RSNplusZweiersprint nach 120 Kilometer-Solo

Higuita und Carapaz: Freunde bis auf die letzten 200 Meter

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Higuita und Carapaz: Freunde bis auf die letzten 200 Meter"
Schon am ersten Berg des Tages rissen Higuata (Bora - hansgrohe) und Carapaz (Ineos Grenadiers)aus. Danach fuhren sie 120 Kilometer zusammen | Foto: Cor Vos

27.03.2022  |  (rsn) - Wenn zwei etwas wagen, kann es schiefgehen oder etws Besonderes passieren! Letzeres gelang Sergio Higuita (Bora – hansgrohe) und Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) im Verlauf der 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt, an deren Ende Carapaz triumphierte und Higuita das Weiß-Grüne Trikot des Spitzenreiters eroberte.

"Wir wollten versuchen, die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. Wir hatten einen Angriff geplant, weil wir wussten, dass es auf den nassen, engen Straßen schwierig werden würde, eine Spitzengruppe zurückzuholen", beschrieb Boras Sportlicher Leiter Christian Pömer den Plan des Tages.

"Wir wussten, dass Ausreißer heute eine gute Chance haben würden", bestätigte sein Kapitän Higuita, der auf Platz drei der Gesamtwertung nur sieben Sekunden hinter Spitzenreiter Joao Almeida (UAE Team Emirates) und sechs hinter Nairo Quintana (Arkéa - Samsic) in die Etappe gegangen war.

Der 24-jährige Higuita übernahm die Führung der Katalonien-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

___STEADY_PAYWALL___

Ähnlich dachte man auch im Team Ineos Grenadiers. "Am Start hatten wir den Plan, am ersten Anstieg zu attackieren, weil der härteste Teil der Etappe früh kommen würde und wir wussten, dass, wenn das Peloton ihn intakt übersteht, wir kaum eine Chance haben würden, uns abzusetzen und alles auf einen Sprint hinauslaufen könnte," schilderte Carapaz, was sich sein Team vorgenommen hatte.

Wie Pömer zugab, wollten sich die Raublinger etwas mehr Zeit lassen, doch Carapaz und sein Mannschaftskollege Lukas Plapp schaffte schnell schon am ersten Berg vollendete Tatsachen. Pömer: "Im entscheidenden Teil des ersten Anstiegs gab es starken Rückenwind und so haben wir unseren Plan leicht geändert und Sergio setzte sich mit beiden ab. "Ich begann den entscheidenden Anstieg in einer guten Position und war aufmerksam, als ihr Vorstoß begann. Nach und nach wurden alle Fahrer (auch Plapp, d. Red.) abgehängt. Und so waren schließlich nur noch wir zwei an der Spitze", erzählte Higuita die Vorentscheidung aus seiner Sicht.

Carapaz feiert seinen hauchdünnen Etappensieg gegen Higuita. | Foto: Cor Vos

Das Ganze klang noch nicht so spektakulär. Es wird es aber, wenn man erfährt, dass dier Ecuadorianer und der Kolumbianische Meister schon 120 Kilometer vor Schluss ausrissen, nicht mehr eingeholt werden konnten und damit die Gesamtwertung gehörig durcheinanderwirbelten. "Wir haben gut zusammengearbeitet. Die Gruppe hinter uns versuchte, die Lücke zu schließen, aber wir wussten, wie wir Energie sparen konnten, um es bis zur Ziellinie zu schaffen", beschreibt Higuita die starke Leistung, die er mit seinem Landsmann vollbrachte.

Die beiden Kletterkünstler waren sich aber nur bis 200 Meter vor Schluss einig. Man hätte erwarten können, dass Higuita, der zu diesem Zeitpunkt schon sicher das Führungstrikot sicher hatte, seinem Begleiter den Tagessieg überlassen würde. Doch beide rüsteten sich zum Zweiersprint. "In Cambrils entschied ich mich, 100 Meter vor dem Ziel den Sprint anzusetzen, aber Carapaz war ein bisschen stärker und gewann die Etappe. Ich bin sehr zufrieden mit meiner heutigen Leistung, vor allem, weil ich jetzt im Leadertrikot in die letzte Etappe gehe", kommentierte Higuita das Ergebnis.

Und auch Carapaz fand es ganz in Ordnung, dass er den Tagessieg nicht geschenkt bekam. "Wir haben beide auf die Gesamtwertung geschaut. Im Schlusssprint ging es um die Zeitbonifikationen, die für den Gesamtsieg entscheidend sein können", sagte er und deutete damit an, dass er Platz 1 am Ende in Barcelona noch nicht abgeschrieben habe.

Nach einem 120 Kilometer langen Solo, bei dem sie perfekt zusammengearbeitet hatten, sprinteten Carapaz (rechts) und Higuita um den Tagessieg und die Bonussekunden. Der Sieger erhielt 10, der Zweitplatzierte 6 Sekunden. | Foto: Cor Vos

Mit seinem Parforceritt verbesserte sich der Olympiasieger auf Platz zwei der Gesamtwertung und hat nur 16 Sekunden Rückstand auf Higuita. So wird der letzte Tag in der katalanischen Hauptstadt die Entscheidung bringen. Carapaz: "Es wird eine komplizierte Etappe, der Rundkurs entscheidet immer über vieles. Er hat einen harten Anstieg und eine Abfahrt, die an einigen Stellen gefährlich ist."

"Wir werden alles geben, was wir haben", kündigte sein Gegner an und bestätigte indirekt an, dass die Gesamtwertung noch längst nicht entschieden sei. "Die Rundfahrt zu gewinnen wäre großartig, aber wenn wir auf dem Podium landen, wäre das auch ein tolles Ergebnis", so Higuita.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.04.2022Defibrillator implantiert: Colbrelli beginnt Rehabilitation

(rsn) - Knapp zwei Wochen nach seinem Zusammenbruch im Ziel der Auftaktetappe der Katalonien-Rundfahrt kann Sonny Colbrelli die Kardiologie der Universitätsklinik von Padua verlassen und nach Hause

29.03.2022Palzer: “Wir haben als Team wirklich super funktioniert“

(rsn) - Anton Palzer konnte sich bei der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Katalonien-Rundfahrt nicht nur über den Gesamtsieg seines Teamkollegen Sergio Higuita freuen, sondern mit Rang 25 se

27.03.2022Bora-Kapitän Higuita gewinnt die 101. Katalonien-Rundfahrt

(rsn) – Jubelnd wurde Sergio Higuita (Bora - hansgrohe) im Ziel von seinen Landsleuten mit Gesängen und Fahnen gefeiert, nachdem der Kolumbianer souverän am letzten Tag das Weiß-Grüne Trikot der

27.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 27. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

26.03.2022Almeida und sein Team ließen sich am ersten Berg überraschen

(rsn) - Mit einer cleveren Taktik am letzten Zwischensprint hatten sich Joao Almeida und sein Team UAE Emirates auf der 5. Etappe das Weiß-Grüne Führungstrikot der Katalonien-Rundfahrt von Nairo Q

26.03.2022Nach 120-km-Flucht: Carapaz schlägt Higuita im Sprint

(rsn) - Auf der denkwürdigen 6. Etappe der Katalonien-Rundfahrt hat sich Olympiasieger Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) seinen zweiten Saisonsieg und Sergio Higuita (Bora - hansgrohe) das Weiß-GrÃ

26.03.2022Allergien und Atemprobleme: Valverde in Katalonien ausgestiegen

(rsn) - Gleich acht Fahrer sind nicht mehr zur vorletzten Etappe der Katalonien-Rundfahrt angetreten. Bekannteste Namen sind der dreimalige Gesamtsieger Alejando Valverde (Movistar) und der Kanadier M

26.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 26. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

25.03.2022Im zweiten Anlauf schlägt Vernon zu, Bauhaus Zweiter

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat bei der 101. Katalonien-Rundfahrt knapp seinen zweiten Saisonsieg verpasst. Der 27-jährige Kölner musste sich auf der 5. Etappe über 206,3 Kilometer vo

25.03.2022Ein spätes Malheur brachte Higuita aus dem Tritt

(rsn) - In der eher enttäuschend verlaufenen ersten Saisonphase ist Sergio Higuita einer der wenigen Lichtblicke bei Bora - hansgrohe, das bisher von Verletzungen und Erkrankungen gebeutelt wird. Gem

25.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 24. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

24.03.2022Highlight-Video der Königsetappe der Katalonien-Rundfahrt

(rsn) - Nach der Königsetappe der Katalonien-Rundfahrt liegt Nairo Quintana (Arkéa - Samsic) zeitgleich mit Joao Almeida (UAE Team Emirates) an der Spitze der Gesamtwertung. Der 23-jährige Portugie

Weitere Radsportnachrichten

23.01.2025Neue Treue im Jugendteam die Basis für künftige Erfolge?

(rsn) - Die große Neuigkeit ist: Es ist mal wenig passiert im Transferwinter beim niederländischen Rennstall. Gut, der Name hat sich geändert. Der Online-Supermarkt Picnic stieg als Hauptsponsor ei

23.01.2025Deal fix: Ewan heuert bei Ineos Grenadiers an

(rsn) – Das Kapitel zwischen Caleb Ewan und Jayco – AlUla ist ein für allemal beendet. Der australische Sprinter, der 2024 nach fünf Jahren bei Lotto zu seinem Heimat- und ersten Profiteam zurü

23.01.2025Kämna kehrt zur Katalonien-Rundfahrt ins Renngeschehen zurück

(rsn) – Fast genau ein Jahr nach seinem verheerenden Trainingssturz auf Teneriffa, der ihn den Rest der Saison 2024 gekostet hatte, will Lennard Kämna wieder ins Renngeschehen eingreifen. Der 28-JÃ

23.01.2025Mit neuen Impulsen zu einer besseren Ausbeute?

(rsn) – Das Movistar Team ist einer der Traditionsrennställe im Straßenradsport. Seit dem Jahr 1980, damals unter dem Namen Reynolds gegründet, kann das Team auf fast 900 Siege zurückblicken. D

23.01.2025Frauen-Kalender verliert einzigartiges Event mit besonderem Flair

(rsn) – Nachdem vor einigen Tagen die Tour of Norway und ihr Organisator Tour des Fjords AS verkündet hatte, ab diesem Jahr ein neues UCI-Frauenrennen im Rahmen ihrer Männer-Rundfahrt zu etabliere

23.01.2025Erste Rennabsage wegen NATO-Gipfel in den Niederlanden

(rsn) – Das niederländische Eintagesrennen Veenendaal-Veenendaal wird 2025 nicht ausgetragen. Sowohl für das Rennen der Männer (1.1) als auch das der Frauen, bei denen das Rennen erstmals zur Pr

23.01.2025Mancebo gewinnt mit 48 Jahren in der Wüste

(rsn) – Seine ersten Siege hatte er noch vor der Jahrtausendwende eingefahren, es später bis auf Rang vier in der Gesamtwertung der Tour de France (2005) oder das Podium der Vuelta (2004) geschafft

23.01.2025Romo überrascht Favoriten: “Hatte keinen Plan, aber gute Beine“

(rsn) – Mit einem Solo-Sieg des Spaniers Javier Romo (Movistar) ist die 3. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) in Uraidla zu Ende gegangen. Der 26-Jährige sicherte sich seinen ersten Profisieg nach

22.01.2025Trendwende mit gesunder Reusser und wieder erstarkter Lippert?

(rsn) – Haben die Männer mit dem Mallorquiner Enric Mas zumindest einen Kandidaten für ein Grand-Tour-Podium im Kader, setzen die Frauen des Movistar Teams in erster Linie weiterhin auf Erfolge be

22.01.2025Reusser: Comeback und Movistar-Debüt auf Mallorca

(rsn) – Mehr als acht Monate nach ihrem bisher letzten Renneinsatz wird die von Long Covid genesene Marlen Reusser wieder ins Feld zurückkehren. Die 33-jährige Schweizerin, die seit der Burgos-Run

22.01.2025Ardennen-Wildcards für Tudor und Q36.5

(rsn) – Die Schweizer ProTeams Tudor und Q36.5 und ihre neu verpflichteten Stars Julian Alaphilippe, Marc Hirschi (Tudor) und Tom Pidcock (Q36.5) können zumindest für zwei der drei Ardennenklassik

22.01.2025Ardennenklassiker der Frauen mit nur geringfügigen Änderungen

(rsn) – Parallel zur Bekanntgabe von Strecken und Teams der Männerrennen hat die ASO auch die entsprechenden Informationen zum Flèche Wallonne Femmes (23. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich Fem

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)