RSNplusMit verbesserter “Posi“ zu gutem Zeitfahrresultat?

Coppi e Bartali: Virtuell führender Zwiehoff bekam wenig Hilfe

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Coppi e Bartali: Virtuell führender Zwiehoff bekam wenig Hilfe"
Ben Zwiehoff (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

25.03.2023  |  (rsn) – Bei der Settimana Coppi e Bartali (2.1) sah es am Freitag auf der 4. Etappe rund um Fiorano Modenese kurzzeitig nach einem deutschen Coup aus. Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe) war Teil einer rund 20-köpfigen Spitzengruppe, die mehr als drei Minuten vor dem Feld lag. Der ehemalige Mountainbiker fuhr virtuell im Führungstrikot, doch da es in der Gruppe nicht rund lief, wurde sie letztendlich doch wieder eingeholt.

Zwiehoff war im Klassement der Bestplatzierte der Ausreißer. Er lag nur 1:13 Minuten hinter Leader Mauro Schmid (Soudal - Quick-Step) und so war es überraschend, dass er überhaupt den Vorstoß gewagt hatte. Doch nachdem Florian Lipowitz den Zug durch einen Defekt verpasst hatte, fehlten Bora die Optionen – so stieg Zwiehoff selbst hinterher. "Als ich merkte, dass ich drinsitze, war ich eigentlich gar nicht so unzufrieden, da es eine gute Chance war das GC ein wenig durchzuwirbeln", blickte er gegenüber radsport-news.com zurück.

___STEADY_PAYWALL___

Doch seine Anwesenheit vorn schien nicht allen zu gefallen, denn die Gruppe lief nicht optimal. "Es gab wenig Unterstützung, weil Scaroni und ich im GC noch recht weit vorn waren und so viel Arbeit an uns hängenblieb", so Zwiehoff. Cristian Scaroni (Astana Qazaqstan) war mit 2:05 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung der Zweitbeste der Ausreißer. "Das ist zwar normal, aber ich hätte mir doch etwas mehr Support von Trek oder Jumbo gewünscht", fügte Zwiehoff an.

Springerei im Tal

Weil niemand richtig fahren wollte, kam Hektik auf. Es wurde gesprungen. Mit zwei Franzosen - Soudals Wachhund Rémi Cavagna (Soudal Quick-Step) und Aloïs Charrin (Tudor) - löste sich Zwiehoff von seinen Wegbegleitern. "Es war aber klar, dass das nicht läuft, weil Cavagna dabei war. Deswegen habe ich da nicht zu viele Körner investiert", meinte der Essener rückblickend. Das Trio wurde gestellt und im Tal begann die Springerei erneut.

Ben Zwiehoff (Bora - hansgrohe) beim Muscat Classic (1.1) im Februar. | Foto: Cor Vos

So setzte sich ein Quartett um Alexis Guerin (Bingoal WB) ab. Zwiehoff hingegen hatte den Plan mit der Verfolgergruppe zügig durchs Tal und über den nächsten Berg zu fahren und so die Zahl seiner Begleiter fürs Finale zu dezimieren. "Wenn das geklappt hätte, hätten wir auch eine Chance gehabt anzukommen", urteilte er. Tatsächlich schlug der 29-Jährige am Berg ein hohes Tempo an und holte drei der vier enteilten Fahrer ein.

Fünf Sekunden retteten Guerin

Nur Guerin hatte an der Kuppe rund fünf Sekunden Vorsprung. "Dann hat die Unterstützung in der Gruppe aber wieder gefehlt. Ich bin noch eine Führung oben drübergefahren – aber allein habe ich es auch nicht eingesehen, das zuzufahren. So kam er wieder weiter weg", erklärte Zwiehoff. Der Franzose kam nicht nur weiter weg, sondern sogar durch. Er gewann die Etappe nach einem rund 95 Kilometer langen Solo mit drei Sekunden Vorsprung.

Doch Zwiehoff ärgerte sich nicht über die verpasste Chance auf seinen ersten Profisieg. "Am Ende kam er durch, weil wir eingeholt wurden und Quick-Step keine Not gesehen hat ihn mit aller Macht zurückzuholen. Insofern mache ich mich nicht ganz so verrückt", berichtete er. "Mit mir vorn wäre er nicht durchgekommen, weil Quick-Step das Ganze hundertprozentig bis zum Ziel wieder runtergefahren hätte", so Zwiehoff erklärend.

Vollgas ins Zeitfahren

Trotz des langen Ausreißversuchs kam der Deutsche als Elfter in einer 17-köpfigen Gruppe, die um Platz 7 kämpfte, ins Ziel. So liegt er vor dem abschließenden Kampf gegen die Uhr am Samstag mit 1:33 Minuten Rückstand im Gesamtklassement noch immer auf Position 12. "Das Zeitfahren gehe ich Vollgas an, ich habe viel auf dem Zeitfahrrad trainiert. Im Winter haben wir ein wenig an der Posi optimiert. Was das gebracht hat, kann ich aber nicht beziffern", verriet Zwiehoff, der beim Mannschaftszeitfahren der UAE Tour im Februar aber schon einen Fortschritt auf diesem Gebiet spürte. "Da hatte ich ein wirklich gutes Gefühl", berichtete er.

Beim Mannschaftszeitfahren der UAE Tour (2.UWT) lief es für Zwiehoff ausgezeichnet. | Foto: Cor Vos

Mit einem guten Zeitfahren kann Zwiehoff noch in die Top 10 der Settimana Coppi e Bartali (2.1) vorstoßen. "Die Rundfahrt bewerte ich sehr positiv. Für mich war klar, dass ich hier versuche ein gutes GC zu fahren und einen eventuell möglichen Etappensieg hinten anzustellen. Ich möchte mich als GC-Fahrer entwickeln", erläuterte er. Doch dafür kam ihm das Profil des Rennens eigentlich nicht entgegen. "Für mich ist es keine Toprundfahrt, weil ich aktuell sehr gut bin in Sachen wie bei der UAE Tour – so 25-30 Minuten bergauf. Das ist hier einfach zu wenig beziehungsweise die für das Finale relevanten Berge sind für mich einfach einen Tacken zu explosiv."

Erschwerend hinzu kam eine taktisch schwere Ausgangslage gegen die in der Breite stark aufgestellten Mannschaften von EF Education – Easy Post und Soudal - Quick-Step. "Wenn alle anderen isoliert sind, haben sie noch drei oder viel Leute dabei. Da ist es dann schwer zu entscheiden, wem man hinterherfährt. Da habe ich ein oder zwei Mal aufs falsche Pferd gesetzt. Und dann hat man schnell eine Gruppe verpasst", erzählte der Bora-Profi abschließend.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2023Schmid: “Es lief die letzten Tage besser als erwartet“

(rsn) – Während bei den Klassikern mächtig Sand im Getriebe steckt, läuft es für Soudal Quick-Step bei den Rundfahrten in der noch jungen Saison deutlich besser. Nachdem Weltmeister Remco Evenep

25.03.2023Soudal-Fest zum Abschluss der Settimana Coppi e Bartali

(rsn) – Mauro Schmid (Soudal Quick-Step) hat die 38. Ausgabe der Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) für sich entschieden. Der Schweizer wurde beim von seinem Teamkollegen Rémi Cavagna

25.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 25. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

24.03.2023Guerin gelingt Solo-Coup nach langer Flucht, Engelhardt Siebter

(rsn) – Alexis Guerin (Bingoal WB) hat mit einem Solo von mehr als 60 Kilometern die 4. Etappe der 38. Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) für sich entschieden. Der 30-jährige Franzose,

23.03.2023Healy gewinnt 3. Etappe vor Pozzovivo, Engelhardt Vierter

(rsn) – Ben Healy (EF Education – EasyPost) hat auf der 3. Etappe der 38. Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 22-jährige Ire setzte sich über

23.03.2023Lipowitz holte in Longiano sein bestes Ergebnis als Profi

(rsn) - Mit dem siebten Platz auf der 2. Etappe der 38. Settimana Internazionale Coppi e Bartali (2.1) von Riccione nach Longiano holte Florian Lipowitz sein bestes Ergebnis, seit er letzten August in

23.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

22.03.2023Lipowitz bei Coppi e Bartali stark und virtuell sogar in Führung

(rsn) – Sean Quinn hat sich den Tagessieg auf der 2. Etappe der Settimana Coppi e Bartali (2.1) gesichert. Der Amerikaner vom Team EF Education – EasyPost war im Bergaufsprint schneller als Mauro

22.03.2023Vorschau auf die Rennen des Tages / 22. März

(rsn) – Welche Rennen gilt es heute zu beachten? Wie sehen die Streckenprofile und Startlisten jeweils aus und wer ist der Favorit oder die Favoritin? radsport-news.com stellt jeden Morgen die wi

21.03.2023Cavagna und Schmid feiern Doppelsieg für Soudal zum Auftakt

(rsn) – Rémi Cavagna hat in Riccione die 1. Etappe der Settimana Coppi e Bartali (2.1) gewonnen. Der Franzose setzte sich nach 161,8 hügeligen Kilometern als Solist mit 32 Sekunden Vorsprung auf d

20.03.2023Engelhardt: Nächste Chancen schon bei Coppi e Bartali

(rsn) – Per Sempre Alfredo (1.1) ist eines jener kleineren UCI-Rennen, bei denen junge Fahrer in Abwesenheit der großen Stars ihre Chancen erhalten. Bei der 3. Austragung des nach dem 2014 verstorb

14.03.2023Bernal kehrt wohl bei Coppi e Bartali zurück

(rsn) – Egan Bernal (Ineos Grenadiers) soll in der kommenden Woche bei der Settimana Coppi e Bartali (21. - 25. März / 2.1) wieder ins Peloton zurückkehren. Das jedenfalls kündigten die Veranstal

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)