Frauen-Vuelta: U23-Meisterin Dritte an Bergankunft

Nur Vollering und van Vleuten landen vor Bauernfeind

Foto zu dem Text "Nur Vollering und van Vleuten landen vor Bauernfeind"
Demi Vollering (SD Worx) hat die 5. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

05.05.2023  |  (rsn) – Ricarda Bauernfeind (Canyon – SRAM) hat sich nach einem herausragenden Auftritt auf der 5. Etappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) nur den beiden Top-Favoritinnen geschlagen geben müssen. Nach 129,2 Kilometern von La Cabrera zum Mirador de Peñas Llanas auf 1.488 Metern Höhe belegte die Deutsche U23-Meisterin hinter den beiden Niederländerinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek van Vleuten (Movistar) den dritten Rang und machte damit im Gesamtklassement acht Positionen gut.

Die 26-jährige Vollering holte sich an der ersten von zwei Bergankünften dieser Spanien-Rundfahrt den Sieg mit drei Sekunden Vorsprung auf Titelverteidigerin van Vleuten, die auf den letzten steilen Metern ihrer Konkurrentin nicht mehr folgen konnte und damit weiter auf ihren ersten Saisonsieg wartet.

"Das heute war ein harter Tag. Anfangs sah es wirklich gut für uns aus, wir waren zu dritt in der ersten Gruppe. Dann stürzte aber Niamh (Fisher-Black), die bis dahin super stark war. Das war alles andere als gut für uns“, sagte Vollering im Ziel-Interview. “Ich wollte dann diese Etappe für Niamh unbedingt gewinnen. Ich wollte mein eigenes Tempo fahren, weil ich weiß, dass ich über eine längere Zeit hohes Tempo fahren kann."

Ihr Vorhaben setzte Vollering dann am Schlussanstieg perfekt in die Tat um. "Ich habe gehofft, dabei so viele Fahrerinnen wie möglich abzuschütteln und am Ende waren wir dann nur noch drei oder so. Annemiek hat versucht, an mir vorbeizufahren und ich sagte mir, dass es jetzt an der Zeit sei, selbst zu gehen. Zuerst dachte ich, es wäre vielleicht ein bisschen zu früh, aber am Ende hats glücklicherweise geklappt", fügte die Gewinnerin des Ardennentriples lächelnd an.

Bauernfeind hinter Vollering und van Vleuten "Best of the Rest"

Bauernfeind folgte mit neun Sekunden Rückstand als Dritte vor der Französin Évita Muzic (FDJ – Suez / +0:13), der Italienerin Gaia Realini (Trek – Segafredo / +0:27) sowie der Schweizerin Elise Chabbey (Canyon – SRAM / +0:30). Dagegen spielte die Deutsche Meisterin Liane Lippert (Movistar), die bereits am ersten Berg abgehängt worden war, im Finale keine Rolle und erreichte nach einer vergeblichen Aufholjagd das Ziel mit 2:03 Minuten Rückstand auf Rang 25.

Mit ihrem beeindruckenden Auftritt übernahm Vollering auch das Rote Trikot der Spitzenreiterin von Marianne (Jumbo – Visma), die nach zwei Sprintsiegen erwartungsgemäß ihre Gesamtführung einbüßte. Dafür behauptete die 35-jährige Niederländerin die Spitzenposition in der Punktewertung.

Vollering liegt im Klassement nun fünf Sekunden vor van Vleuten und 12 vor Riejanne Markus (Jumbo – Visma), Chabbey (+0:27) verbesserte sich auf den vierten Platz und führt die Bergwertung mit einem Zähler Vorsprung auf Vollering an. Hinter der Französin Juliette Labous (DSM / +0:51) folgt die Schweizerin Marlen Reusser (SD Worx / +1:00) auf Position sechs der Gesamtwertung. Bauernfeind, die auf der Windkantenetappe des dritten Tages 1:32 Minuten auf die Favoritinnen einbüßte, hat als Gesamtelfte 1:34 Minuten Rückstand auf Vollering, Lippert (+0:09) fiel vom neunten auf den 17. Platz zurück.

 

So lief die 5. Etappe der Vuelta Feminina

146 Fahrerinnen gingen um 11:55 Uhr ins Rennen und erst nach 30 Kilometern konnten sich sechs von ihnen absetzen. Die Kanadierinnen Simone Boilard (St.Michel – Mavic – Auber93), Adele Normand (Massi – Tactic) und Sara Poidevin (EF Education – TIBCO – SVB), die Spanierinnen Susana Perez (Cantabria Deporte – Rio Miera) und Isabel Martin (Eneicat – CMTeam) sowie die Niederländerin Quinty Ton (Liv Racing) wurden aber nur bis auf eine Minute weggelassen und am Puerto de Navafria (1.Kat.) nach nur 45 gefahrenen Kilometern wieder eingeholt.

An dieser ersten von zwei Bergwertungen des Tages wurde im Feld ein horrendes Tempo angeschlagen, so dass nur 25 Fahrerinnen gemeinsam über die Kuppe fuhren. Nicht mehr dabei waren unter anderem die Gesamtführende Marianne Vos (Jumbo – Visma), und Elizabeth Deignan (Trek – Segafredo) sowie überraschend auch die bisher so starke Lippert. Chabbey holte sich den Bergpreis und erhielt dafür 12 Punkte, um ihre Führung in dieser Sonderwertung zu festigen.

Der Rückstand der Gruppe um Lippert betrug zeitweise mehr als drei Minuten. Movistar, das lediglich van Vleuten in der ersten Gruppe hatte, spannte sich nun kollektiv für die Friedrichshafenerin vors Feld und reduzierte den Abstand auf die Spitzengruppe deutlich: 35 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung nur noch 1:20 Minuten. In der nun entstehenden Hektik kam Niamh Fisher-Black (SD Worx) zu Fall und fiel in die Lippert-Gruppe zurück.

Das Profil der 5. Etappe der Vuelta Femenina. | Foto: Veranstalter

Die virtuell führende Chloe Dygert (Canyon – SRAM) sorgte nun an der Spitze zeitweise für Tempo, dann spannten aber weitere Teams wie Trek – Segafredo oder DSM mit ein, so dass die abgehängten Fahrerinnen nicht mehr den Anschluss fanden, auch wenn der Rückstand des Feldes am Fuß des 4,6 Kilometer langen und sieben Prozent steilen Schlussanstiegs dank der Tempoarbeit von Movistar auf 25 Sekunden gesunken war. Am Zwischensprint des Tages holte sich Markus sechs Bonussekunden vor Dygert, die vier Sekunden gutgeschrieben bekam, dann aber am Anstieg zurückfiel.

Die letzten vier Kilometer zur Bergankunft entwickelten sich zu einem Ausscheidungsfahren, in dem schließlich Vollering mit hohem Tempo die Gruppe ausdünnte. Auf dem Schlusskilometer lösten sich Vollering, van Vleuten und Bauernfeind, wogegen Muzic und Realini vergeblich versuchten, den Anschluss an das Trio zu halten. Vollering konterte souverän van Vleutens Antritt knapp 500 Meter vor dem Ziel, dem Bauernfeind zum Opfer fiel, und schüttelte die Weltmeisterin auf den letzten 200 Metern ab, um sich überlegen ihren sechsten Saisonsieg zu sichern.

Drei Sekunden hinter ihr konnte van Vleuten zumindest ihr bestes Ergebnis dieses Jahres verbuchen, Bauernfeind verteidigte ihren dritten Platz und konnte sich über ihr bisher bestes Ergebnis in der Women’s WorldTour freuen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.05.2023Vuelta-Fünfte! Bauernfeind ist oben angekommen

(rsn) - Es ist nicht so, als wäre es eine riesige Sensation oder eine unvorhersehbare Entwicklung. Dennoch hat Ricarda Bauernfeind (Canyon - SRAM) mit ihren Auftritten bei der Vuelta Femenina (2.WWT)

07.05.2023Van Vleuten rettet Rot knapp vor Vollering, Bauernfeind Fünfte

(rsn) – Mit letzter Kraft hat Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Schlussetappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) ihr Rotes Trikot gegen Demi Vollering (SD Worx) verteidigt und sich den dritten Ges

06.05.2023Wind, Berg und Jury-Slapstick: Am Ende jubelt Realini

(rsn) – Die 6. Etappe der Vuelta Femenina (2.WWT) wurde von Gaia Realini (Trek – Segafredo) gewonnen. Nach 106 Kilometern von Castro Urdiales nach Laredo war sie im Zweiersprint etwas schneller al

06.05.2023Bauernfeind etabliert sich bei Vuelta-Bergankunft in der Weltspitze

(rsn) – Während Liane Lippert (Movistar) auf der 5. Etappe der Vuelta Femenina (2.WWT) vor dem Schlussanstieg den Kontakt zur 25-köpfigen Favoritinnengruppe schon lange verloren hatte, konnte Rica

04.05.2023Nach Kools Ausstieg ist Vos im Sprint ohne Gegnerin

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat mit ihrem zweiten Tagessieg in Folge ihre Führung bei der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) ausgebaut. Die im Roten Trikot fahrende Niederländerin setzte sich

03.05.2023Vos dreht im Sprint gegen Kool den Spieß bei der Vuelta um

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich auf der vom Wind verwehten 3. Etappe der 9. Vuelta Femenina (2.WWT) für die gestrige Niederlage gegen Charlotte Kool (DSM) revanchiert und ihre Lands

03.05.2023Einzelgängerin Kiesenhofer wird zur Teamplayerin

(rsn) – Anna Kiesenhofer hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte und wandlungsreiche Geschichte geschrieben. Aus einem fast zweijährigen Sabbatical kehrte sie 2019 zurück, wurde Österreichi

03.05.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 3. Mai

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wich

02.05.2023Kool nutzt Vos´ Leichtsinn und rauscht zum Sprintsieg

(rsn) - Charlotte Kool (DSM) hat den erwarteten Massensprint am Ende der 2. Etappe bei der Vuelta Femenina (2.WWT) in Pilar de la Horadada für sich entschieden. Die Niederländerin setzte sich nach 1

01.05.2023Jumbo - Visma gewinnt Auftakt knapp vor Canyon - SRAM

(rsn) – Jumbo – Visma hat den Auftakt der 9. La Vuelta Femenina (2.UWT) gewonnen. Das Team aus den Niederlanden entschied das flache Zeitfahren der 1. Etappe über 14,5 Kilometer mit Start und Zie

01.05.2023Vollering vs. van Vleuten: Kann Lippert ein Wörtchen mitreden?

(rsn) – Ihre Premiere im Jahr 2015 wurde noch als unterklassiges Eintagesrennen ausgetragen, nun führt La Vuelta Femenina by Carrefour.es (2.WWT) vom 1. bis zum 7. Mai über sieben Etappen und wurd

27.04.2023Dygert kehrt bei der Vuelta ins Straßen-Peloton zurück

(rsn) - Seit der Saison 2021 steht Chloe Dygert beim deutschen Women´s WorldTeam Canyon - SRAM unter Vertrag. Doch am Montag wird sie bei der Vuelta Femenina (2.WWT) in Spanien trotzdem erst zum zwei

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2024Großbritannien in Nöten: Insel ohne Konti-Teams

(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden

03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong

(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g

03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt

(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage

03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant

(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht

03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie

(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze

03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin

(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch

02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen

(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S

02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio

(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien

02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan

(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig

02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben

(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine