KT-Teams und Nationalmannschaft bei der D-Tour

“Spitzengruppen nur mit uns“: Offensive soll Trumpf sein

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "“Spitzengruppen nur mit uns“: Offensive soll Trumpf sein"
Die deutschen KT-Teams zeigten sich schon bei Rund um Köln in diesem Jahr in der Offensive - so soll es auch bei der Deutschland Tour sein | Foto: Cor Vos

23.08.2022  |  (rsn) – Im letzten Jahr waren die deutschen Kontinental-Teams und die Deutsche Nationalmannschaft bei der Deutschland Tour mit ihren offensiven Fahrweisen ein belebendes Element. Auch bei der diesjährigen Austragung, die am Mittwoch mit einem Prolog in Weimar beginnt, wollen die Underdogs sich gegen die 14 WorldTeams in Szene setzen.

Wie im Vorjahr erhielten Lotto – Kern Haus, Saris Rouvy Sauerland und Dauner Akkon genau wie die Deutsche Nationalmannschaft eine Einladung. Dagegen wurden die im letzten Jahr eingeladenen Teams Bike Aid und P&S Benotti in diesem Jahr nicht berücksichtigt.

Lotto - Kern Haus: Hugger und Huppertz haben noch Rechnung offen

Das Team Lotto - Kern Haus. Foto: Cor Vos

Florian Monreal, der Teamchef von Lotto – Kern Haus, schickt nach dem kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Christian Koch ein Sextett bestehend aus Jan Hugger, Joshua Huppertz, Jakob Geßner, Alexander Tarlton, Ole Theiler und Marcel Meisen an den Start. Zudem fehlt Pierre-Pascal Keup, der zur Zeit mit der Deutschen U23-Nationalmannschaft bei der Tour de l`Avenir weilt, im Aufgebot. "Wir schicken aber dennoch eine schlagkräftige Truppe an den Start“, meinte Monreal gegenüber radsport-news.com.

Hugger und Huppertz, der zuletzt das schwere Rennen in Bellheim gewann, haben an die letztjährige Austragung der Deutschland Tour nicht die besten Erinnerungen. Hugger brach sich bei einem Sturz das Becken, Huppertz kam am Schlusstag zu Fall und verlor damit seinen Top-Ten-Platz im Gesamtklassement. "Die beiden haben sicherlich noch eine kleine Rechnung mit der Deutschland Tour offen“, meinte Monreal.

Dessen Fahrer bereiteten sich nicht über ein Trainingslager gezielt auf die Deutschland Tour vor, sondern brachten sich über mehrere Renneinsätze in Form. "Wir sind gut gewappnet“, so Monreal, der eine offensive Fahrweise seiner sechs Fahrer ankündigte. Ein Spitzenergebnis in der Gesamtwertung ist in dem starken Fahrerfeld auch wegen der Bergankunft am Schauinsland unwahrscheinlich. "Wenn Alex Tarlton dort in die Top 20 fahren würde, dann wäre das überragend“, sagte der Teamchef.

Saris Rouvy Sauerland: "Spitzengruppen nur mit uns."

Beim Team Saris Rouvy Sauerland bezogen einige Fahrer – Johannes Adamietz, Jon Knolle und Julian Borresch – zum Auftakt der Vorbereitung ein Höhentrainingslager, Per Münstermann bereitete sich in der Türkei vor und die Zwillingsbrüder Abram und Michiel Stockman bestritten in ihrer belgischen Heimat einige ProKermes-Rennen. "Anlässlich der Neueröffnung unseres Service Course in Arnsberg haben wir letztes Wochenende ein kurzes Trainingslager im Sauerland absolviert“, so Teamchef Jörg Scherf zu radsport-news.com. Dort stand unter anderem Prologtraining und ein Trainingsrennen auf dem Kurs der in einem Monat ausgetragenen Berg-DM in Wenholthausen an.

Das Team Saris Rouvy Sauerland. Foto: Whyex GmbH

Die Generalprobe stand schließlich in Belgien beim GP André Flahout und dem Heusden Koers in Belgien an. Abram Stockman wurde beim letztgenannten Rennen am Dienstag gegen starke WorldTour-Konkurrenz Fünfter, Münstermann war am Tag zuvor beim GP Flahout sogar siegreich gewesen. "Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit dem Formaufbau nicht ganz daneben liegen“, so Scherf.

Bei der Deutschland Tour wollen sich die Sauerländer wieder "zu den aktiven Teams gehören. Spitzengruppen nur mit uns“, kündigte Scherf an. Dazu erhofft sich der Teamchef aber auch den "einen oder anderen Achtungserfolg auf den Etappen.“ Je nach Rennverlauf sei auch im Gesamtklassement eine Platzierung unter den besten 20 möglich, so Scherf, der sich vor allem auf die Marburg-Etappe freut. "Das ist fast schon ein Heimspiel“, fügte er an.

Dauner Akkon holte sich in den Vogesen den Feinschliff

Das dritte deutsche Kontinental-Team am Start, Dauner Akkon, konnte sich im letzten Jahr beim Saisonhighlight im Gegensatz zu den anderen Drittdivisionären nicht wirklich in Szene setzen, will in diesem Jahr aber alles daran setzen, dies zu ändern. Ein Teil des Teams hatte die Vorbereitung auf die Deutschland Tour mit einem Höhentrainingslager eingeläutet, dazu bestritt das Sextett zuletzt noch einmal ein neuntägiges Trainingslager in den Vogesen.

Das Team Dauner Akkon. Foto: Cor Vos

Als Ziel für das Rennen benannte Teamchef Philipp Mamos gegenüber radsport-news.com möglichst "jeden Tag in die Ausreißergruppe zu kommen.“ Auf der Königsetappe, die am Vorschlusstag am Schauinsland endet, setzte Mamos auf den Südafrikaner Byron Munton. "Wenn er einen guten Tag hat, dann sollte ihm diese Ankunft auf jeden Fall liegen“, hofft der Teamchef auf ein gutes Ergebnis.

Um nichts dem Zufall überlassen hatten sich die Fahrer von Dauner Akkon die schwere Etappe im Vorfeld vor Ort angeschaut. "Was die Streckenführung angeht, sind wir bestens vorbereitet, die Jungs sind alle gut drauf und motiviert“, so Mamos, der neben Munton noch Jonas Messerschmidt, Roman Duckert, Frederik Raßmann, Paul Gehrke und Noel Ury ins Rennen schickt.

Nationalteam: Kleine Wundertüte mit großem Potential

Die Deutsche Nationalmannschaft hat wie im Vorjahr wieder WorldTour-Unterstützung bekommen. Haben im letzten Jahr John Degenkolb und Jonas Rutsch das Aufgebot angeführt, so ist dieses Mal Simon Geschke Kapitän. Ihm zur Seite stehen die U23-Fahrer Moritz Kretschy, Pirmin Benz (beide Rad-net Rose), Tim-Torn Teutenberg (Leopard), der für den verletzten Tom Lindner (P&S Benotti) nominiert wurde, U23-Meister Jannis Peter (P&S Benotti) sowie Kletterer Jonas Rapp (Hrinkow Advarics Cycleang).

"Wir haben eine Mischung aus ganzen jungen und erfahrenen, erfolgreichen Fahrern. Ich lasse mich mal überraschen, wie es läuft. Denn so eine Nationalmannschaft ist auch immer eine kleine Wundertüte“, spielte der Sportliche Leiter Frank Augustin gegenüber radsport-news.com darauf an, dass das Sextett bei der Deutschland Tour in dieser Besetzung erstmals zusammen fahren wird.

Im letzten Jahr fuhr Henri Uhlig für das Nationalteam eine offensive D-Tour

Ziel sei es, die Stärken der jungen Fahrer so einzubauen, dass es für den Kapitän, "in unserem Fall wohl Simon Geschke, funktioniert. Wie es am Ende dann mit dem Ergebnis aussehen wird, ist natürlich spekulativ. Wenn wir als Mannschaft das abrufen können, was die einzelnen Fahrer drauf haben, können wir sowohl bei den Tagesergebnissen als auch im Gesamtklassement eine Rolle spielen“, so Augustin.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

29.08.2022Jensen: Sturz-Aus bei D-Tour kratzt kaum an Top-Form

(rsn) – Ein Sturz auf dem Rundkurs von Stuttgart hat 31 Kilometer vor dem Ende der Deutschland Tour einen der Top-5-Fahrer aus dem Rennen geworfen: Mattias Skjelmose Jensen (Trek – Segafredo). Mit

29.08.2022EF geht All-In und wird belohnt: Guerreiro D-Tour-Dritter

(rsn) – Mit Rang zwei auf der Schlussetappe und dem Gewinn von drei Bonussekunden bei der letzten Überquerung des Herdweg-Anstiegs hat sich Ruben Guerreiro (EF Education – EasyPost) einen Podestp

29.08.2022Profikarriere? Adamietz hofft wieder auf den großen Schritt

(rsn) – 22. Platz, 4:45 Minuten hinter dem Roten Trikot von Gesamtsieger Adam Yates (Ineos Grenadiers) – das ist das Ergebnis des besten Fahrers eines Kontinental-Teams bei der Deutschland Tour 20

29.08.2022Wir haben als Team das Bergtrikot gewonnen

(rsn) – Heute melde ich mich ein letztes Mal von der Deutschland Tour. Die Schlussetappe liegt hinter uns und man kann sagen, dass wir all unsere Ziele erreicht haben. Mit Jakobs Bergtrikot sind wi

28.08.2022Adam Yates gewinnt Deutschland Tour, Bilbao die letzte Etappe

(rsn) - Adam Yates (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag der Deutschland Tour (2.Pro) den Gesamtsieg nicht mehr nehmen lassen. Der 30-jährige Brite überquerte am Ende der 186 Kilometer langen 4

28.08.2022Geßner nimmt das Bergtrikot der D-Tour mit nach Hause

(rsn) - Auf der Schlussetappe der von Adam Yates (Ineos Grenadiers) gewonnenen Deutschland Tour gab es für die deutschen Kontinental-Teams und die Nationalmannschaft nur wenig zu bestellen. Dennoch

28.08.2022Glücklich mit Weiß und Rang 4: Zimmermann imponiert

(rsn) – Es war ein kurzes Hin-und-Her im Zielbereich: Dritter? Vierter? Doch Dritter? Oder Vierter? Das Gesamtergebnis von Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert) hing bei der Deutschla

28.08.2022Jetzt wollen wir das Bergtrikot auch mit nach Hause nehmen

(rsn) - Ich melde mich erneut aus Haslach und blicke auf die 3. Etappe der Deutschland Tour zurück. Wie ihr alle sicherlich mitbekommen habt, hat Jakob (Geßner) sein Bergtrikot verteidigt. Unser Pla

28.08.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 28. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

27.08.2022Zimmermann: “Ich fühle mich so stark wie nie zuvor!“

(rsn) - Weder Emanuel Buchmann noch Patrick Konrad oder ein anderer der hoch gehandelten Profis von Bora – hansgrohe ließen den Herzschlag der vielen Tausend Fans im Anstieg zum Schauinsland höher

27.08.2022Adam Yates stürmt am Schauinsland ins Rote Trikot

(rsn) – Adam Yates (Ineos Grenadiers) hat die Königsetappe der Deutschland Tour (2.Pro) gewonnen und mit seinem ersten Saisonsieg auch das Rote Trikot des Gesamtführenden übernommen. Der 30-jähr

Weitere Radsportnachrichten

25.11.2025Dreijährige Durststrecke mit kleiner Revanche beendet

(rsn) - Die Marschroute für das neue Kapitel gab Bob Jungels bereits kurz vor seinem ersten Saisonrennen vor. "Dieses Jahr werde ich … hoffentlich meine Arme in die Luft strecken", war Anfang Febru

25.11.2025Van Aerts Crossdebüt 2025/26 wohl erst kurz vor Weihnachten

(rsn) – Nach wie vor darf gerätselt werden, wann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) sein Crossdebüt 2025/26 geben wird. Zwar hatte der Belgier erklärt, dass er diesmal etwas früher in die Sa

25.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

25.11.2025Van Aert & Co: Materialtest auf Carrefour de l´Arbre

(rsn) – Erst kürzlich hatte Wout van Aert betont, wie wichtig ihm ein Sieg bei der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix sei. Bereits fünf Monate vor der kommenden Ausgabe der “Königin der Klas

25.11.2025Petition fordert Änderung der Tour-Königsetappe 2026

(rsn) – Die 20. Etappe der kommenden Tour de France verspricht ein Spektakel zu werden. Am vorletzten Tag der 113. Frankreich-Rundfahrt stehen fünf schwere Berge im Programm, darunter mit dem 2.642

25.11.2025Van Gils freut sich auf gemeinsame Rennen mit Evenepoel

(rsn) - Maxim Van Gils gelangen in seiner ersten Saison bei Red Bull – Bora – hansgrohe zwar zwei Siege und einige weitere Spitzenergebnisse wie Rang drei bei der Clasica San Sebastian. Die ganz g

25.11.2025Dempster: “Passt perfekt zu unserer langfristigen Vision“

(rsn) - Mit Haimar Etxeberria hat Red Bull – Bora – hansgrohe seinen achten Neuzugang präsentiert, das Aufgebot für 2026 umfasst nunmehr 29 Fahrer. Der 22-jährige Spanier wechselt vom Zweitdivi

25.11.2025Niederlage gegen Roglic, dafür Zwergstaaten-Olympiasieger

(rsn) – Nachdem er Ende 2024 der U23-Kategorie entwachsen, von Lidl – Trek aber nicht ins WorldTour-Team hochgezogen worden war, versuchte sich Mats Wenzel in einem spanischen Abenteuer. Der Luxe

25.11.2025Bouchard macht Rückzieher vom Rücktritt

(rsn) - Im Oktober hatte er noch seinen Rücktritt angekündigt, doch nun hat Geoffrey Bouchard seine Entscheidung revidiert und einen Einjahresvertrag bei TotalEnergies unterschrieben. “Mir wurde s

25.11.2025Gaviria sprintet künftig für Caja Rural

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.11.2025Die Tour hat es geschafft, mich zu brechen

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

24.11.2025Ex-Profis Bettini und Pozzato sprechen sich für Ticket-System aus

(rsn) – Die mögliche Einführung von bezahlpflichtigen Zonen für Zuschauer am Streckenrand von Radrennen, vor allem an Schlüsselstellen im Streckenverlauf, hat in den letzten Tagen neue Für- und

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)