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18.04.2022 | (rsn) - Geoffrey Bouchard (AG2R Citroën) hat zum Auftakt der 45. Tour of the Alps (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 30-jährige Franzose setzte sich über 160,9 Kilometer von Cles nach Primiero als Solist durch und übernahm auch die Führung im Gesamtklassement fünftägigen Rundfahrt durch Italien und Österreich.
Mit vier Sekunden Rückstand sicherte sich im Sprint der Verfolger der Spanier Peio Bilbao (Bahrain Victorious) den zweiten Platz vor dem Franzosen Romain Bardet (DSM), dem Italiener Vincenzo Albanese (Eolo-Kometa) und Bouchards österreichischem Teamkollegen Felix Gall.
"Es war der Plan, dass wir mit einem Fahrer in Gruppe gehen. Wir haben hier drei Fahrer, die auf das Klassement gehen, mit mir, Felix Gall und Clement Champoussin. Eigentlich hätte ein anderer Fahrer heute vorne fahren sollen, aber als die Gruppe ging, war ich der einzige an der Spitze des Feldes und daher habe ich es probiert. Wir wussten, dass es für Bilbao eine ideale Etappe ist, und daher mussten wir was anderes machen", kommentierte Bouchard auf der Pressekonferenz seinen Ausreißercoup, der spät noch in Gefahr geriet. "Erst auf den letzten 200 Metern war ich mir sicher. Im vergangenen Jahr habe ich den Etappensieg beim Giro knapp verpasst. Nun freut es mich, ausgerechnet in Italien den ersten Profierfolg eingefahren zu haben", fügte er an.
Im Gesamtklassement liegt Bouchard nun neun Sekunden vor Bilbao und elf vor Bardet. Gall belegt mit 15 Sekunden Rückstand zeitgleich mit mehreren Favoriten Rang fünf. Bester Bora-Profi ist auf Platz 31 der Belgier Cian Uijtdebroeks, der 19 Sekunden Rückstand aufweist. Zeitgleich auf Rang 36 folgt sein deutscher Teamkollege Lennard Kämna.
So lief das Rennen:
Zum Auftakt der Tour of the Alps, bei dem am zugleich längsten Tag fast 3.000 Höhenmeter bewältigt werden mussten, dauerte es auf zunächst welligem Terrain rund 30 Kilometer, bis sich sechs Fahrer absetzen konnten. Gemeinsam mit dem Essener Ben Zwiehoff (Bora - hansgrohe) lösten sich Bouchard, der Italiener Mattia Bais (Drone Hopper - Androni Giocattoli), der Spanier Asier Etxeberria (Euskaltel - Euskadi), der Brasilianer Vinicius Rangel Costa Vinicius (Movistar Team) sowie der Österreicher Emanuel Zangerle vom Kontinental-Team Tirol - KTM aus dem Feld und fuhren sich schnell einen großen Vorsprung von fast sieben Minuten heraus.
Als erster Fahrer aus der Gruppe heraus fiel Zangerle, der den Zwischensprint des Tages für sich entschieden hatte. Im Anstieg zum Passo Brocon (2 .Kat.) konnte Rangel Costa 53 Kilometer vor dem Ziel dem Tempo der Spitze nicht mehr folgen.
Im Feld war überwiegend Bahrain Victorious für die Verfolgung verantwortlich, ehe Ineos zur Mitte des ersten Berges der Rundfahrt das Kommando übernahm. Knapp sieben Kilometer vor dem Gipfel ließen Bouchard und Zwiehoff nach einer Attacke des Franzosen ihre letzten beiden Begleiter stehen. Die Bergwertung auf mehr als 1.600 Metern Höhe sicherte sich Bouchard kampflos vor Zwiehoff. Das Feld hatte am höchsten Punkt der Etappe seinen Rückstand auf 3:30 Minuten reduziert.
Nachdem Etxeberria und Bais im Tal kurzfristig nochmals den Anschluss schafften, zogen Zwiehoff und Bouchard am Fuß des knapp sechs Kilometer langen Passo Gobbera (3. Kat.) wieder davon, ehe gut einen Kilometer vor der Bergwertung der AG2R-Profi seinen Konkurrenten abschüttelte und sich auch den zweiten Bergpreis holte. Etxeberria und Bais stellten 17 Kilometer vor dem Ziel Zwiehoff, der in der Abfahrt gestürzt war, und machten sich gemeinsam auf die Verfolgung. Die 13,5 Kilometer lange Zielrunde nahm Bouchard mit mehr als einer Minute Vorsprung auf das Trio in Angriff, dem wiederum das von Ineos angeführte Feld angeführt wurde.
7,5 Kilometer vor dem Ziel hatten die Verfolger Zwiehoff & Co. eingefangen, doch an der Jagd auf Bouchard biss sich das Feld die Zähne aus. Nach einer Flucht von rund 130 Kilometern setzte er sich als Solist durch und holte sich sowohl das Bergtrikot als auch die Gesamtführung. Allerdings wurde es nochmal eng, da am letzten, nicht kategorisierten Anstieg des Tages Bouchard die Kräfte verließen und im Feld unter anderem Richie Porte (Ineos Grenadiers) attackierte. Der Spitzenreiter rettete sich aber in die Abfahrt in den Zielort hinein und konnte letztlich ungefährdet erstmals in seiner Profikarriere einen Sieg bejubeln, nachdem er bisher bereits die Bergtrikots bei der Vuelta und beim Giro gewinnen konnte.