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22.09.2021 | (rsn) - Deutschland ist Weltmeister! Im allerletzten Rennen der Karriere von Tony Martin hat die deutsche Mixed-Staffel in Brügge Gold gewonnen und die niederländischen Titelverteidiger bezwungen. Nikias Arndt, Martin, Max Walscheid, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger setzten sich über insgesamt 44,5 Kilometer, die in je 22 Kilometer für die drei Männer und 22 Kilometer für die drei Frauen aufgeteilt wurden, mit 12,79 Sekunden Vorsprung gegen die Niederlande durch.
"Das ist der beste Abschluss, oder? Die Radsportbühne mit einer Gold-Medaille zu verlassen, das ist ein Traum. Besser konnte ich es mir nicht vorstellen", strahlte Martin im ersten Sieger-Interview. "Ich muss wirklich dem ganzen Team danken, besonders den Frauen, die heute, glaube ich, wieder den Unterschied gemacht haben. Ich habe die ganze Woche sehr genossen. Wir haben auf Gold gehofft und jetzt ist der Traum wahr geworden. Es ist Zeit zu feiern."
Allzu wild werden es Martins Teamkollegen mit ihm am Mittwochabend aber nicht treiben können. Denn für die meisten geht die WM am Wochenende noch mit den Straßenrennen weiter – beispielsweise auch für Lisa Klein. Doch das war kein Grund, sich in der Staffel zurückzuhalten.
"Das bedeutet sehr viel. Es war ein superschmerzhaftes Rennen und ich denke, wir sind alle über unsere Limits gegangen. Es ist wirklich toll, Teil dieses Teams zu sein. Die Atmosphäre war die letzten Tage schon supergut. Ich habe den ganzen Weg hierhin genossen", sagte die Saarländerin und erklärte dann auch: "Es ist eine große Ehre für uns alle, heute mit ihm (Tony Martin, Anm. d. Red.) um den Sieg gekämpft zu haben und ihm den dann auch zum Abschiedsgeschenk zu machen – das ist wirklich eine Ehre."
Bronze ging an die Staffel-Europameister aus Italien, die trotz Männer-Bestzeit am Ende 37,74 Sekunden Rückstand auf das deutsche Sextett hatten. Dabei retteten sie die Medaille um gerade einmal 0,05 Sekunden vor den Schweizer und Schweizerinnen, die lange auf dem Hot Seat gesessen hatten.
"Es ist wirklich enttäuschend, dass es am Ende so knapp war. Aber wir haben nichts zu bereuen, haben alles gegeben. So ist es eben. Wir hatten ein gutes Pacing, eine gute Strategie und haben es gut umgesetzt. Deshalb haben wir uns nichts vorzuwerfen", sagte Stefan Bissegger, der aber schon auf das kommende Jahr hofft, um dann vielleicht eine Medaille zu gewinnen: "Wir hatten ein starkes Team mit Küng und Schmid, und auch die Mädels sind wirklich stark. Also, warum nicht?"
Das österreichische Sextett belegte den zwölften Platz unter 13 gestarteten Teams.
So lief das Rennen:
Im ersten von drei Startblocks legte das polnische Team dank eines starken Auftritts seines Frauen-Trios die Bestzeit vor und besetzte so für eine Dreiviertelstunde den Hot Seat der Zeitschnellsten. Dann aber fuhren nacheinander die USA, Großbritannien und die Schweiz jeweils schneller und übernahmen die Führung, so dass die Eidgenossen und Eidgenossinnen die Spitzenposition innehatten, als der letzte Block von fünf Teams ins Rennen ging.
Dort setzte das belgische Männer-Trio die Schweiz unter Druck, doch die Frauen der Gastgeber verloren dann deutlich an Boden und der Traum von der Team-Medaille bei der Heim-WM musste begraben werden. Ähnlich erging es den Dänen, die bei den Männern nochmal etwas schneller waren als die Belgier, dann aber mit ihrem Frauen-Trio noch weiter zurückfielen.
Im Kampf um Gold schien es daher nur noch um Italien, Deutschland und die Niederlande zu gehen. Denn die italienischen Männer fuhren mit Filippo Ganna, Edoardo Affini und Matteo Sobrero in 24:18,12 Minuten die mit Abstand beste Männer-Zeit und Deutschlands Tony Martin, Max Walscheid und Nikias Arndt folgten mit 19,86 Sekunden Rückstand auf Rang zwei.
Deutsche Männer und deutsche Frauen jeweils Zweitbeste
Enttäuschend schnitt das niederländische Männer-Trio ab, das mit 42 Sekunden Rückstand nur auf Rang sieben lag – doch mit Ellen van Dijk, Annemiek van Vleuten und Riejanne Markus hatten sie das auf dem Papier wohl stärkste Frauen-Trio in der Hinterhand.
Bei Kilometer 36, nach 14 Kilometern des Frauen-Zeitfahrens, wendete sich dann bereits das Blatt. Denn Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger waren dort schon weit schneller als die Italienerinnen Marta Cavalli, Elena Cecchini und Elisa Longo Borghini. Sie hatten nicht nur die 19,86 Sekunden Rückstand der Männer aufgeholt, sondern daraus waren bereits hier 15,84 Sekunden Vorsprung geworden – Deutschland lag auf Gold-Kurs.
Doch die Niederländerinnen fuhren noch schneller. Mit 23 Sekunden Rückstand auf Deutschland ins Rennen gegangen, lagen sie acht Kilometer vor Schluss nur noch deren 15 zurück. So wurde es spannend bis auf die letzten Meter – sowohl um Gold zwischen Deutschland und der Niederlande, als auch um Bronze zwischen Italien und der Schweiz. Denn Cavalli und Longo Borghini retteten sich gerade noch mit 0,05 Sekunden vor Ablauf der Schweizer Zeit über den Zielstrich, um Edelmetall zu retten.
Niederländerinnen schnellste Frauen, Italiener schnellste Männer
Die Niederländerinnen machten zwar auch auf den letzten Kilometern noch einige Sekunden auf Deutschland gut, doch am Ende war die Hypothek durch die schwache Vorleistung ihrer Landsmänner zu groß und Deutschland schlug die Titelverteidiger:innen um 12,79 Sekunden.
In der Endabrechnung fuhren sowohl die deutschen Männer als auch die deutschen Frauen jeweils die zweitbeste Zeit in ihrer Konkurrenz, so dass insgesamt der Sieg heraussprang. Die Niederlande lag bei den Männern nur auf Rang sieben, doch die schnellste Frauenzeit bescherte Silber und Italien hatte Bronze seinen Männern zu verdanken, die Bestzeit fuhren, während die Italienerinnen nur das fünftschnellste Frauen-Trio waren. Die Schweizer Männer fuhren die fünftschnellste Männer-Zeit, während ihre Frauen die drittbeste Frauen-Performance zeigten.
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