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04.10.2022 | (rsn) - Jannie Haek sieht den so gut wie sicheren Abstieg von Lotto Soudal aus der WorldTour nicht als Degradierung des belgischen Traditionsrennstalls. “Ich denke, das ist eine seltsame und übertriebene Aussage", sagte der Geschäftsführer der Belgischen Nationallotterie in De Tribune, dem Sport-Podcast des TV-Senders Sporza. “Ja, wir blieben lieber in der WorldTour, aber ist es eine Katastrophe, an der Spitze der ProTeams zu stehen? Nein. Das ist eigentlich die luxuriöseste Position“, fügte Haek an und dürfte dabei den Zweitdivisionär Alpecin – Deceuninck im Blick haben, der als bestes der ProTeams über automatisches Startrecht bei WorldTour-Rennen verfügt.
Mit dem Begriff “luxuriös“ meinte der Chef des Namenssponsors die Möglichkeit, Wildcards nicht annehmen zu müssen. “Man erhält zu allen Wettbewerben eine Einladung und kann entscheiden, ob man teilnehmen möchte oder nicht. Das ist in gewisser Weise auch ein Vorteil.“ Allerdings hängt es letztlich auch in der zweiten Liga von den Ergebnissen ab, ob Lotto Dstny, wie das Team ab 2023 heißen wird, auswählen wird können.
Zwar feierte Lotto Soudal 25 Siege, von denen allein 16 auf die Konten der beiden Sprinter Arnaud De Lie (9) und Caleb Ewan (7) gingen. Doch der Australier blieb dennoch deutlich hinter den Erwartungen zurück und ging sowohl beim Giro als auch der Tour leer aus. Zudem trugen die Routiniers Philippe Gilbert (2), Tim Wellens (2), Victor Campenaerts (1) und Thomas De Gendt (1) mit lediglich zusammen sechs Siegen zu wenig dazu bei, als dass Lotto Soudal den Kampf um die WorldTour-Lizenz erfolgreich beendete.
Als ProTeam wird Lotto Dstny laut Haek Prioritäten setzen müssen. “Wir müssen neu analysieren, wer unsere Speerspitzen sind und wo wir sie einsetzen können. Eine Mannschaft auf unserem Niveau kann nicht mehr überall mithalten. Wir müssen klare Entscheidungen treffen“, so der Belgier, der den vom zum Saisonende das Team verlassenden General Manager John Lelangue eingeschlagenen Verjüngungskurs fortgesetzt sehen möchte, aber auch weiter auf die erfahrenen Kräfte baut.
“Von einem Andreas Kron können wir viel erwarten, wir haben auch ein unglaublich gutes Händchen für belgische Talente und sehen bei der älteren Garde – etwa Thomas De Gendt oder Victor Campenaerts – noch viel Ehrgeiz. Wir sind eigentlich gar nicht so schlecht“, befand Haek. Zudem baut er auf einen weiteren Faktor jenseits des rein Sportlichen: “Wir wollen auch unser Image eines sympathischen Teams wahren.“
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