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28.11.2022 | (rsn) – Nach seiner dritten Saison bei Quick-Step – Alpha Vinyl ist Jannik Steimle aus der Klassikerfraktion des belgischen Teams nicht mehr wegzudenken. Angefangen mit Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro) Ende Februar bestritt der Schwabe alle bedeutenden Kopfsteinpflasterrennen und konnte als Zehnter bei Nokere Koerse (1.Pro) und Vierzehnter bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) auch persönliche Erfolgserlebnisse verbuchen.
"Ich war erst einmal mega happy, dass ich im Frühjahr den Sprung in das Klassikerteam geschafft habe. Leider war ich bei den großen Rennen mit der Form schon auf dem absteigenden Ast und bin im Frühjahr nicht so recht in einen Flow gekommen. Aber das Team war zufrieden, deshalb fällt meine Frühjahrsbilanz positiv aus“, fasste Steimle gegenüber radsport-news.com zusammen. Seine Saisonbilanz dagegen bezifferte der 26-Jährige mit "50:50".
___STEADY_PAYWALL___In seinem dritten Jahr bei Quick-Step etablierte sich Jannik Steimle endgültig in der Klassikerfraktion des Teams, hier bei der Flandern-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos
Neben Highlights wie Starts bei der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix sowie der Straßen-WM in Australien musste Steimle auch Rückschläge wie den verpassten Deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren wegstecken. In Marsberg freute er sich zunächst über den vermeintlichen Sieg. Allerdings erschien Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) wegen eines vertauschten Transponders zunächst nicht in der Ergebnisliste. "Sogar die Betreuer von Bora - hansgrohe haben mir zuerst gratuliert. Da die Zeit von Lennard zuerst nicht auftauchte und dann doch, habe ich mich schon ein bisschen veräppelt gefühlt“, sagte Steimle, der sich schließlich 15 Sekunden hinter Kämna mit Silber begnügen musste.
Nach Schlüsselbeinbruch keine Deutschland Tour
Bitter war auch der Schlüsselbeinbruch, den er sich Anfang August bei der Burgos-Rundfahrt (2.Pro) zuzog und der seinen Start bei der Deutschland Tour (2.Pro) verhinderte. Bei der im September folgenden Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) schließlich war die Form nicht wie gewünscht. "Auf die zweite Saisonhälfte habe ich mich mega gefreut, habe mich hart darauf vorbereitet, dann kam mir der Schlüsselbeinbruch in die Quere“, sagte Steimle, der in beiden Rundfahrten vom Team freie Fahrt erhalten hätte.
Ursprünglich stand sogar die Vuelta a Espana in seinem Rennkalender. Da jedoch das Aufgebot ganz auf den späteren Gesamtsieger Remco Evenepoel ausgerichtet wurde, entschied sich die Teamleitung dazu, dem Deutschen ein attraktives Ersatzprogramm anzubieten. "Ich persönlich gehe lieber bei einwöchigen Rundfahrten auf Ergebnisjagd als bei einer Grand Tour nur zu arbeiten und keine Freiheiten zu bekommen“, meinte Steimle, der damit schon im zweiten Jahr in Folge keine dreiwöchige Landesrundfahrt bestritt.
Bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften in Marsberg musste sich Steimle (li.) um 15 Sekunden Lennard Kämna (Bora – hansgrohe, Mitte) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos
Mit der WM in Australien wartete dann aber noch ein letztes Highlight auf ihn. Mit der deutschen Mixed Staffel verpasste er als Vierter des Teamzeitfahren knapp die Medaillenränge, im abschließenden Straßenrennen konnte er wie das gesamte deutsche Team keine Akzente mehr setzen. "Die Form war in Australien nicht so wie erhofft. Dafür, dass mein Schlüsselbeinbruch aber erst sieben, acht Wochen zurücklag, war ich aber doch ganz zufrieden“, blickte er auf die Welttitelkämpfe zurück.
In Donaueschingen soll der Deutsche Zeitfahrtitel her
In seinem Vertragsjahr bei Soudal – Quick Step will sich Steimle voll auf die Klassiker konzentrieren. Nach den Abgängen von Zdenek Stybar und Mikkel Honoré möchte er sich ihm bietende Gelegenheiten gerne nutzen. "Ich bin gespannt, was das Frühjahr so hergibt“, so Steimle, der Paris-Roubaix als sein Lieblingsrennen bezeichnete. "Das macht aber natürlich nur Spaß, wenn man vorne mitfährt“, fügte er an. Bei seinem Debüt im April gelang ihm das noch nicht: Die 119. Ausgabe der “Königin der Klassiker“ beendete er auf dem 57. Platz, 15:16 Minuten hinter dem Sieger Dylan van Baarle (Ineos Grenadiers).
Im September absolvierte Steimle (re.) bei der WM in Australien in den deutschen Nationalfarben neben der Mixed Staffel auch noch das Straßenrennen. | Foto: Cor Vos
Wie der zweite Teil seines Rennkalenders 2023 aussehen wird, konnte Steimle noch nicht sagen. "Erst einmal konzentriere ich mich auf die Klassiker. Erst kommt A, dann B. Ich will im Frühjahr stark fahren und dann im Mai ein erstes Fazit ziehen“, kündigte der Allrounder an. Im Sommer wäre unter bestimmten Umständen aber das Tour-Debüt möglich. "Wenn sich Remco Evenepoel auf den Giro konzentriert, könnte da eine Tür für mich aufgehen. Aber für mich ist es auch kein Thema, wenn ich keine Grand Tour fahre. Ich mache mir wegen der großen Landesrundfahrten keinen Stress“, sagte Steimle.
Nach dem Frust über den verpassten Sieg bei der Zeitfahr-DM will er 2023 bei den nationalen Titelkämpfen in Donaueschingen "ganz oben“ stehen. "Ich werde jedenfalls alles dafür tun, um mit dem Meistertrikot nach Hause zu fahren“, meinte Steimle, der es dann im DM-Straßenrennen taktisch geschickter angehen will als in dieser Saison im Sauerland, wo er als Einzelstarter bei der Ankunft auf dem Kahlen Asten Neunter wurde.
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