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02.05.2023 | (rsn) - Die 60. Ausgabe des deutschen Frühjahrsklassikers Eschborn-Frankfurt wird als eines der spannendsten Rennen in die Geschichte des 1.-Mai-Rennens eingehen. Der Grund ist die Streckenänderung, die nach rund 100 Kilometern und der zweiten Passage des Mammolshainer Stichs eine zweite Kletterpartie hinauf auf den Feldberg bedeutete. Darin sind sich alle Protagonisten einig.
"Am Berg hat sich gezeigt, dass die Sprinter tief gehen mussten. Die meisten kamen zwar nochmal zurück, aber am letzten Anstieg (der dritten Passage des Mammolshainers, d. Red.) konnte man dann den Unterschied machen, weil sie dort müde waren. Der letzte Anstieg wäre sonst (ohne zweites Mal Feldberg, d. Red.) nicht hart genug gewesen", schilderte der Viertplatzierte Marc Hirschi (UAE Team Emirates) die neuen Schwierigkeiten des 203 Kilometer langen Kurses gegenüber radsport-news.com im Ziel.
Für den Schweizer hätte es am liebsten wohl noch etwas schwerer sein können - und dasselbe galt für Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty), der bei der dritten und letzten Mammolshainer-Passage mit der Hirschi-Gruppe wegsprang und schließlich Siebter wurde.
___STEADY_PAYWALL___ "Der neue Kurs hat mir gut gefallen. Normalerweise fährt man nach dem Feldberg noch einen anderen Hügel hoch, den man diesmal ausgelassen hat. Den kann man auch noch gerne einbauen", meinte der Siebtplatzierte mit einem Augenzwinkern im Ziel und meinte wohl Ruppertshain, das diesmal umkurvt wurde. "Jetzt war es vom zweiten Mal Feldberg und dem letzten Mal Mammolshain noch ganz schön weit ins Ziel. Wenn man da noch einen kleinen Hügel einbaut, ist es vielleicht unmöglich für Sprinter, zurückzukommen. Aber mir hat es gefallen, eine schöne neue Strecke, das kann gerne so bleiben", lobte der Augsburger.
Georg Zimmermann (Interamrché - Circus - Wanty) und Georg Steinhauser (EF Education - EasyPost, rechts) schafften es in die entscheidende Zehnergruppe und wurden Siebter sowie Sechster. | Foto: Cor Vos
Denn auch ohne den Ruppertshainer reichte der Parcours, um die in den letzten Jahren obligatorische Sprintankunft zu verhindern und ein auf den letzten 100 Kilometern sehr spannendes Rennen zu kreieren. "Das hat das Hauptfeld, beziehungsweise die Sprinter sehr müde gemacht. Und es hat uns ermöglicht, dass wir am letzten Anstieg davonfahren konnten", bestätigte auch Patrik Konrad (Bora – hansgrohe), der im Sprint der zehnköpfigen Ausreißergruppe hinter Sieger Sören Kragh Andersen (Alpecin – Deceuninck) Zweiter wurde.
Der Österreicher konnte sich mit seinen Begleitern lösen, nachdem sich die Sprinter und deren Helfer müde gekämpft hatten. Wie sehr sie litten, beschrieb Lokalmatador John Degenkolb (DSM), der im Vergleich zu anderen Sprintern noch gut über nicht zu schwere Anstiege kommt: "Ich habe richtig gelitten. Wie erwartet war der Charakter des Rennens ein anderer als sonst, auch wenn man das in der Startliste (viele Weltklassesprinter hatten gemeldet, d. Red.) nicht gesehen hat. Ich musste sehr Fotolange im roten Bereich fahren, aber ich habe mitbekommen, dass es den anderen auch nicht gut ging und die Berge Spuren hinterlassen haben"
John Degenkolb (DSM) leidet und kann am Mammolshainer nicht mehr mit den Besten mit. | Foto: Cor Vos
Der Oberurseler war nach eigenen Worten "kurz davor, in die Luft zu fliegen". Doch er kämpfte sich durch und belegte einen respektablen 18. Platz. Auch für Kragh Andersen war der Schlüssel, Eschborn-Frankfurt zu gewinnen die Devise "Never give up": "Ich war am Ende der zweiten Feldbergpassage abgehängt. Aber ich kam zurück. Das war hart für mich, aber ich habe nicht aufgegeben", so der Däne.
Der für die Strecke verantwortliche Sportliche Leiter des Radklassikers, Fabian Wegmann, war zufrieden: "Es war spannend - genau das, was wir wollten: ein von Anfang an animiertes Rennen. Es ging gleich wie immer mit einer Gruppe los. Aber genau in der Mitte des Rennens, wo wir das zweite Mal den Feldberg eingebaut hatten, lief alles wieder zusammen und formierte sich neu. Dann lief es wieder zusammen. Das hat es aber so schwer gemacht, dass bei der letzten Mammolshainer-Passage die Gruppe gehen konnte. Das hatte vorher gefehlt", freute sich der Ex-Profi, der selbst zweimal in Frankfurt triumphierte.
"Die Zuschauer haben ständig ein neues Szenario gesehen. Es wäre ja kurz vor Schluss fast nochmal zu einem Zusammenschluss gekommen. Es wurde ganz, ganz eng. Bis auf 13 Sekunden kamen die Verfolger heran und es sah wieder nach einem Massensprint aus. Dann hätte Arnaud de Lie gewonnen, der den Sprint der Verfolger mit fünf Radlängen auf Platz 11 für sich entschied. Ich kann mir vorstellen, dass im nächsten Jahre weniger Sprinter melden und, dass es dadurch wieder einen anderen Charakter geben wird", hoffte er, dass sich Eschborn-Frankfurt weiter zu einem für alle Fahrertypen offenen Wettbewerb entwickelt.
Fabian Wegmann schaut aus dem Rennleiter-Wagen, bevor er das Rennen freigibt. | Foto: Cor Vos
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