RSNplusD-Tour: Bora verpasste starke Gruppe

Buchmann: “Das war eine gefährliche Situation für uns“

Von Joachim Logisch aus Marburg

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Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) attackierte, nachdem die Fluchtgruppe wieder gestellt war. | Foto: Roth-Foto

26.08.2022  |  (rsn) - 45 Kilometer vor Schluss der 2. Etappe der Deutschland Tour stand bei Bora – hansgrohe plötzlich mit heruntergelassenen Hosen da! Ausgerechnet die Equipe, die sich einer offensiven Fahrweise verschrieben hat, verpasste am viertletzten Berg eine 19-köpfige Gruppe, in der sich Mitfavorit Bauke Mollema (Trek – Segafredo) und das Rote Trikot, getragen von Weltmeister Fillippo Ganna (Ineos Grenadiers), befanden.

"Wir wurden ein bisschen überrascht und waren am Anfang des Bergs zu weit hinten. Da haben wir die Gruppe verpasst, das war natürlich eine gefährliche Situation für uns. Wir mussten das Loch zufahren, aber das haben wir ja gut gelöst“, gestand Emanuel Buchmann hinterher im Ziel entspannt gegenüber radsport-news.com.

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"Das war doof, wir hatten den Rücken an der Wand“, gab auch Rolf Aldag, der Sportliche Leiter, gegenüber radsport-news.com zu. "Aber es war ja noch nicht das Finale. Gut, dass wir noch genug Kilometer hatten, um das Problem zu lösen. Besser wäre es aber gewesen, gleich präsent gewesen zu sein. Dann hätten sich andere erstmal aufrauchen müssen!“

Nils Politt schloss die Lücke zur starken Ausreißergruppe | Foto: Roth-Foto

Weil es noch weit ins Ziel war, gelang es Nils Politt die bis zu 33 Sekunden große Lücke rechtzeitig zu schließen. Sonst wäre Mollema am Samstag hinauf zum Schauinsland, wo schon die Entscheidung über den Gesamtsieg fallen kann, wohl von keinem Bora-Profi mehr einzuholen gewesen. Der Niederländer belegt nur zwei Sekunden hinter dem neuen Spitzenreiter Alberto Bettiol (EF Education - EasyPost) und den zeitgleichen Ganna und Tagessieger Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert) den 4. Platz in der Gesamtwertung.

Durch die Unaufmerksamkeit waren nun Politts Kräfte "aufgeraucht“. Der Deutsche Meister fehlte dadurch genau wie Marco Haller, was auch Aldag zugab: "Wir hätten Nils gern noch gehabt, um ihn im Finale zu positionieren. Wir hatten auch Haller gern noch gehabt. Denn, wenn Kristoff mit über die Berge kommt, kann auch Marco das im Prinzip.“

Patrick Konrad bleibt dank Politt einer der heißen Anwärter auf einen Podiumsplatz. | Foto: Roth-Foto

Da Politt den Schaden reparierte, blieb Bora – hansgrohe mit Emanuel Buchmann (+17 Sekunden) und Patrick Konrad (+9) im Rennen um den Gesamtsieg. "Morgen (Samstag, d. Red.) wird ein spannender Tag, ich bin gespannt, wie es gehen wird“, blickte Buchmann voraus, der wegen eines Harnweginfektes die Vuelta-Teilnahme verpasste.

Der Tour-de-France-Vierte von 2019 fühlt sich nach den beiden ersten Etappen nicht schlecht. "Es geht ganz okay. Heute waren das eher kurze Anstiege, das ist schon etwas anderes als der Elf-Kilometer-Anstieg morgen. Aber schlecht habe ich mich nicht gefühlt. Mal schauen, wie es morgen geht“, schaut er auf den Schauinsland voraus. Buchmann: "Ich bin den Berg noch nie gefahren. Einfach sieht er nicht aus, gerade am Anfang ist er relativ steil. Die letzten paar Kilometer wird er auch nicht besser. Ich denke schon, dass das ein schwerer Berg ist.“

Dem stimmt auch Aldag zu. "Den Schauinsland bin ich persönlich das letzte Mal vor zwanzig Jahren gefahren. Er ist sehr gleichmäßig, davor das Hexental ist aber ein großes Problem, weil es steiler und schmaler ist. Wenn man dann beim Schauinsland ist, wird es schwierig, einfach wegzuattackieren. Denn er ist ein ziemlich schneller Berg. Dass da alle einzeln ankommen, sehe ich nicht“, glaubte der Ex-Profi.

Dass der Anstieg Buchmann liegen wird, glaubt Aldag schon. "Alles, was berghoch geht, liegt ihm grundsätzlich. Er war aber gesundheitlich angeschlagen. Wir müssen sehen, wie gut ihm die zwei Tage Rennen hier getan haben – oder wie viel Kraft sie gezogen haben. Wir gehen nicht mit der Einstellung rein, dass wir ihn unten reinfahren und er fährt dann die letzten acht Kilometer alles allein und gewinnt mit zwei Minuten. Das wäre vielleicht auch ein wenig optimistisch.“

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