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27.08.2022 | (rsn) – Am Mittwoch beginnt die Deutschland Tour 2022 mit einem Prolog in Weimar. Fünf Tage später endet sie in Stuttgart. Zum ersten Mal seit 2008 gibt es bei der einzigen deutschen UCI-Rundfahrt wieder eine Bergankunft, denn auf der 3. Etappe müssen die Fahrer hinauf zum Schauinsland klettern. Damit ändert sich das Profil der Sieganwärter komplett. Obwohl auch die anderen Teilstücke kein Geschenk für die Sprinter sind, haben sich einige schnelle Fahrer bei der D-Tour eingeschrieben.
Die Liste der Kletterer kann sich sehen lassen. Nach dem erfolgreichen Wochenende mit dem beiden Etappensiegen von Sam Bennett bei der Vuelta und dem Triumph von Marco Haller in Hamburg, geht Bora - hansgrohe selbstbewusst in die Heimatrundfahrt. Patrick Konrad, am Wochenende Fünfter in Hamburg, Emanuel Buchmann, der in Form ist, aber wegen eines Harnweginfekts nicht an der Vuelta teilnehmen konnte, und Felix Großschartner haben jeder für sich das Zeug, um den Gesamtsieg zu fahren. Interessant wird, wer letztlich die Kapitänsrolle für sich erobert.
Auch Großschartners österreichischer Landsmann Hermann Pernsteiner, der für Bahrain Victorious in die Pedale tritt, wird zu beachten sein. Mit Pello Bilbao, der nach dem Giro in Deutschland erst sein zweites Rennen bestreitet, hat er aber einen noch stärkeren Kletterer vor sich. Der dritte Gesamtrang bei der Polen-Rundfahrt vor drei Wochen beweist, dass der Baske nicht viel Eingewöhnungszeit braucht.
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Der größte Name im Starterfeld ist Tour- und Giro-Sieger Egan Bernal (Ineos Grenadiers). Nach seinem schweren Trainingssturz im Januar wird die Deutschland-Rundfahrt aber erst sein zweiter Auftritt nach der Dänemark-Rundfahrt sein, die er nicht beendete. So ist seinem jungen Teamkollegen Ben Tulett mehr zuzutrauen. Mit Adam Yates tritt ein weiterer Sieganwärter für Ineos an.
Ebenfalls mit zwei Anwärtern auf eine Spitzenposition geht Trek – Segafredo ins Rennen. Altstar Bauke Mollema wurde in der teaminternen Hierarchie von Youngster Mattias Skjelmose überholt, der Däne kann sowohl zeitfahren als auch klettern und gehört zu den ganz großen Sieganwärtern. Auch Israel - Premier Tech wird mit den erfahrenen Jakob Fuglsang und Hugo Houle ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden wollen.
Romain Bardet (DSM) ist neben Bernal der erfolgreichste Rundfahrer im Peloton. Der Franzose gibt sein Comeback nach seinem siebten Platz bei der Tour de France. Die Italien-Rundfahrt musste er zuvor, in guter Position liegend, aufgeben. Ebenfalls seinen ersten Einsatz nach der Frankreich-Rundfahrt hat Rafal Majka (UAE Team Emirates), der ohne seinen Kapitän Tadej Pogacar nach Weimar kommt und deswegen auf eigene Rechnung fahren kann.
Als endschneller Hügelspezialist war Ruben Guerreiro (EF Education – EasyPost) seit einigen Jahren relativ erfolgreich, heuer zeigte sich der Portugiese, der unter anderem die Mont Ventoux Denivelé Challenge (1.1) gewann, aber ungewohnt stark am Berg.
Die Sprinter
Die Sprinter werden bei der Deutschland Tour einen schweren Stand haben. Auf jedem Teilstück liegt mindestens ein Hügel im Finale. Die größte Chance bietet sich den schnellsten Sprintern Fabio Jakobsen (Quick-Step Alpha Vinyl) und Olav Kooij (Jumbo – Visma) auf der 2. Etappe in Meiningen. Auch Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert), Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Fernando Gaviria (UAE Team Emirates) wollen mindestens ein Mal die Zielgerade mit der ersten Gruppe erreichen und die schnelle Konkurrenz schlagen.
Weitere deutschsprachige Fahrer
Im Sprint kommt auch Max Kanter (Movistar) für eine vordere Platzierung in Frage. Die Chancen von Hamburg-Sieger Marco Haller (Bora – hansgrohe) scheinen aber größer zu sein, da der Österreicher bewiesen hat, dass er auch kürzere Hügel gut überstehen kann.
Ihr Mannschaftkollege und Titelverteidiger Nils Politt wird einen schweren Stand haben, denn für ihn ist die Königsetappe deutlich zu schwer. Auf den mittelschweren Etappe kann der Vorjahressieger aber auch eine Rolle spielen. Dort wird sich auch der immer angriffslustige Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert) etwas ausrechnen.
Routinier Simon Geschke (Cofidis) wird eine deutsche Nationalauswahl anführen. Nach seiner starken Tour de France, bei der er nur knapp das Bergtrikot verpasste, kam der Freiburger aber nur schwer wieder in Tritt. Zuletzt spielte Geschke auf Rang 51 der Tour du Limousin keine Rolle im Gesamtklassement. Nun hofft der 36-Jährige auf eine deutliche Steigerung bei der Deutschland Tour, bei der Geschke von fünf Kontinental-Fahrern unterstützt wird.
Die Etappen
Mittwoch, 24. August, Prolog: Zeitfahren in Weimar, 2,7km
Fünf Kurven gilt es für die Fahrer beim kurzen und topfebenen Prolog in Weimar zu durchfahren. Bahnverfolger Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) sowie die Crosser Tulett und Mick van Dijke (Jumbo – Visma) treten gegen den Sieger des Tour-de-France-Zeitfahrens in Kopenhagen, Yves Lampaert (Quick-Step Alpha Vinyl), an.
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Freitag, 26. August, 2. Etappe: Meiningen - Marburg, 199km
Auf einer ohnehin hügligen Etappe gibt es auf den letzten 20 Kilometern drei Bergwertungen der 2. Kategorie, die jedoch immer leichter werden. Vom letzten Anstieg bei Neuhofe bis ins Ziel sind es aber nur noch vier Kilometer; kaum genug, um ein Feld zu ordnen.
Das Profil der 2. Etappe. Foto: Veranstalter
Samstag, 27. August, 3. Etappe: Freiburg - Schauinsland, 150km
Zum Ende der 150 Kilometer langen Etappe wird es schwer. Zunächst muss die Luisenhöhe (1.Kat.) erklommen werden. Anschließend an die Abfahrt des 3,7 Kilometer langen Anstieges folgt direkt der Schauinsland, der mit 11,7 Kilometer Länge bei 6,5% Durchschnittssteigung deutlich mehr als nur ein Hügel ist. Hier wird die Rundfahrt sich entscheiden.
Das Profil der 3. Etappe. Foto: Veranstalter
Sonntag, 28. August, 4. Etappe: Schiltach- Stuttgart, 188km
Drei Mal muss auf den letzten 30 Kilometern der Herdweg (2.Kat.) überquert werden. Mit 1,3 Kilometer ist dieser Anstieg zwar nicht sehr lang, dafür gehört er mit 7,8% Steigung zu den steilsten der Rundfahrt. Von der letzten Bergwertung ins Ziel muss das Feld sieben Kilometer zurücklegen.
Das Profil der 4. Etappe. Foto: Veranstalter
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