Italiener jubelte als Zweiter wie ein Sieger

Bettiol: “Jetzt werden alle Witze über mich machen“

Von Peter Maurer

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Bettiol jubelt, weil er glaubte, die 2. Etappe der Tour de Suisse gewonnen zu haben. | Foto: Cor Vos

13.06.2022  |  (rsn) – Die Zuschauer der 2. Etappe der Tour de Suisse staunten nicht schlecht! 38 Sekunden nach dem jubelnden Etappensieger Andreas Leknessund (DSM) riss der Zweitplatzierte des knapp 200 Kilometer langen Abschnitts von Küsnacht nach Aesch, der Italiener Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost), auch die Arme in die Höhe, als er die Ziellinie überquerte. Überglücklich stieß er mehrmals vor Freude die Faust in die Luft. Der 28-Jährige dachte, er hätte seinen ersten Sieg seit über einem Jahr erzielt. Doch er hatte nicht mitbekommen, dass der Gewinner längst im Ziel war.

"Ich wusste nicht, dass jemand weg war“, erklärte Bettiol hinterher. "Mein Funk war aus und ich war auf den Sprint konzentriert. Morgen werden sie wieder Witze über mich machen, aber das gehört zum Rennen dazu“, ahnte der Sieger der Flandern-Rundfahrt von 2020 was auf ihn zukommen wird.

Mit seinem Fauxpas reihte er sich in eine Reihe von Fahrern und Fahrerinnen ein, denen dieses Missgeschick auch schon passierte. Noch immer sind die Bilder der jubelnden Annemiek Van Vleuten bei den Olympischen Spielen im Gedächtnis, als die Niederländerin über den Zielstrich fuhr und dort dann erfahren musste, dass die Österreicherin Anna Kiesenhofer schon vor ihr da war.

"Ich habe meine italienischen Freunde geschlagen und mich darüber gefreut", versuchte es Bettiol mit Humor zu nehmen. Denn im Sprint der Verfolger konnte er nicht nur die schnellen Andrea Pasqualon (Intermarché – Wanty – Gobert) und Matteo Trentin (UAE Team Emirates) auf die weiteren Plätze verweisen, sondern auch Topsprinter Michael Matthews (BikeExchange – Jayco).

Im Ziel wurde Bettiol sogar noch von einigen seiner Teamkollegen beglückwünscht, auch Nikias Arndt (DSM), Sechster und Mannschaftsgefährte des norwegischen Etappengewinners Leknessund, klopfte ihm auf die Schultern.

Bettiol erfuhr dann wohl von Matteo Trentin, dass schon einer vor ihm angekommen war. Denn der Tagesfünfte machte sich über seinen Freund lustig, hob noch mal dessen Arm als Zeichen des Sieges in die Höhe (siehe Video).

Erstes Topergebnis nach eineinhalb rennfreien Monaten

Bettiol muss weiter auf seinen ersten Saisonerfolg warten. "Nach einem schlechten Tag gestern sind wir zurück in der Spur", meinte er zur Leistung von ihm und seiner Mannschaft, die ihn im Finale voll unterstütze. Auf der Auftaktetappe am Sonntag war kein Fahrer in den pinken Trikots von EF Education – EasyPost ganz vorne zu finden gewesen. Am Montag klappte es deutlich besser und mit Jonas Rutsch brachten sie auch einen Athleten in die Gruppe des Tages.

Nach einer bescheidenen Klassikersaison hofft Bettiol nun auf gute Ergebnisse bei der Tour, die er zum vierten Mal in seiner Karriere bestreiten wird. "Ich habe meine Vorbereitung für die Tour de France gerade erst begonnen", so der Italiener, der seit Lüttich-Bastogne-Lüttich kein Rennen bestritt. "Es wird noch viel mehr von mir kommen. Ich werde mich bei der Tour de Suisse stark verbessern, weil es ein hartes Rennen ist. Das ist perfekt für mich", fügte er abschließend an.

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