Tirreno: Titelverteidiger nun auch in Blau

Pogacar krönt mit Leichtigkeit die harte Arbeit seines Teams

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Pogacar krönt mit Leichtigkeit die harte Arbeit seines Teams"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 4. Etappe von Tirreno-Adriatico gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.03.2022  |  (rsn) - Im Bergaufsprint einer größeren Gruppe konnte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates) auf souveräne Art und Weise die 4. Etappe von Tirreno – Adriatico sichern. Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) schob sich auf den letzten Metern noch an Victor Lafay (Cofidis) vorbei und wurde Zweiter. Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) landete nach 202 Kilometern von Cascata delle Marmore nach Bellante auf dem 23. Rang. Mit seinem fünften Saisonsieg eroberte Pogacar auch das Blaue Trikot des Gesamtführenden von Filippo Ganna (Ineos Grenadiers).

Als der Slowene 400 Meter vor dem Ziel mit Leichtigkeit einen Antritt von Lafay konterte, war der Kampf um den Tagessieg entschieden. Dem Antritt des zweimaligen Tour-Siegers kann zurzeit niemand folgen. “Nachdem das Team den ganzen Tag so hart gearbeitet hatte, dachte ich mir: Wenn du es jetzt nicht probierst, dann war das ein schlechter Tag für uns. Letztlich haben wir alles richtig gemacht und am Ende sprang der Sieg heraus", freute sich Pogacar im Ziel.

Man hatte den Eindruck, der 23-Jährige hätte noch sogar noch ein paar Körner übrig, als er die Ziellinie überfuhr. Trotz der scheinbar spielerischen Dominanz bleibt der Titelverteidiger in Bezug auf die Gesamtwertung fokussiert. “Es kommen jetzt noch ein paar harte Tage. Der morgige Tag wird ähnlich wie der heutige, da müssen wir sehr konzentriert bleiben. Danach folgt die Königsetappe, die alles entscheiden wird“, mahnte Pogacar zur Vorsicht.

Einer seiner Herausforderer ist der 25-jährige Vingegaard, der trotz seines bereits 45 Sekunden großen Rückstands im Gesamtklassement immer besser in Fahrt kommt. Auf der ersten bergigen Etappe musste der Däne Pogacars Überlegenheit jedoch neidlos anerkennen. “Der Tag heute war sehr hart mit vielen Anstiegen. Ich wurde am Ende Zweiter. Ich denke, damit kann ich zufrieden sein. Pogacar Sprint war unglaublich. Hut ab, er ist sehr stark!", kommentierte Vingegaard das Ergebnis.

Angesichts seiner aktuellen Form ist Pogacars Vorsprung im Gesamtklassement von neun Sekunden auf Remco Evenepoel (Quick – Step Alpha Vinyl) und 21 Sekunden auf Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) zwar ein ausreichendes Polster. Im Falle eines schlechten Tages oder Sturzes wäre dieser Puffer aber schnell aufgebraucht. Der UAE-Kapitän führt nach dieser Etappe auch das Punkte- sowie das Nachwuchsklassement an. Das Bergtrikot übernahm Quinn Simmons (Trek – Segafredo).

So lief das Rennen:

Knapp 20 Kilometer nach dem Start bildeten Simmons, Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious), Jonathan Caicedo (EF Education - EasyPost), Chris Hamilton (DSM), Lilian Calmejane (AG2R - Citroën), Diego Rosa (Eolo - Kometa), Warren Barguil (Arkea - Samsic), Jhonatan Restrepo (Drone Hopper – Androni Giocattoli), Tsgabu Grmay (BikeExchange - Jayco) und Einer Rubio (Movistar) die Gruppe des Tages. Ihr Maximalvorsprung betrug maximal sechs Minuten.

Doch die Favoritenteams reduzierten diese zu Beginn der zwei Schlussrunden schnell auf nur noch eine Minute. Simmons sprengte die Spitzengruppe mit einem Angriff bei der ersten von drei Passagen des vier Kilometer langen Schlussanstiegs nach Bellante. Hinter ihm bildeten Rosa, Barguil und Restrepo ein Verfolgertrio. Die restlichen Ausreißer wurden von dem von Kasper Asgreen angeführten Feld gestellt. Kurz vor der Kuppe bereitete Julian Alaphilippe einen Angriff von Remco Evenepoel (alle Quick – Step Alpha Vinyl) vor. Pogacar, Ganna und Jai Hindley (Bora – Hansgrohe) konnten Evenepoel folgen.

Die kleine Gruppe konnte sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von bis zu 15 Sekunden auf das Feld erarbeiten, wurde auf der anschließenden Abfahrt wieder gestellt. Kurz vor der zweiten Passage des Anstiegs wurde auch das Verfolgertrio um Barguil eingeholt. Simmons sicherte sich seine dritte Bergwertung des Tages und übernahm so die Führung im Bergklassement. Zwischenzeitlich versuchte sich eine von Buchmann initiierte Gruppe erfolglos abzusetzen. Simmons Flucht war schließlich zwölf Kilometer vor dem Ziel beendet.

Valentin Ferron (TotalEnergies) konnte sich danach kurzzeitig absetzen, wurde aber kurz vor Beginn der finalen Passage des Anstieges nach Bellante gestellt. Am Anstieg versuchte eine Reihe von Fahrern sich erfolglos abzusetzen. Unter ihnen waren Romain Bardet (DSM), Miguel Ángel Lopez (Astana – Qazaqstan), Mikel Landa, Damiano Caruso (beide Bahrain – Victorious), Buchmann, Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe), Evenepoel und Richie Porte (Ineos Grenadiers).

Porte führte das Feld auf den letzten Kilometer. Lafay eröffnete das Finale 600 Meter vor dem Ziel mit einem Angriff, der umgehend von Pogacar gekontert wurde. Der Slowene setzte sich mit Leichtigkeit ab. Hinter ihm zog Vingegaard noch an Lafay vorbei. Evenepoel sprintete auf den vierten Rang. Verlierer des Tages war Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) der schon zwei Kilometer vor dem Ziel zurückfiel.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2022Alaphilippe will in San Remo “eine gute Rolle spielen“

(rsn) - Bei Tirreno-Adriatico spielte Weltmeister Julian Alaphilippe (Quick-Step Alpha Vinyl) im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als ihm insgesamt drei Etappensiege gelangen, diesmal keine Rolle.

15.03.2022Landa fühlt sich so gut wie nie und ist bereit fürs Giro-Podium

(rsn) - Mit seinem dritten Platz in der Gesamtwertung von Tirreno-Adriatico fuhr sich Mikel Landa (Bahrain Victorious) in den Kreis der großen Giro-Favoriten (6. – 29. Mai). Seinen Angaben nach kam

15.03.2022Pinot ist wieder da: “Seit 2020 nicht mehr so gut gefühlt“

(rsn) – Thibaut Pinot scheint endlich am Ende eines langen Leidensweges angekommen zu sein. Der 31-jährige Franzose vom Team Groupama – FDJ hat am Sonntag die Fernfahrt Tirreno-Adriatico auf dem

14.03.2022Vingegaard kann mit dem Druck der Kapitänsrolle umgehen

(rsn) - Bei der vergangenen Tour de France war Jonas Vingegaard bei Jumbo - Visma als Ersatzkapitän für den ausgeschiedenen Primoz Roglic eingesprungen und hatte als Debütant nach drei Wochen hinte

14.03.2022Dem Instinkt gefolgt: Bauhaus aus der Sackgasse zum Sieg

(rsn) – Der Bruchteil einer Sekunde hat beim Abschluss von Tirreno – Adriatico für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) in San Benedetto über Sieg oder Niederlage entschieden. Der Kölner zog im Sp

14.03.2022Tirreno: Arensman erhielt sogar Unterstützung von Bardet

(rsn) – Kein Profiteam hat mehr deutsche Fahrer in seinen Reihen als der DSM-Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink, doch beim 57. Tirreno – Adriatico war es ein Niederländer, der für Furore sor

13.03.2022Nach Vlasovs Sturz stieg Bora bei Paris-Nizza komplett vom Rad

(rsn) - Es gab Zeiten, da überzeugte Bora – hansgrohe gerade im Frühjahr durch Spitzenergebnisse in Serie. Beispielsweise mit den Siegen von Maximilian Schachmann bei Paris-Nizza. In diesem Jahr b

13.03.2022Finale der Schlussetappe von Tirreno-Adriatico im Video

(rsn) – Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat am Schlusstag des 57. Tirreno-Adriatico seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Kölner ließ auf der 7. Etappe über 159 Kilometer rund um San Benede

13.03.2022Bauhaus zog im Gegenwind an allen Gegnern vorbei

(rsn) - Mit dem Tagessieg durch Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) ist die 57. Austragung von Tirreno-Adriatico zu Ende gegangen. Der 27-jährige Kölner sicherte sich die Schlussetappe der Fernfah

13.03.2022Evenepoel stürzte an Pantanis Berg vom Tirreno-Podium

(rsn) - Gefroren haben wohl beide "Wunderkinder" während der Königsetappe von Tirrreno-Adriatico im Anstieg zum Monte Carpegna, wo das Thermometer nur bis knapp über den Gefrierpunkt kletterte. Wä

13.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

12.03.2022Pogacar ist der neue Kannibale des Radsports

(rsn) – Der Radsport hat einen neuen Kannibalen, einen Nachfolger von Eddy Merckx, dem dieser martialische Ehrenname zuteil wurde, weil er in seinem Sieghunger unstillbar war. Dies trifft nun auf Ta

Weitere Radsportnachrichten

26.12.2025Storer kritisiert Ex-Team: “In Gewohnheiten festgefahren“

(rsn) – Der “moderne Radsport“ ist in aller Munde, aber offenbar noch nicht in jedem Team angekommen. Vor einigen Tagen hatte Arne Marit, Spät-Neuzugang bei Red Bull – Bora – hansgohe, bei

26.12.2025Van-Dijke-Zwillinge drängen auf mehr gemeinsame Einsätze

(rsn) – Familienbande sind stark. Das wissen auch Tim und Mick van Dijke. Die Zwillingsbrüder haben ihr erstes gemeinsames Jahr bei Red Bull – Bora – hansgrohe hinter sich, nachdem sie zuvor me

26.12.2025Van der Poel macht es in Gavere gegen Nys spannend

(rsn) – Beim Weltcup in Gavere hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) seine weiße Weste bewahrt. In der 7. von neun Runden fuhr er seinem letzten Begleiter Thibau Nys (Baloise – Glowi

26.12.2025“Nicht sehr soziale“ Brand dominiert auch in Gavere

(rsn) – Das Zählen geht weiter. Bei ihrem Sieg im Weltcup von Gavere hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) die 57. Podiumsplatzierung in Serie eingefahren. Außerdem war es ihr 14. Sieg beim

26.12.2025Ziel nach starkem Jahr: “Die zweiten Plätze in Siege umwandeln“

(rsn) – Das sei verraten: So weit vorne wie Max Kanter (XDS – Astana) landete in der RSN-Jahresrangliste 2026 kein anderer deutscher Sprinter. Das liegt zum einen daran, dass lange Zeit dominieren

26.12.2025Mit Uno-X bei den Topsprinterinnen angeklopft

(rsn) – Linda Zanetti (Uno-X Mobility) ist 2025 zu einem der Shootingstars im internationalen Peloton geworden. Nach zwei Jahren beim UAE-Team und einem bei Human Powered Health schloss sich die Sch

26.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

26.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

25.12.2025“Harzige Saison“ ohne Sieg und Tour, aber mit Doppelbronze

(rsn) – Stefan Küng ist sicher kein Legionär. Nach insgesamt sechs Jahren bei BMC sowie derer sieben bei Groupama – FDJ steht 2026 erst zum zweiten Mal in seiner Profilaufbahn ein Tapetenwechsel

25.12.2025Pogacar verdankt Niederlage gegen Vingegaard viel

(rsn) – Als Tadej Pogacar 2019 die Tour de l’Avenir (2.2Ncup) gewann, war er in seinem zweiten U23-Jahr Teil des Drittdivisionärs ROG – Ljubljana. In einer – nachträglich kann man das nicht

25.12.2025Auf Trainingsgruppe schießender Autofahrer festgenommen

(rsn) – Drei Tege nachdem die Trainingsgruppe des Drittdivisionärs S.C. Padovani Polo - Cherry Bank im Etschtal aus einem fahrenden Auto heraus aus nächster Nähe beschossen worden war, wurde der

25.12.2025Baroncini: “Ein Wunder, dass ich noch lebe und sehen kann“

(rsn) – Am 6. August stürzte Filippo Baroncini (UAE – Emirates – XRG) bei der Polen-Rundfahrt (2.UWT) schwer. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt und es wurde um sein Leben gefürchtet.

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)