Paris-Nizza: Roglic verteidigt Gelb

Burgaudeau überrascht mit später Attacke das Feld

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Burgaudeau überrascht mit später Attacke das Feld"
Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) hat auf der 6. Etappe von Paris-Nizza als Ausreißer seinen ersten Profisieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

11.03.2022  |  (rsn) – Mit einer Attacke neun Kilometer vor dem Ziel ist Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) bei Paris-Nizza zu seinem ersten Sieg als Profi gestürmt. Auf der mit 213 Kilometern längsten Etappe zwischen Courthézon und Aubagne kam Mads Pedersen (Trek – Segafredo) wenige Meter hinter dem Franzosen als Zweiter ins Ziel. Der Däne schlug im Sprint erneut Wout Van Aert (Jumbo – Visma), der Dritter wurde. Dessen Teamkollege Primoz Roglic verteidigte das Gelbe Trikot.

Bestimmt wurde das Rennen lange von einer zehnköpfigen Ausreißergruppe, die allerdings bereits 30 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde. Auch ein Angriff von Sören Kragh Andersen (DSM) in der Abfahrt verpuffte gegen die geballten Kräfte des Feldes. Doch als Burgaudeau am letzten Hügel kurz vor der Sprintwertung attackierte, schienen die meisten Helfer im Feld ihr Pulver verschossen zu haben.

Burgaudeau konnte sich knapp vor dem Feld ins Ziel retten und sackte überglücklich und erschöpft auf den Boden, um dort laut zu jubeln. Für sein Team war es nach drei Etappenerfolgen bei der Tour of Rwanda (2.1) der vierte Saisonsieg.

"Meine Beine sind schon seit Saisonbeginn großartig, aber Radsport ist nicht nur eine physische Angelegenheit. Man braucht Selbstvertrauen, man muss mental in einer guten Verfassung sein, und es ist wahrscheinlich dieser kleine Funke, den ich einige Male vermissen ließ“, kommentierte Burgaudeau seinen Coup. "Heute habe ich mir nur gesagt: ‘Gib alles, schau nicht zurück, genieße es‘ ... und es hat sich ausgezahlt. Ich fühle mich immer besser bei diesem Paris-Nizza und dieser letzte Anstieg hat mich den ganzen Tag schon gejuckt. Da wollte ich attackieren.“

Degenkolb und Zimmermann die beiden besten Deutschen

John Degenkolb (DSM) und Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty – Gobert) erreichten das Ziel im Feld auf den Positionen 13 und 14. Der Österreicher Tobias Bayer (Alpecin – Fenix) und Boras Kapitän Aleksandr Vlasov beendeten die 6. Etappe ebenfalls im dezimierten Peloton.

In der Gesamtwertung gab es in den vorderen Positionen keine Veränderungen. Der 26. im Klassement, Stefan Küng (Groupama – FDJ), war der bestplatzierte Fahrer, der den Anschluss ans Feld verpasst hatte. Der Schweizer hatte 25 Kilometer vor dem Ziel einen Platten. Roglic liegt weiterhin mit 39 Sekunden Vorsprung vor Simon Yates (BikeExchange – Jayco). Zwei Sekunden dahinter liegt Pierre – Roger Latour (TotalEnergies) auf Rang drei.

Auch in Sonderwertungen tat sich wenig. Valentin Madouas (Groupama – FDJ) baute in der Gruppe des Tages seine Führung im Bergklassement weiter aus. Van Aert behauptete Grün und Matteo Jorgensen (Movistar) das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

So lief das Rennen:

Nach zehn Kilometern löste sich Johan Jacobs (Movistar) aus dem Feld. Der Schweizer bekam nach und nach Gesellschaft von Madouas, Yevgeniy Fedorov (Astana Qazaqstan), Sebastien Grignard (Lotto Soudal), Julius van den Berg (EF Education – EasyPost) und Victor Koretzky (B&B Hotels – KTM). Der maximale Vorsprung des Sextetts betrug fünf Minuten, am Col de Murs (2.Kat.) sicherte sich Madouas die Maximalausbeute von fünf Punkten, später dann auch dieselbe Anzahl am Col de Sambuc (2.Kat.) sowieso derer  drei am Col des Portes (3.Kat).

Das Peloton bündelte mittlerweile die Kräfte und reduzierte die Lücke zu den Ausreißern vor dem Col de Pas de la Couelle (3.Kat.) auf 1:45 Minuten. Dort geriet Grignard in Schwierigkeiten. Er fiel ins Feld zurück und direkt wieder aus ihm heraus. Auch den vorletzten Anstieg überquerte Madouas als Erster.

39 Kilometer vor dem Ziel sprengte Jacobs am Col de l'Espigoulier (2.Kat.) die Spitzengruppe, nur Koretzky konnte dem jungen Schweizer mit viel Mühe folgen. Zeitgleich attackierte Matthew Holmes (Lotto Soudal) aus dem Feld heraus und erreichte fünf Kilometer später das Spitzenduo. Der Brite gewann kurz darauf die fünf Bergpunkte, wurde mit seinen Begleitern aber dann wieder eingefangen.

In der Abfahrt setzte sich Kragh Andersen vom Feld ab, doch der Däne wurde im Tal auf den letzten 15 Kilometern vom jagenden Peloton eingefangen. Neun Kilometer vor dem Ziel probierte es schließlich der junge Burgaudeau am letzten Hügel. Er wurde zunächst nicht energisch verfolgt, als das Feld auf den letzten vier Kilometern doch die Kräfte vereinte, war es bereits zu spät. Mit etwa zwei Radlängen Vorsprung siegte der kleine Franzose vor dem heransprintenden Feld mit Pedersen und Van Aert an der Spitze.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2022Walscheids Paris-Nizza-Ausstieg zahlte sich voll aus

(rsn) – Als Zweiter von Nokere Koerse (1.Pro) hat Max Walscheid (Cofidis) nicht nur die erste Podiumsplatzierung für seinen neuen Arbeitgeber eingefahren. Der Heidelberger unterstrich außerdem, da

13.03.2022Nach Vlasovs Sturz stieg Bora bei Paris-Nizza komplett vom Rad

(rsn) - Es gab Zeiten, da überzeugte Bora – hansgrohe gerade im Frühjahr durch Spitzenergebnisse in Serie. Beispielsweise mit den Siegen von Maximilian Schachmann bei Paris-Nizza. In diesem Jahr b

13.03.2022Highlight-Video der Schlussetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Nachdem er im vergangenen Jahr das Gelbe Trikot am Schlusstag noch an Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) abgeben musste, hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) bei der 80. Ausgabe von Paris-N

13.03.2022“Motorrad“ Van Aert zieht Roglic zum Paris-Nizza-Triumph

(rsn) – Mit einer Attacke am Col d’Eze 19 Kilometer vor dem Ziel hat sich Simon Yates (BikeExchange – Jayco) im verregneten Nizza nach 115 Kilometern die letzte Etappe von Paris-Nizza gesichert

13.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

12.03.2022Doppelt schwerer Tag für Bora – nur Hindley überzeugte

(rsn) – Mit gleich vier starken Rundfahrern bestreitet Bora – hansgrohe zurzeit Paris-Nizza (2.UWT) und Tirreno-Adriatico (2.UWT). Ursprünglich waren es sogar sechs, doch in Frankreich fiel Felix

12.03.2022Mühlberger: “Wir haben es probiert, aber es hat nicht geklappt“

(rsn) – Das Jahr 2021 war zweifelsfrei eines zum Abhaken für Gregor Mühlberger. Der Movistar-Profi wurde durch eine Gehirnhautentzündung in der ersten Saisonhälfte weit zurückgeworfen, feierte

12.03.2022Highlight-Video der Königsetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 32-jährige Slowene setzte sich über 156,2 Kilometer von Nizza zur Bergankunf

12.03.2022Roglic im Bergaufsprint am Col de Turini unwiderstehlich

(rsn) – Mit einem unwiderstehlichen Sprint aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus sicherte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) auf der 7. Etappe von Paris – Nizza seinen ersten Saisonsieg.

12.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

11.03.2022Ein Junge aus der Vendée sorgt für die Sensation

(rsn) - "Du bist eine Maschine", riefen die Teamkollegen Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) zu, als dieser am Absperrgitter in Aubagne am Ende der 6. Etappe von Paris-Nizza zusammengesunken war und in

11.03.2022Paris-Nizza: Houle will als Einzelkämpfer in die Top Ten

(rsn) – Mit sieben Fahrern war das Team Israel – Premier Tech in die 80. Austragung von Paris-Nizza gestartet, seit dem fünften Tag ist aber nur noch einer im Feld. Nach den Aufgaben von Rudy Bar

Weitere Radsportnachrichten

23.01.2025Romo überrascht Favoriten: “Hatte keinen Plan, aber gute Beine“

(rsn) – Mit einem Solo-Sieg des Spaniers Javier Romo (Movistar) ist die 3. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) in Uraidla zu Ende gegangen. Der 26-Jährige sicherte sich seinen ersten Profisieg nach

22.01.2025Trendwende mit gesunder Reusser und wieder erstarkter Lippert?

(rsn) – Haben die Männer mit dem Mallorquiner Enric Mas zumindest einen Kandidaten für ein Grand-Tour-Podium im Kader, setzen die Frauen des Movistar Teams in erster Linie weiterhin auf Erfolge be

22.01.2025Reusser: Comeback und Movistar-Debüt auf Mallorca

(rsn) – Mehr als acht Monate nach ihrem bisher letzten Renneinsatz wird die von Long Covid genesene Marlen Reusser wieder ins Feld zurückkehren. Die 33-jährige Schweizerin, die seit der Burgos-Run

22.01.2025Ardennen-Wildcards für Tudor und Q36.5

(rsn) – Die Schweizer ProTeams Tudor und Q36.5 und ihre neu verpflichteten Stars Julian Alaphilippe, Marc Hirschi (Tudor) und Tom Pidcock (Q36.5) können zumindest für zwei der drei Ardennenklassik

22.01.2025Ardennenklassiker der Frauen mit nur geringfügigen Änderungen

(rsn) – Parallel zur Bekanntgabe von Strecken und Teams der Männerrennen hat die ASO auch die entsprechenden Informationen zum Flèche Wallonne Femmes (23. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich Fem

22.01.2025Skjelmose favorisiert den Giro, muss aber zur Tour

(rsn) – Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) wäre nur zu gerne bei der 112. Tour de France gestartet, muss in dieser Saison aber mit dem Giro d´Italia und der Vuelta a Espana Vorlieb nehmen. Te

22.01.2025Deutschland Tour 2025 mit deutlich weniger Transfer-Kilometern

(rsn) – Nachdem die Deutschland Tour 2023 in Kassel bereits Station gemacht hatte, als dort die 2. Etappe nach Winterberg begann, wird die nordhessische Stadt nach Angaben der Organisatoren bei der

22.01.2025Zimmermann wird mit Blumen und fünf Sekunden belohnt

(rsn) – Auch wenn die entscheidenden Etappen noch folgen, ist Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei der 25. Tour Down Under auf gutem Weg, seinen zwölften Gesamtrang aus dem Vorjahr zu verb

22.01.2025Radsport ist schon ein komischer Teamsport

(rsn) – Danny van Poppel hat auf der 2. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) alles getan, um seinem Kapitän Sam Welsford und dem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den zweiten Etappensieg in Folge

22.01.2025Vielversprechende Talente sollen den Umbruch abschließen

(rsn) – Viele WorldTour-Rennställe im Radsport schreiben sich das Wort Gleichberechtigung inzwischen auf die Fahne. Einer der größten Vorreiter  kommt aus Australien. Denn schon als die GreenEdg

22.01.2025Früh gestürzt, spät abgehängt und trotzdem siegt Welsford

(rsn) – Sam Welsford hat sich in Tanunda weder durch einen frühen Sturz noch vom Anstieg über den Menglers Hill davon abbringen lassen, seinen zweiten Etappensieg bei der 25. Tour Down Under (2.UW

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)