihn", so Pogacar, der dem Belgier aber nicht die Voraussetzungen für einen Vorstoß in der Gesamtwertung absprechen will: "Er war schon Zweiter bei Tirreno-Adriatico hinter mir. Und das war ein hartes Rennen mit vielen Bergen. Er fuhr auch die Tour immer gut und ist der stärkste Kletterer unter den Klassikerspezialisten."
Auch die Aufgebote für Pogacars Double-Versuch sickerten schon durch. Während beim Giro die Mannschaft sehr auf den Slowenen ausgerichtet ist, wird es bei der Tour eine Art "All-Star-Team" geben mit Pogacar, Joao Almeida, Juan Ayuso, Nils Politt, Marc Soler, Pavel Sivakov, Tim Wellens und Adam Yates - vorausgesetzt alle bleiben gesund und sind Ende Juni fit.
Das wäre eine Mannschaft, die auch viele andere sportliche Leiter ins Grübeln bringen dürfte, denn viel mehr Power kann man für das Jahreshighlight wohl nicht aufbringen. Beim Giro hingegen vertraut Pogacar auf seine Berghelfer Rafal Majka und Felix Großschartner, seinen Landsmann Domen Novak, den Dänen Mikkel Bjerg, Bahnspezialist Rui Oliveira und den Australier Jay Vine. Etwas überraschend komplettiert Sprinter Juan Sebastian Molano das angedachte Aufgebot.
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