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15.02.2023 | (rsn) – Nach nur einem Jahr bei Intermarché – Wanty – Gobert zog es Alexander Kristoff in die Heimat: Bis 2025, also für die kommenden drei Saisons, hat der 35-Jährige bei Uno-X Pro Cycling unterschrieben, Norwegens bislang größtem Straßenteam. Kristoff ist wohl für viele seiner Landsleute ein Vorbild, schrieb mit seinen Siegen bei Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt Geschichte. Und nun gelang in Lagos schon bei seinem siebten Start der erste Sieg in Gelb-Rot.
Ein Sieg, den er vor allem dem aktuellen U23-Weltmeister im Zeitfahren zu verdanken hatte. Denn mustergültig zog Sören Waerenskjold den Spurt für seinen Teamkollegen an und wurde sogar noch Dritter. Lediglich Bora-Sprinter Jordi Meuus konnte sich noch zwischen das norwegische Duo schieben. "Sören hat mir den Sieg auf dem Silbertablett serviert", schilderte Kristoff nach dem Rennen.
___STEADY_PAYWALL___Knapp war es: Kristoff gewann den Sprint in Lagos vor Jordi Meeus (Bora - hansgrohe). | Foto: Cor Vos
Sein 22-jähriger Landsmann, der heuer schon selbst eine Etappe der Saudi Tour gewann, legte mit seinem Leadout den Grundstein zu Kristoffs erstem Erfolg bei seinem norwegischen Team. Und das war auch dem Routinier klar. "Hätten wir die Rollen getauscht, hätten wir auch gewonnen", grinste Kristoff nach dem Rennen stolz und hob die Stärken des U23-Zeitfahrweltmeisters im Finale hervor: "Im Training ist er schneller als ich", sagte der Mann aus Stavanger, der als Mentor aber auch als Siegfahrer zu Uno-X geholt worden war und an diesem Mittwoch in Lagos beide Rollen gleichzeitig ausfüllte.
Schon in den letzten Jahren zeigten die Norweger in den Nachwuchsklassen immer wieder auf. Wie stark sie sich entwickelt haben, musste Kristoff in den ersten Teamcamps schmerzlich feststellen, wie er nun freudig erzählte. "Ich habe im Trainingslager richtig zu kämpfen gehabt, denn die jungen Kids bei uns sind richtig schnell", schmunzelte der erfahrene Profi, fügte aber an, dass er sich bei weitem noch nicht zum alten Eisen zähle: "Manchmal kann ich es ja doch noch!"
Kristoff eine Inspiration für Norwegens junge Generation
Seine jahrelange Erfahrung soll er in seine neue Mannschaft mit einbringen. 13 Jahre lang war er fixer Bestandteil der besten Teams der Welt, zeigte sich als Sprinter, Klassikerspezialist aber auch als wichtiger Helfer bei großen Rundfahrten, wie zuletzt 2021, als er Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf seinem Weg zum ersten Toursieg begleitete und beschützte.
Noch immer kein altes Eisen: Alexander Kristoff (Uno-X). | Foto: Cor Vos
Für den starken Auftritt seiner Mannschaft zum Auftakt der Algarve-Rundfahrt konnte er aber gar nicht genug Lob finden: "Sie sind gefahren wie erfahrene Profis. Da frage ich mich fast, was ich ihnen da noch beibringen soll", sagte er. Doch der harte Arbeiter, wie ihn sein junger Teamkollege Waerenskjold treffend beschrieb, ist mehr als der Sprintspezialist für seine Landsmänner.
"Er ist eine Inspiration für uns, hat genau das vorgelebt, was wir erreichen wollen. Er ist ein großer Star und hat viel für den norwegischen Radsport gemacht. Wegen ihm konnten wir Profis werden", erklärte der 22-Jährige, der wie Kristoff aus dem Südwesten seines Landes stammt. Viele Jahre hat er zu seinem Idol hochgesehen, nun tragen sie dasselbe Trikot, sind Teamkollegen.
Sören Waerenskjold gewann bei der Saudi Tour bereits eine Etappe. | Foto: Cor Vos
"Ich hätte nicht gedacht, dass heute die Plätze eins und drei für uns möglich sind", staunte Waerenskjold nicht schlecht über das Abschneiden auf dem über 200 Kilometer langen Abschnitt von Portimao nach Lagos, wo sie die versammelte Sprintkonkurrenz rund um den Belgier Meeus oder Europameister Fabio Jakobsen (Soudal - Quick-Step) düpierten. Während am Donnerstag eine Bergankunft wartet, könnte der Uno-X-Express schon auf der 3. Etappe wieder abliefern.
Warum tauschen, wenn es so gut läuft?
Denn auf den 200 Kilometern von Faro nach Tavira können Kristoff und Waerenskjold ihren starken Leadout noch einmal zeigen. Angesprochen darauf, ob vielleicht dort die Rollen getauscht werden könnten und der Lehrer dem Schüler den Sprint anziehen würde, lachte Kristoff: "Naja, wenn es gerade so gut läuft, warum sollten wir dann tauschen?" Allerdings gab er auch zu: "Die Ankunft dort steigt leicht an, das könnte ihm sogar besser liegen, als mir."
Und auch danach gibt es noch eine weitere Möglichkeit, Waerenskjolds tolle Frühform zu zeigen. Denn zum Abschluss der Rundfahrt wartet ein Einzelzeitfahren, welches bislang die Paradedisziplin des 22-Jährigen war. "Dort könnt ihr ein schnelles Zeitfahren von ihm erwarten", ließ Kristoff die Journalisten vor Ort wissen, während sich sein junger Sprintkronprinz etwas vorsichtiger gab: "Natürlich ist das mein großes Ziel. Aber nach so vielen Etappen bin ich noch nie ein Zeitfahren gefahren", gab er zu bedenken.
Doch wer den starken Auftritt der Norweger in Lagos gesehen hat, der weiß, dass noch viele Erfolge in dieser Saison folgen werden.
Gold im U23-Zeitfahren: Waerenskjold wurde in Wollongong im September Weltmeister. | Foto: Cor Vos
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