Heidelberger will über den Hot Seat in die Top Ten

Walscheid geht selbstbewusst ins “Oldschool-Zeitfahren“ der WM

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Walscheid geht selbstbewusst ins “Oldschool-Zeitfahren“ der WM"
Max Walscheid will bei der Zeitfahr-WM in die Top 10. | Foto: Cor Vos

18.09.2021  |  (rsn) - Mit einem leicht modifizierten Zeitfahrrad - mit Scheibenbremsen und weiß sowie schwarz-rot-gold lackiertem Rahmen - tritt Max Walscheid am Sonntag als zweiter deutscher Starter neben Tony Martin im WM-Zeitfahren in Flandern an und hofft dort auf ähnlich starke Leistungen wie zuletzt bei der EM.

"Der neue Rahmen ist minimal aerodynamischer. Wir haben uns für die Scheibenbremsen entschieden, da es in Belgien im Herbst gerne mal regnet. So hätte man bei nasser Straße ein besseres Handling", erklärte Walscheid gegenüber radsport-news.com. Da für Sonntag aber schönes Spätsommerwetter gemeldet ist, kommen die Vorzüge des neuen Rades nur bedingt zum Tragen.

Doch auf dem 43 Kilometer langen Zeitfahrkus zwischen Knokke-Heist und Brügge wird es sowieso vor allem auf die Beine und die Tagesform und weniger auf das Rad ankommen.

Sein Landsmann Tony Martin erklärte, dass er Walscheid am Sonntag den Sprung in die Top Ten zutraut. Damit geht der EM-Fünfte von Trento d`accord: "Ziel sind auf jeden Fall die Top Ten. Damit wäre ich sehr zufrieden. Ich bin zwar bei der EM auf Platz fünf gefahren, aber mit Wout Van Aert und Tony Martin sind nochmal zwei Fahrer dabei, die ganz vorne reinfahren werden. Insofern wäre es ein super Ergebnis, in die Top Ten zu fahren", meinte er.

Selbstvertrauen zieht der Heidelberger nicht nur daraus, dass ihm bei der EM nicht viel zu den Medaillenrängen fehlte. Mut machte ihm auch, dass er erstmals echte Zeitfahrspezialisten wie Edoardo Affini, Kasper Asgreen oder Remi Cavagna schlagen konnte. "In den letzten Trainings habe ich mich sehr gut gefühlt, die Form dürfte mindestens genau so gut sein wie bei der EM. Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht wieder so schnell fahren sollte wie in Trento."

Die Strecke bezeichnete Walscheid als ein "klassisches Old-School-Zeitfahren" mit vielen Geraden. "Kopf runter und Vollgas" sei da die Devise. Das Wichtigste am Kurs ist für Walscheid, der mit seinen knapp zwei Metern Körpergröße und seinen 90 Kilo zu den Schwergewichten gehört, dass dieser topfeben ist. "Das ist die absolute Hauptsache", sagte der 28-Jährige, der sich allerdings auch eine etwas technisch anspruchsvollere Strecke gewünscht hätte. "Ich denke, das wäre für mich ideal gewesen, aber so ist sie definitiv auch gut, ohne einen einzigen Anstieg, da kann ich mich wirklich nicht beschweren."

Das erste Ziel ist der Hot Seat des Zeitschnellsten

Was eine Umstellung für Walscheid werden wird, ist die relativ lange Distanz von 43 Kilometern. Die bisherigen Zeitfahren, in denen Walscheid glänzte, waren immer ein paar Kilometer kürzer. "Super speziell vorbereiten auf diese lange Distanz konnte ich mich jetzt nicht mehr. Ich hatte noch zwei Trainingseinheiten, bei denen ich in der Summe der Intervalle ungefähr an die Renndistanz rangekommen bin, aber ich hatte auch bis zuletzt einen vollen Rennkalender, wodurch ich nicht alles komplett auf dieses Langdistanz-Zeitfahren ausrichten konnte."

Doch auch sein klassisches Zeitfahrtraining, auf das er sich in den letzten Wochen konzentrierte, trug schon Früchte. "Ich habe viele Kilometer auf dem Zeitfahrrad verbracht. Ich habe jetzt keinerlei Probleme mehr meine Position zu halten. Das war vor noch nicht all zu langer Zeit schon nach 1,5 Stunden im Training ein Problem gewesen. Jetzt konnte ich schon drei Stunden und mehr auf dem Zeitfahrrad trainieren und mich physisch daran anpassen", sagte Walscheid, der am Sonntag schon als zwölfter Starter um 14:56 Uhr von der Rampe rollen wird. Von den Mitfavoriten auf die Top 10 startet niemand vor ihm - das erste Ziel ist also klar: der Hot Seat des Zeitschnellsten!

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2021Stuyven: “Sein Gefolge sollte Remco manchmal bremsen“

(rsn) – Im belgischen Team sind die Folgen der bitteren Niederlage bei der Heim-WM von Flandern offensichtlich noch immer nicht ausgestanden. Nachdem Remco Evenepoel einige Tage nach dem Straßenren

05.10.2021Van Aert mit Evenepoels TV-Auftritt unzufrieden

(rsn) – Nach wie vor sind die Wogen noch hoch im belgischen Team nach der bitteren Niederlage bei den Straßenradweltmeisterschaften der Elite, wo für die großen Favoriten am Ende nur Platz vier d

30.09.2021Evenepoel glaubt: Er hatte die nötigen Beine für den WM-Titel

(rsn) – Remco Evenepoel hat in der belgischen Radsport-Talkshow Extra Time Koers über das WM-Straßenrennen vom vergangenen Sonntag gesprochen und dabei erklärt, dass er sich selbst den Titelgewin

27.09.2021Van der Poel fehlte in Leuven noch etwas Form

(rsn) – Mathieu van der Poel ist am Sonntag im WM-Straßenrennen von Leuven Achter geworden. Doch der Niederländer, der erst kurzfristig überhaupt seinen Start zugesagt hatte, weil er im Sommer la

27.09.2021Lefevere: Evenepoel ebnete Alaphilippe den Weg zum Titel

(rsn) – Während die belgischen Radsport-Fans und auch das Nationalteam am Sonntagabend enttäuscht konstatieren mussten, dass es weder mit dem Titel noch mit einer Medaille bei den Heim-Weltmeister

27.09.2021Asgreen rettete den Dänen das Rennen und Valgrens Podium

(rsn) – Im vorentscheidenden Moment der Weltmeisterschaften von Flandern war er nicht auf der Höhe – und doch durfte Michael Valgren in Leuven nach 268,3 Kilometern jubeln und auf dem Podium mit

27.09.2021Medaillenspiegel der WM 2021 in Flandern

(rsn) - Alle elf Wettbewerbe der Straßen-Weltmeisterschaften in Flandern sind absolviert. Zum Abschluss holte Julian Alaphilippe mit seinem Sieg im Rennen der Männer die ersehnte erste Goldmedaille

26.09.2021Alaphilippe: “Ich habe aufgehört zu denken und Vollgas gegeben“

(rsn) - Mehr als eine Million Fans standen am Sonntag bei den Weltmeisterschaften in Flandern am Straßenrand und hofften auf einen Heimsieg durch das starke belgische Team. Doch der Franzose Julian A

26.09.2021Van Aert: “Ich hatte nicht die Beine, um Weltmeister zu werden“

(rsn) - Mit dem in überragender Manier herausgefahrenen Sieg des Franzosen Julian Alaphilippe sind in Flandern die 88. UCI-Weltmeisterschaften zu Ende gegangen. Der Franzose setzte sich über 268 Kil

26.09.2021Ausgerechnet im WM-Finale ließen “die Freunde“ Politt im Stich

(rsn) - Das geliebte Kopfsteinpflaster kostete Nils Politt im WM-Straßenrennen den anvisierten Spitzenplatz. Der Hürther, als Zweiter von Paris-Roubaix ein Spezialist für derartige Schikanen, verlo

26.09.2021Alaphilippe stürmt wie in Imola als Solist ins Regenbogentrikot

(rsn) - Julian Alaphilippe hat den favorisierten Belgiern zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und mit einem fabelhaften Auftritt wie schon

26.09.2021Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer

(rsn) - Julian Alaphilippe hat zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Flandern auf überragende Art und Weise seinen Titel im Straßenrennen der Männer verteidigt. Der 29-jährige Franzose setzte s

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine