Neuwieder verpasst um eine Sekunde die Top Ten

Walscheid: “Tony war immer ein Vorbild für mich“

Von Peter Maurer aus Brügge

Foto zu dem Text "Walscheid: “Tony war immer ein Vorbild für mich“"
Max Walscheid | Foto: Cor Vos

20.09.2021  |  (rsn) – War es bei den Europameisterschaften in Trento noch Rang fünf, so landete Maximilian Walscheid im Einzelzeitfahren der Weltmeisterschaften in Flandern knapp außerhalb der Top Ten. Lediglich 0,93 Sekunden hinter Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar aus Slowenien wurde er Elfter im schnellsten Einzelzeitfahren der Geschichte der Titelkämpfe.

Mit einem Schnitt von 52,291 Kilometer pro Stunde spulte der Neuwieder die 43,3 Kilometer ab, beim längsten Zeitfahren seiner Karriere bislang. Gleich nach dem Start in Knokke-Heist fand er gut in seinem Rhythmus und konnte das hohe Tempo bis ins Ziel durchhalten. "Die Geraden waren schon extrem lang und da muss man mental wirklich sehr fokussiert bleiben, um permanent Leistung abzurufen. Ich hätte mir persönlich schon ein paar Kurven mehr gewünscht, weil mir die erstens gut liegen und man sich zweitens auch erholen kann", erzählte der 28-Jährige gegenüber radsport-news.com.

Neben Kurven fehlte auch der Wind, was bei der Auswahl des Startortes an der Nordseeküste dann doch für etwas Überraschung sorgte. "Das war aber gut, denn ruhige Windverhältnisse bedeuten auch einen fairen Wettkampf und es gibt danach keine Diskussionen", schilderte Walscheid, dem der brettebene Kurs gut entgegenkam: "Für mich war der flache Parcours ideal, alles andere sind eigentlich zusätzliche Gedanken und da mache ich mir keinen Kopf darüber."

Der Neuwieder, der sich vor allem dieses Jahr bei den belgischen Pflasterklassikern einen Namen gemacht hat, genoss auch das Bad in der Zuschauermenge beim Eröffnungsrennen der Weltmeisterschaften in Flandern. "Das mit den Zuschauern war total toll. Ich habe alle paar Meter meinen Namen gehört. Natürlich bist du voll im Tunnel und bekommst wenig von der Außenwelt mit. Hier in Belgien ist aber die Atmosphäre absolut einzigartig", schilderte er den Zuspruch von den Fans am Streckenrand.

Besondere Emotionen weckten aber nicht nur die Zuschauer, sondern auch der Fakt, dass er sein zweites WM-Zeitfahren mit Tony Martin bestreiten konnte. Denn der acht Jahre ältere Cottbuser verlautbarte am Sonntagmittag, dass sein Einsatz in Brügge der letzte Einzelstart seiner Karriere war. "Für mich ist das ganz toll, nochmal hier gemeinsam mit ihm zu fahren. Er war immer ein Vorbild für mich", erklärte Walscheid.

Nächstes Ziel: Mixed-Teamzeitfahren

Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften postete er ein Bild, wo man ihn 2011 in seinem Heimatort Neuwied gemeinsam mit Martin sieht. Walscheid, noch ein Junior und Martin, der damals hinter Bert Grabsch die WM-Silbermedaille eroberte. Zehn Jahre später vertraten die beiden Fotoprotagonisten die deutschen Farben in Flandern. Und auch den finalen Einsatz des vierfachen Zeitfahrweltmeisters wird der Rheinland-Pfälzer begleiten.

Denn am Mittwoch findet sich das Zeitfahrduo im Aufgebot für das Mannschaftszeitfahren. "Ich würde gern Gold gewinnen. Es wird eine ganz, ganz schwere Konkurrenz. Und es ist auch schwer einzuschätzen, es ist eine noch relativ neue Disziplin", meinte Walscheid, der die Chancen für das deutsche Sextett aber hoch einschätzt: "Wir haben eine gute Männer- und eine gute Frauenmannschaft, und können vorne mitfahren - im besten Fall natürlich um Gold."

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