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27.03.2022 | (rsn) - Jon Knolle hat einen starken Auftritt seines Teams Saris Rouy Sauerland gekrönt und den Bundesliga-Auftakt in Bruchsal gewonnen. Der 22-Jährige setzte sich nach 148 schweren Kilometern als Solist mit knappem Vorsprung auf Jan Hugger (Lotto - Kern Haus) durch, Rang drei ging an dessen Teamkollegen Joshua Huppertz.
"Die letzten Sekunden war ich wirklich am Anschlag. Ich habe mich im Rennen immer besser gefühlt und auf der letzten Runde habe ich nur noch attackiert, attackiert, attackiert. Alles was geht, irgendwann hatte ich endlich das Loch und habe dann einfach durchgezogen. Ein sehr schöner Einstand in die Rennserie", freute sich Knolle nach dem Rennen im Gespräch mit radsport-news.com
Die dominante Vorstellung von Saris Rouvy Sauerland drückte sich auch mit dem Sieg in der Mannschaftswertung aus, dazu gewann Abram Stockman die Sprint- und die Bergwertung. "Es war vom ganzen Team ein saustarkes Rennen", erklärte Knolle, der auch erster Führender in der Gesamteinzelwertung ist.
"Tagessieg, Sieg in der Mannschaftswertung, drei Wertungstrikots, was will man mehr. Die Mannschaft ist heute richtig stark gewesen", sagte Knolles Teamkollege Abram Stockman, der gemeinsam mit Jan Kuhn (Lotto - Kern Haus) den ganzen Tag das Rennen angeführt hatte und erst acht Kilometer vor dem Ziel von den Verfolgern gestellt wurde, gegenüber radsport-news.com.
Lotto - Kern Haus: Nur mit fünf Mann am Start, davon zwei auf dem Podium
Trotz des verpassten Sieges war auch Lotto - Kern Haus mit dem Renntag zufrieden. Die Mannschaft von Florian Monreal ging dezimiert an den Start, da der Rest der Mannschaft parallel bei der Tour of Rhodes und Gent-Wevelgem U23 am Start stand. Doch mit dem fünf Fahrer starken Aufgebot holte die Koblenzer Equipe nahezu das Maximum heraus.
"Wir sind mannschaftlich megagut gefahren. Wir waren drei Mann weniger als die Sauerländer, das merkt man natürlich im Finale. Da Jan Kuhn aus der Spitzengruppe zurückfiel, waren wir gezwungen, hinterher zu fahren. Während Sauerland nur hintendrauf gelegen hat, haben wir uns vorher schon die Lampen ausgeschossen. So war der Kräftevorteil im Finale klar auf der Seite der Sauerländer", erklärte der Tagesdritte Huppertz gegenüber radsport-news.com.
Das Podium in Bruchsal. Foto: Lotto - Kern Haus
Der Kapitän hob aber auch das Positive hervor und kündigte bereits Revanche für die heutige Niederlage an. "In der Gesamtwertung haben wir eine gute Ausgangslage und das hat für uns höchste Priorität. Und es kommen noch ein paar schöne Rennen für uns, wo wir den Sauerländern richtig wehtun können"; fügte er an.
Zufrieden zeigte sich auch der Tageszweite Hugger, der im letzten Jahr bei der Deutschland Tour schwer gestürzt war und sich das Becken gebrochen hatte. Der 23-Jährige bestreitet derzeit seine ersten Rennen und konnte in Bruchsal gleich um den Sieg mitfahren.
"Ich persönlich kann mit dem Ergebnis zufrieden sein, es war für mich eine lange Zeit ohne Rennen. Klar, man fährt Radrennen, um zu gewinnen. So bin ich natürlich auch ein Stück weit enttäuscht. Knolle hat es auch clever gemacht, er ist mit Überspeed von hinten an mir vorbeigeschossen, dann war für mich nichts mehr zu machen. Mit dem dezimierten Kader zwei Mann auf dem Podest zu haben, das ist schon solide, auch wenn unser Anspruch ist, zu gewinnen", meinte Hugger zu radsport-news.com
Bike Aid Devo-Team holt zwei Wertungstrikots
Grund zur Freude hatte auch das Bike Aid Devo-Team. Pirmin Eisenbarth wurde als Tagessechster bester Amateur, sein Teamkollege Anton Theo Lennemann wurde als bester Nachwuchsfahrer ausgezeichnet. "Wir sind absolut zufrieden mit dem Tag. Unser Plan war, voll auf Pirmin zu setzen, er und Anton sind dann richtig stark gefahren", freute sich Patrick Lechner, der Teamchef des Bike Aid Devo-Teams gegenüber radsport-news.com.
Bike Aid Devo hatte in Bruchsal allen Grund zur Freude
P&S Benotti: Auch wegen hohem Krankenstand nicht wettbewerbsfähig
Keinen gelungenen Start in die Serie erwischte dagegen P&S Benotti. "Wir hatten schon vermutet, dass wir uns heute ein blaues Auge holen. Es ist dann leider schon violett unterlaufen, um es vorsichtig auszudrücken", spielte Teamchef Lars Wackernagel gegenüber radsport-news.com auf die dünne Personaldecke an.
Viele Fahrer seien derzeit erkältet oder hätten sich gerade erst davon erholt. Zwei Fahrer musste Wackernagel aus dem Grund auch kurzfristig vom Rennen zurückziehen. "Das soll aber keine Ausrede sein", stellte er klar.
P&S Benotti erwischte in Bruchsal keinen guten Tag. Foto: radsport-news.com
Dominik Röber etwa hielt nach ausgestandener Erkältung zumindest bis zur vorletzten Runde durch. "Das war kämpferisch", erklärte Wackernagel. "Tobi Nolde hat dann am Ende versucht, unsere Fahnen hochzuhalten. Aber wir müssen klar sagen, dass wir heute nicht wettbewerbsfähig waren. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal so untergegangen ist", so Wackernagel, der dafür die Konkurrenz lobte. "Das war wirklich eine Demonstration von Saris Rouvy Sauerland und Lotto - Kern Haus. Wir müssen weiter unsere Hausaufgaben machen und brauchen endlich auch gesunde Leute."
So lief das Rennen:
Nachdem sich das Feld bereits in der ersten von zwölf Runden zu je 12,3 Kilometern in die Länge gezogen hatte, setzten sich in der zweiten Runde Abram Stockman (Saris Rouvy Sauerland) und Jan Kuhn (Lotto - Kern Haus) ab. Das Duo konnte sich bis zur fünften Runde einen Vorsprung von vier Minuten herausfahren, dann schaltete sich P&S Benotti, das den Sprung an die Spitze verpasst hatte, in die Nachführarbeit ein. Wackernagels Team konnte die Lücke bis auf zwei Minuten zufahren, doch dann pendelte sich der Abstand zwischen Spitze und Feld ein.
Abram Stockman und Jan Kuhn bildete die Spitze des Rennens. Foto: radsport-news.com
In der neunten Runde setzte sich überraschend Lotto - Kern Haus an die Spitze des Feldes und fuhr das Loch zur Spitze weiter zu, obwohl von vorne Kuhn mitmischte. Allerdings war der 22-Jährige mit seinen Kräften am Ende und hatte dies seinen Teamkollegen übermittelt. Kurz darauf fiel Kuhn aus der Spitzengruppe zurück, so dass Stockman als Solist das Rennen anführte.
In der drittletzten Runde lösten sich Pierre-Pascal Keup (Lotto - Kern Haus) und Abrams Zwillingsbruder Michiel aus dem immer kleiner werdenden Feld und lagen zwischenzeitlich noch eine Minute hinter dem Solisten.
In der elften Runde waren Michiel Stockman und Keup wieder gestellt, so dass knapp 20 Fahrer - wobei Saris Rouvy Sauerland hier in Überzahl war - noch eine Minute hinter Stockman lagen. Auf der Schlussrunde erhöhte Lotto - Kern Haus das Tempo und sorgte dafür, dass vier Mann noch zu Stockman vorfahren konnten. So war es das Lotto-Duo Hugger und Huppertz gegen das Sauerland-Trio Abram Stockman, Knolle und Johannes Adamietz, wogegen P&S Benotti den Sprung nach vorne erneut verpasste.
Die beiden Teams griffen sich auf den letzten acht Kilometern gegenseitig an, wobei sich zunächst Knolle mit Hugger absetzen konnte. Zunächst attackierte Knolle seinen Begleiter mehrmals, aber ohne Erfolg. An der letzten Welle ging Hugger in die Offensive und fuhr ein kleines Loch auf Knolle heraus, der jedoch auf der nachfolgenden Abfahrt wieder aufschließen und mit hohem Tempo direkt an Hugger vorbeiziehen konnte. So nahm der Sauerland-Akteur einen kleinen Vorsprung auf die letzten 150 berganführenden Meter und brachte diesen auch ins Ziel.
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