RSNplusDeutsches Trio Bahrain-Erfolgsgarant?

Arndt, Bauhaus und Sütterlin haben Down Under viel vor

Foto zu dem Text "Arndt, Bauhaus und Sütterlin haben Down Under viel vor"
Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) | Foto: Cor Vos

16.01.2023  |  (rsn) – Mit großen Ambitionen tritt Bahrain Victorious bei der am Dienstag beginnenden Tour Down Under (17. – 22. Januar / 2.UWT) an. Zum WorldTour-Auftakt in Australien soll Pello Bilbao in aufs Schlusspodium fahren, außerdem peilt das Team zumindest einen Etappensieg an. Dafür sorgen könnte der neu formierte Sprintzug um Kapitän Phil Bauhaus, Neuzugang Nikias Arndt und Jasha Sütterlin.

Das deutsche Trio kam ohne Krankheiten und Verletzungen durch den Winter und wird in guter Verfassung antreten. Um den Jetlag rechtzeitig loszuwerden und sich gut im australischen Sommer akklimatisieren zu können, reiste die Mannschaft schon kurz nach Neujahr an.

___STEADY_PAYWALL___

“Wir sind jetzt schon eine lange Zeit hier, aber so kann man auch die Natur genießen. Wir waren etwa am Strand oder auch in einem Wildpark“, berichtete Arndt gegenüber radsport-news.com. Allerdings wird der Australien-Trip doch etwas kürzer ausfallen, da Bahrain Victorious nicht am Cadel Evans Great Ocean Road Race ((29. Januar / 1.UWT) teilnehmen wird. “Das macht die Reise kürzer, aber als Ex-Sieger wäre es natürlich schön gewesen, auch dort zu fahren“, so Arndt, der sich 2017 vor den beiden Australiern Simon Gerrans und Cameron Meyer durchgesetzt hatte.

Die frühe Anreise zur Streckeninspektion genutzt

Die Zeit vor dem Start der Tour Down Under nutzte Bahrain Victorious, um sich die Etappen anzuschauen. “Die Rundfahrt ist relativ schwer, es gibt wenige flache Sprints, jeder Sprint geht am Ende so ein bisschen berghoch“, befand Bauhaus gegenüber radsport-news.com.

Zwei Kölner in einem Team: Phil Bauhaus (links) kann in den Sprints der Tour Down Under auf seinen neuen Anfahrer Nikias Arndt bauen. | Foto: Cor Vos

Spezielles Sprinttraining habe man vor Ort nicht absolviert. “Wir sind davor im Trainingslager den einen oder anderen Leadout gefahren und haben über Taktiken gesprochen, wie wir einzelne Szenarien sehen. Am Ende muss man sich im Rennen finden, das wird vielleicht auch ein, zwei Rennen brauchen“, meinte Arndt.

Beginnen wird die sechstätige WorldTour-Rundfahrt allerdings nicht mit einer Sprinteretappe, sondern erstmals in ihrer Geschichte mit einem Prolog. Für das 5,5 Kilometer lange Zeitfahren durch Adelaide hat sich vor allem Arndt viel vorgenommen. “Ich möchte mit einem sehr guten Prolog einsteigen und hoffe auf eine Platzierung in Richtung Top Fünf“, verriet der Kölner, der sich auch viel von der Vorbereitung verspricht. “Das Training wurde extrem umgestellt, es sind einfach andere Ansätze im Vergleich zu DSM. Ich bin jedenfalls schon sehr gut drauf.“

Bauhaus zeigte sich schon beim Kriterium in Form

Auf der 1. Etappe wird dann wohl Bauhaus der Kapitän sein. Etwa 1000 Meter vor dem Ziel geht es zwar noch mal berghoch und auch die Zielgerade führt mit ein bis zwei Prozent leicht bergan. “Das sollte mir liegen“, meinte Bauhaus, der sich mit seinem neuen Sprintzug - Sütterlin sowie die Neuzugänge Cameron Scott und Arndt - im Kriterium von Adelaide schon einem ersten Test erfolgreich unterziehen konnte. “Der Leadout hat sehr gut funktioniert, wir haben uns richtig gut gefunden“, meinte Arndt und Bauhaus ergänzte, dass ihn die Vorstellung mit Blick auf die Rundfahrt “sehr zuversichtlich“ stimme. Dass er “nur“ Vierter der Schwalbe Classic geworden war, lag auch daran, dass Bauhaus seinen Sprint einen Tick zu spät eröffnet hätte, wie Arndt befand.

Beim Kriterium in Adelaide war Bauhaus (re.) etwas zu früh im Wind und musste sich mit Rang vier begnügen. | Foto: Cor Vos

Bei Bauhaus sorgte die gute kollektive Leistung von Adelaide auch für Erleichterung. Nach dem vorzeitigen Saison-Aus 2022, das aufgrund einer Corona-Infektion kurz vor der Deutschland Tour (2.Pro) erfolgte, sah der 28-Jährige trotz des guten Wintertrainings noch ein Fragezeichen hinter seiner Verfassung. “Meine Form kann ich vor dem ersten Rennen nicht genau einschätzen, deshalb ist man beim ersten Saisonrennen auch immer etwas nervöser. Man weiß auch nicht, wie stark die Konkurrenz ist“, so Bauhaus, der in den Sprints in erster Linie mit den Australiern Michael Matthews (Jayco – AlUla), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) und Caleb Ewan (Nationalteam) sowie dem Belgier Jordi Meeus (Bora – hansgrohe) zu tun bekommen dürfte.

Nervöser als sonst vor dem ersten Saisonrennen ist Arndt. Nach zehn Jahren bei DSM wechselte er im Winter zu Bahrain Victorious. “Ich spüre schon ein bisschen mehr Anspannung als sonst. Einfach weil man die ganzen Arbeitsaufläufe im Team noch nicht genau kennt, man die Fahrer noch nicht so gut kennt und ich mich natürlich von Anfang an gut positionieren und im ersten Rennen direkt mit Leistung überzeugen will. Ich möchte zeigen, was ich drauf habe“, sagte der 31-Jährige, dem aber auch half, dass ihn das Team um seinen Freund Bauhaus “super gut aufgenommen“ habe. “Das macht es deutlich einfacher“, so Arndt, dessen Stunde auf der 3. Etappe schlagen könnte.

Der neue Anfahrer Arndt soll auch selbst zum Zug kommen

Auf dem Weg nach Campbelltown steht nämlich kurz vor dem Ziel noch der steile “Korkenzieher“-Anstieg an, der für Bauhaus “je nach Fahrweise“ zu schwer sein könnte. “Deshalb gehen wir davon aus, dass es eher etwas für Nikias sein könnte“, meinte er.

Der Spanier Pello Bilbao peilt bei der Tour Down Under das Schlusspodium an. | Foto: Cor Vos

Arndt hofft, sich in Australien mit guten Leistungen und danach im Team einen ähnlichen Stellenwert zu verschaffen, wie es Sütterlin 2022 in seinem ersten Jahr bei Bahrain Victorious schaffte. Auch der Freiburger war damals von DSM gekommen. Das Team hatte Sütterlin für den Sprintzug verpflichtet, im Saisonverlauf aber gemerkt, dass der Neuzugang noch besser als Helfer für die Klassementfahrer geeignet ist. Bei der Tour Down Under wird sich Sütterlin nun um beide Fraktionen kümmern – Sprinter und Rundfahrer.

“Ich werde sowohl für Phil - wenn alles nach Plan läuft im Rennen - der erste Mann im Sprintzug sein und die Jungs dann versuchen, soweit wie möglich zur Linie zu bringen. Und an den wichtigen GC-Tagen soll ich Pello soweit wie möglich begleiten und ihn, wenn es an den letzten Anstiegen in die heiße Phase geht, vorne reinfahren“, skizzierte Sütterlin gegenüber radsport-news.com sein Aufgabengebiet.

Sütterlin wird wieder “Mädchen für alles“ sein

Um das “Mädchen für alles“ geben zu können, braucht Sütterlin schon früh im Jahr eine entsprechend gute Form, über die er nach eigener Angabe auch bereits verfügt. “Ich bin in einer sehr guten Form hier, jetzt vielleicht nicht Topform, aber hoffentlich schon besser als die der Fahrer der anderen Teams“, so der 31-Jährige.

Bei der Tour Down Under wird Jasha Sütterlin im Sprintzug und als Helfer für Bilbao gebraucht. | Foto: Cor Vos

Nach der Tour Down Under wird sich Sütterlin hauptsächlich um seine Rolle als Helfer für die Klassementfahrer kümmern, aber auch einige Klassiker bestreiten. “Nach meiner Rückkehr aus Australien werde ich erstmal etwas Luft bis zum Opening Weekend ranlassen und dann den einen oder anderen Klassiker fahren, ehe es zu Paris-Nizza als Vorbereitung auf den Giro geht“, erläuterte Sütterlin seine weitere Planung.

Zunächst ist der Fokus beim deutschen Bahrain-Trio aber auf eine erfolgreiche Tour Down Under gelegt. Und die Vorzeichen dafür stehen gar nicht schlecht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.01.2023Mayrhofer sprang Down Under mit viel Power als Leader ein

(rsn) – Die zweite Saison als Profi begann für Marius Mayrhofer (DSM) ausgesprochen vielversprechend. Der 22-Jährige kam bei der Tour Down Under (2.UWT) in Australien auf drei Top-Ten-Platzierunge

22.01.2023Boras späte Offensive wurde am Mount Lofty nicht belohnt

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann am vorletzten Tag der Tour Down Under (2. UWT) seinen aussichtsreichen 12. Platz im Gesamtklassement eingebüßt hatte, probierte Bora – hansgrohe auf der abs

22.01.2023Vine verteidigt Führung und feiert ersten Rundfahrtsieg

(rsn) – Jay Vine (UAE Team Emirates) hat die 23. Tour Down Under (2.UWT) gewonnen. Der Australier verteidigte als Zweiter der Königsetappe am Mount Lofty nach 112,5 Kilometern sein Führungstrikot

21.01.2023Tour Down Under: Defekt warf Schachmann zurück

(rsn) – 40 Fahrer erreichten auf der 4. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) in Willunga zeitgleich das Ziel, mit dabei waren Jai Hindley und Giovanni Aleotti (beide Bora – hansgrohe). Ihr Teamkolle

21.01.2023Tag der Franzosen in Willunga: Coquard siegt überlegen

(rsn) – Bryan Coquard (Cofidis) hat zu Beginn seiner elften Profisaison seinen ersten WorldTour-Etappensieg gefeiert. Der 30-Jährige Franzose gewann am Samstag das vierte Teilstück der 23. Tour Do

20.01.2023Bettiol entschuldigt sich für Flaschenwurf auf 2. Etappe

(rsn) – Alberto Bettiol hat einen Tag nach seinem emotionalen Ausraster im Finale der 2. Etappe der Tour Down Under (2.WT) sein Verhalten bedauert. "Ich will mich dafür entschuldigen, die Flasche g

20.01.2023Bora: Etappensieg und Top Ten Ziele für die zwei letzten Tage

(rsn) – Auch auf der 3. Etappe der Tour Down Under mischte Bora – hansgrohe vorne mit. Doch während Jai Hindley tags zuvor noch um den Sieg kämpfte, um in Victor Harbor schließlich Fünfter zu

20.01.2023Dennis: Aufholjagd nach Defekt kostete zu viel Kraft

(rsn) – Nach seinem Doppelschlag in Victor Harbor konnte Rohan Dennis (Jumbo – Visma) sich noch feiern lassen. Auf der 3. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) war der zweimalige Zeitfahrweltmeister

20.01.2023Tour Down Under: Moscon mit Schlüsselbeinbruch aus dem Rennen

(rsn) - Gianni Moscon (Astana Qazaqstan) hat sich auf der 3. Etappe der Tour Down Under das linke Schlüsselbein gebrochen. Wie sein Team berichtete, stürzte der Italiener 36 Kilometer vor dem Ziel e

20.01.2023Vine erobert Führung: “Liebe es, wenn ein Plan funktioniert“

(rsn) – Von der Zwift Academy an die Spitze der WorldTour: Diesen Weg hat Jay Vine (UAE Team Emirates) am Freitag abgeschlossen. Denn der Australier hat zwei Jahre und einen Monat, nachdem er das Ta

20.01.2023Bilbao betreibt in Campbelltown Wiedergutmachung und siegt

(rsn) – Zwei Tage nach Phil Bauhaus hat Pello Bilbao für den bereits zweiten WorldTour-Saisonsieg von Bahrain Victorious gesorgt. Der Baske setzte sich auf der von vielen als vorentscheidend betrac

19.01.2023Am dritten Tag der Tour Down Under dominierten die Australier

(rsn) – Nachdem die heimischen Profis an den ersten beiden Tagen der 23. Tour Down Under leer ausgegangen sind, hat Rohan Dennis (Jumbo – Visma) auf der 2. Etappe nicht nur für den ersten austral

Weitere Radsportnachrichten

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

14.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

14.12.2025Trotz “vieler Fehler“: Van der Poel triumphiert in Namur

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) steht im Cross für Perfektion – deshalb aber auch für Langeweile. Von beidem konnte bei seinem Saisoneinstand beim Weltcup in Namur allerdin

14.12.2025Brand auch beim Weltcup in Namur eine uneinnehmbare Festung

(rsn) – Die Niederländerin Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat auch beim Weltcup in Namur zugeschlagen. Mit ihrem zehnten Sieg im zwölften Saisoneinsatz baute die Weltranglistenerste ihre

14.12.2025Der DM-Titel überstrahlte den Tour-Rückschlag

(rsn) – Seine sechste Saison als Berufsradfahrer war für Georg Zimmermann eine mit Höhen und Tiefen. Ein unerwarteter Sieg, ein Sturz und das frühe Aus beim Saisonhöhepunkt, der größte Erfolg

14.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

14.12.2025Ein Weltcupsieg, sechs Titel und “beschissene Monate“

(rsn) – Im niederländischen Hulst finden vom 30. Januar bis zum 1. Februar die Cross-Weltmeisterschaften statt. Der Parcours auf der Festungsanlage ist technisch und schwer – und er liegt Marie S

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)