RSNplusStarker Zweiter bei Nokere Koerse

Walscheids Paris-Nizza-Ausstieg zahlte sich voll aus

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Walscheids Paris-Nizza-Ausstieg zahlte sich voll aus"
Das Podium von Nokere Koerse , v.l.: Max Walscheid (Cofidis), Tim Merlier (Alpecin - Fenix), Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert) | Foto: Cor Vos

16.03.2022  |  (rsn) – Als Zweiter von Nokere Koerse (1.Pro) hat Max Walscheid (Cofidis) nicht nur die erste Podiumsplatzierung für seinen neuen Arbeitgeber eingefahren. Der Heidelberger unterstrich außerdem, dass er nicht nur sprinten und Zeitfahren kann, sondern auch auf gutem Weg zu einem echten Klassikerspezialisten ist.

“Nokere Koerse war definitiv ein wichtiges Rennen für mich. Ich bin auch stolz, bei dieser Art von Rennen auf dem Podium gelandet zu sein. Ich will über die gesamte Klassikersaison in Belgien gut fahren, das heute war der Auftakt“, erklärte Walscheid im Gespräch mit radsport-news.com.

Allein dem Antritt von Tim Merlier (Alpecin – Fenix), der schon anfangs der 350 Meter langen und im Schnitt 5,7 Prozent steilen Schlusssteigung losgegezogen war, hatte Walscheid nichts entgegenzusetzen.

___STEADY_PAYWALL___ “Merlier hat mich mit einem ziemlichen Momentum überholt. Ich konnte die Lücke zwar noch schließen, aber man muss ganz klar sagen, dass Tim einen enormen Sprint gefahren ist. Ich war super zufrieden mit meinen Beinen und damit, wie ich den Hügel hochgefahren bin. Ich weiß nicht, ob ich es hätte besser lösen können“, sagte der Cofidis-Neuzugang.

Ein zweiter Platz gegen starke Konkurrenz

Angesichts der starken Sprintkonkurrenz ist der zweite Platz ein sehr beachtliches Resultat, ließ Walscheid unter anderem den aufstrebenden Arnaud De Lie (Lotto Soudal) oder auch Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) hinter sich. Ausschlaggebend dafür war ein clever gefahrenes Finale.

In der Vergangenheit ließ sich Walscheid im entscheidenden Moment immer mal wieder aus dem Konzept bringen und musste seinen Sprint in ungünstiger Position beginnen. Diesmal zeigte sich der 28-Jährige im Finale extrem zielstrebig, entschied die Positionskämpfe für sich und nahm so den finalen Nokereberg in vorderster Reihe in Angriff.

Nach einem bärenstarken Finale musste sich Walscheid am Nokereberg nur dem Belgier Merlier bei dessen Heimspiel geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

“Die Positionierung im Finale war deshalb gut, weil ich gute Beine hatte. Ich hatte den Eindruck, dass viele der Konkurrenten angeschlagen waren“, erklärte Walscheid, der sich sogar einen noch härteren Rennverlauf gewünscht, zumal er das Rennen auch immer wieder animiert hatte. “Ich habe nicht alle Karten auf den Tisch gelegt und allout attackiert. Aber ich habe schon versucht, das Tempo zu verschärfen, so dass wir mit weniger Leuten ankommen“, erläuterte er seine Taktik. Im Endeffekt war für ihn der Sprint des Feldes aber die beste Option. “Im Finale musste ich gar nicht so hart kämpfen, weil viele schon müde waren. Das kam mir entgegen und die Positionierung hat dann sehr gut geklappt“, sagte Walscheid zufrieden.

Ein sehr guter Sprint bergauf über Kopfsteinpflaster

Und auch sein Sprint konnte sich sehen lassen. Im Sitzen wuchtete der Zwei-Meter-Mann seine knapp 90 Kilogramm bergauf über das Kopfsteinpflaster, nahm so den Konkurrenten Meter um Meter ab und war hinter Merlier mit deutlichem Abstand best of the rest. “Ich bin auch froh, heute einen sehr guten Massensprint gefahren zu sein, bei dem im Prinzip auch alle Favoriten dabei waren. Das gibt Selbstvertrauen für alle weiteren Sprints“, meinte Walscheid.

Die nächsten Chancen bieten sich am Donnerstag beim GP Denain und am Freitag bei der Bredene Koksijde Classic. Bei beiden Rennen wird Walscheid wieder freie Fahrt bekommen, nachdem er zuvor Paris-Nizza in einer ausschließlichen Helferrolle bestritten hatte. "Bei Paris-Nizza habe ich sehr gute Arbeit verrichtet. Das hat mir moralisch viel gegeben und ich bin so in einem guten Mindset in die neue Rennwoche gehen.“

Bei Paris-Nizza stellte Walscheid sich ganz in den Dienst seiner Mannschaft. | Foto: Cor Vos

Zumal er Paris-Nizza zwar vorzeitig verlassen hatte, aber im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nicht wegen einer Erkrankung, sondern mit einem konkreten Plan im Kopf. “Ich habe Paris-Nizza vorzeitig verlasen, um hier bei den Rennen gut erholt am Start zu stehen. Ich bin froh, dass dieser Plan sich schon beim ersten der drei Rennen ausgezahlt hat“, freute er sich.

Der Formpeak ist erst für Paris-Roubaix geplant

Seine Bestform möchte Walscheid aber erst Mitte April bei Paris-Roubaix erreichen, bis dahin wird er fast die gesamte belgische Klassikerkampagne bestreiten. “Den Formpeak für Roubaix müssen wir sehr gut steuern, weil es noch weit bis dahin ist. Ich hatte heute schon super Beine. Ich hoffe, dass ich das konservieren oder gar noch über die nächsten Rennen ausbauen kann“, lautete sein Wunsch.

Für Walscheid war das Ergebnis bei Nokere Koerse auch deshalb so wichtig, weil es sein erstes Spitzenergebnis im Cofidis-Trikot war. “Bis Paris-Nizza waren die eigenen Ergebnisse nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Bei der Mallorca Challenge und der Tour of Oman bin ich in die Top Ten gefahren, aber das war nicht überragend. Bei Kuurne-Brüssel-Kuurne hatte ich Defekt und bei Le Samyn lief es auch nicht so ganz glücklich“, listete Walscheid auf, betonte aber, auch schon da mit seiner Form zufrieden gewesen zu sein.

Unauffällig waren auch Walscheids Resultate bei Paris-Nizza nicht nur wegen seiner Helferrolle, sondern auch, weil die Strecke des Einzelzeitfahrens für ihn topographisch etwas zu schwer gewesen war. Aber selbst auf flachem Kurs wäre möglicherweise nicht viel mehr herausgesprungen als Rang 63. “In diesem Jahr lief alles etwas zeitverzögert. Wir mussten erst noch das Material abstimmen“, erklärte Walscheid, der erst spät seinen Zeitfahrramen von Sponsor De Rosa bekommen hatte.

Das Zeitfahrrad wurde erst zu Paris-Nizza geliefert

Der Grund dafür war ein ganz banaler: “De Rose hatte in meiner Größe erst keinen Rahmen verfügbar“, so der genau 1,99 Meter große Walscheid. “De Rosa hat aber einen extremen Aufwand betrieben, um mir ein eigenes Rad zu bauen. Das kam jedoch erst zu Paris-Nizza an und die Vorbereitung war aus Materialsicht entsprechend nicht wirklich optimal“, meinte Walscheid, der sich nun während der Klassikersaison noch an sein neues Zeitfahrrad gewöhnen möchte.

Seine erste Rundfahrt für sein neues Team Cofidis bestritt Walscheid im Oman, wo ihm zum Auftakt ein ordentlicher siebter Platz gelang. | Foto: Cor Vos

“Zeitfahren hat definitiv einen hohen Stellenwert. Ich hatte da im letzten Jahr sehr viel Spaß und konnte gute Ergebnisse erzielen. Jetzt habe ich das Rad, kann anfangen, damit zu arbeiten. Ich hätte den Prozess gerne im Winter absolviert, weil man da mehr Zeit hat. Ich bin aber auch optimistisch, bis zu meinem nächsten Zeitfahren das Setup gefunden zu haben", fügte Walscheid an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2022Nach Vlasovs Sturz stieg Bora bei Paris-Nizza komplett vom Rad

(rsn) - Es gab Zeiten, da überzeugte Bora – hansgrohe gerade im Frühjahr durch Spitzenergebnisse in Serie. Beispielsweise mit den Siegen von Maximilian Schachmann bei Paris-Nizza. In diesem Jahr b

13.03.2022Highlight-Video der Schlussetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Nachdem er im vergangenen Jahr das Gelbe Trikot am Schlusstag noch an Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) abgeben musste, hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) bei der 80. Ausgabe von Paris-N

13.03.2022“Motorrad“ Van Aert zieht Roglic zum Paris-Nizza-Triumph

(rsn) – Mit einer Attacke am Col d’Eze 19 Kilometer vor dem Ziel hat sich Simon Yates (BikeExchange – Jayco) im verregneten Nizza nach 115 Kilometern die letzte Etappe von Paris-Nizza gesichert

13.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

12.03.2022Doppelt schwerer Tag für Bora – nur Hindley überzeugte

(rsn) – Mit gleich vier starken Rundfahrern bestreitet Bora – hansgrohe zurzeit Paris-Nizza (2.UWT) und Tirreno-Adriatico (2.UWT). Ursprünglich waren es sogar sechs, doch in Frankreich fiel Felix

12.03.2022Mühlberger: “Wir haben es probiert, aber es hat nicht geklappt“

(rsn) – Das Jahr 2021 war zweifelsfrei eines zum Abhaken für Gregor Mühlberger. Der Movistar-Profi wurde durch eine Gehirnhautentzündung in der ersten Saisonhälfte weit zurückgeworfen, feierte

12.03.2022Highlight-Video der Königsetappe von Paris-Nizza

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat auf der Königsetappe von Paris-Nizza seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 32-jährige Slowene setzte sich über 156,2 Kilometer von Nizza zur Bergankunf

12.03.2022Roglic im Bergaufsprint am Col de Turini unwiderstehlich

(rsn) – Mit einem unwiderstehlichen Sprint aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus sicherte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) auf der 7. Etappe von Paris – Nizza seinen ersten Saisonsieg.

12.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 12. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

11.03.2022Ein Junge aus der Vendée sorgt für die Sensation

(rsn) - "Du bist eine Maschine", riefen die Teamkollegen Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) zu, als dieser am Absperrgitter in Aubagne am Ende der 6. Etappe von Paris-Nizza zusammengesunken war und in

11.03.2022Paris-Nizza: Houle will als Einzelkämpfer in die Top Ten

(rsn) – Mit sieben Fahrern war das Team Israel – Premier Tech in die 80. Austragung von Paris-Nizza gestartet, seit dem fünften Tag ist aber nur noch einer im Feld. Nach den Aufgaben von Rudy Bar

11.03.2022Highlight-Video der 6. Etappe von Paris-Nizza

(rsn) - Mathieu Burgaudeau (TotalEnergies) hat auf der 6. Etappe von Paris-Nizza die Sprinter düpiert und als Ausreißer seinen ersten Profisieg gefeiert. Der 23-jährige Franzose setzte sich über 2

Weitere Radsportnachrichten

22.01.2025Trendwende mit gesunder Reusser und wieder erstarkter Lippert?

(rsn) – Haben die Männer mit dem Mallorquiner Enric Mas zumindest einen Kandidaten für ein Grand-Tour-Podium im Kader, setzen die Frauen des Movistar Teams in erster Linie weiterhin auf Erfolge be

22.01.2025Reusser: Comeback und Movistar-Debüt auf Mallorca

(rsn) – Mehr als acht Monate nach ihrem bisher letzten Renneinsatz wird die von Long Covid genesene Marlen Reusser wieder ins Feld zurückkehren. Die 33-jährige Schweizerin, die seit der Burgos-Run

22.01.2025Ardennen-Wildcards für Tudor und Q36.5

(rsn) – Die Schweizer ProTeams Tudor und Q36.5 und ihre neu verpflichteten Stars Julian Alaphilippe, Marc Hirschi (Tudor) und Tom Pidcock (Q36.5) können zumindest für zwei der drei Ardennenklassik

22.01.2025Ardennenklassiker der Frauen mit nur geringfügigen Änderungen

(rsn) – Parallel zur Bekanntgabe von Strecken und Teams der Männerrennen hat die ASO auch die entsprechenden Informationen zum Flèche Wallonne Femmes (23. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich Fem

22.01.2025Skjelmose favorisiert den Giro, muss aber zur Tour

(rsn) – Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) wäre nur zu gerne bei der 112. Tour de France gestartet, muss in dieser Saison aber mit dem Giro d´Italia und der Vuelta a Espana Vorlieb nehmen. Te

22.01.2025Deutschland Tour 2025 mit deutlich weniger Transfer-Kilometern

(rsn) – Nachdem die Deutschland Tour 2023 in Kassel bereits Station gemacht hatte, als dort die 2. Etappe nach Winterberg begann, wird die nordhessische Stadt nach Angaben der Organisatoren bei der

22.01.2025Zimmermann wird mit Blumen und fünf Sekunden belohnt

(rsn) – Auch wenn die entscheidenden Etappen noch folgen, ist Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei der 25. Tour Down Under auf gutem Weg, seinen zwölften Gesamtrang aus dem Vorjahr zu verb

22.01.2025Radsport ist schon ein komischer Teamsport

(rsn) – Danny van Poppel hat auf der 2. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) alles getan, um seinem Kapitän Sam Welsford und dem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den zweiten Etappensieg in Folge

22.01.2025Vielversprechende Talente sollen den Umbruch abschließen

(rsn) – Viele WorldTour-Rennställe im Radsport schreiben sich das Wort Gleichberechtigung inzwischen auf die Fahne. Einer der größten Vorreiter  kommt aus Australien. Denn schon als die GreenEdg

22.01.2025Früh gestürzt, spät abgehängt und trotzdem siegt Welsford

(rsn) – Sam Welsford hat sich in Tanunda weder durch einen frühen Sturz noch vom Anstieg über den Menglers Hill davon abbringen lassen, seinen zweiten Etappensieg bei der 25. Tour Down Under (2.UW

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)