Belgier gewinnt 21. Etappe, Pogacar Toursieger

Van Aert macht auf den Champs-Élysées das Triple perfekt

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Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hat die Schlussetappe der Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.07.2021  |  (rsn) - Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hat das unglaubliche Triple geschafft: Nach seinem Sieg auf der schweren Bergetappe über den Mont Ventoux und dem Erfolg im Einzelzeitfahren von Saint-Émilion am Samstag hat der Belgische Meister auch den prestigeträchtigen Massensprint auf den Champs-Élysées gewonnen und die Schlussetappe der 108. Tour de France für sich entschieden. Den Gesamtsieg holte sich mit drei Etappensiegen in überlegener Manier Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).

Der 22-jährige Slowene erreichte den Zielstrich der Frankreich-Rundfahrt in der französischen Hauptstadt sicher im Hauptfeld und durfte so mit seinen Teamkollegen im Gelben Trikot die souveräne Titelverteidigung feiern.

Die Geschichte des Tages aber war der Sieg durch Van Aert, der mit seinem fulminanten Sprint von Paris verhinderte, dass sich Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step) seinen 35. Tour-Etappensieg und damit den alleinigen Rekord sicherte. So bleiben der Brite und Van Aerts Landsmann Eddy Merckx mit 34 Tour-Tageserfolgen gleichauf.

"Ich kann das gar nicht glauben. Diese Rundfahrt war so unglaublich und gleichzeitig eine Achterbahnfahrt. Es mit einem solchen Wochenende abzuschließen, war weit über meinen Erwartungen. Mike Teunissen hat mich perfekt abgeliefert. Es war ein Weltklasse-Leadout“, sagte Van Aert nach seinem zweiten Sieg in Folge. “Ich habe mich heute in Schwierigkeiten gebracht, weil ich heute noch den Flieger bekommen und die Interviews Zeit kosten werden“, spielte er auf seinen Flug nach Tokio an, wo am kommenden Wochenende das Olympische Straßenrennen ansteht.

Cavendish verpasst den alleinigen Rekord

Für Cavendish liefen die Sprint-Vorbereitungen in Paris auf den letzten drei Kilometern dagegen nicht perfekt und er ließ sich auf der Zielgeraden dann noch etwas einbauen, bevor er hinter Van Aert und Jasper Philipsen (Alpecin – Fenix) als Dritter den Zielstrich überquerte und enttäuscht auf den Lenker hämmerte.

Trotzdem durfte der 36-Jährige in Paris aufs Podium, um sich dort als Gewinner der Punktewertung im Grünen Trikot feiern zu lassen – neben Gesamtsieger Pogacar, der zum Gelben auch das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und das Gepunktete Trikot für die Bergwertung mitnahm. Bahrain Victorious wurde als bestes Team geehrt.

"Danke an die Fans, die uns über drei Wochen begleitet haben, egal ob in Frankreich oder zu Hause vor den Fernsehern. Mit einem so großartigen Team hier zurückzukommen, ist toll. Ich bin froh, Teil dieser Familie zu sein. Wir haben das ganze Jahr dafür gearbeitet. Ich bin stolz, dass wir diese Reise jetzt erfolgreich abgeschlossen haben. Ich hoffe, nächstes Jahr geht es ohne Masken", sagte Pogacar in seiner Siegerrede auf dem Podium in Paris.

So lief das Rennen:

Die ersten 50 Kilometer der Schlussetappe verliefen, wie traditionell üblich, ruhig: Foto-Shootings an der Spitze des Feldes, der sonst gern genommene Sieger-Champagner blieb beim UAE Team Emirates aber aus.

Als es dann nach Paris hineinging, übernahmen die Teamkollegen des Tour-Siegers die Spitze und zogen das Tempo etwas an. Nebeneinander führten sie das Rennen dann über die erste Zielpassage auf den Champs-Élysées, bevor dann Jonas Rutsch (EF Education – Nippo) den Angriffsreigen eröffnete.

Auf der ersten der insgesamt acht Schlussrunden bildete sich dann mit Stefan Bissegger (EF Education – Nippo), Casper Pedersen (DSM) und Harry Sweeny (Lotto Soudal) ein Spitzentrio. Nach der zweiten Zielpassage sprang dann Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) zu Spitze vor, wo sich dagegen Pedersen bald wieder verabschieden musste.

Die Ausreißer kamen mit einer knappen halben Minute Vorsprung zum Zwischensprint eingangs der dritten Runde, wo Cavendish als Vierter noch drei Punkte mehr holte als Michael Matthews (BikeExchange), sein ärgster Verfolger im Kampf um Grün.

Deceuninck verliert im Finale die Kontrolle

In der vierten Runde lösten dann Ide Schelling (Bora – hansgrohe), Brent van Moer (Lotto Soudal) und Michael Valgren (EF Education – Nippo) ihre drei Kollegen an der Spitze des Rennens ab und bildeten nun das neue Ausreißer-Trio, das sich bei stets zwischen 20 und 30 Sekunden Vorsprung bis eingangs der Schlussrunde vorne hielt. Dann aber beschleunigte das Hauptfeld in der direkten Sprintvorbereitung auf den letzten zehn Kilometern nochmal so stark, dass die Ausreißer 6,3 Kilometer vor Schluss gestellt wurden.

Danach sah es zunächst so aus, als habe Deceuninck – Quick-Step an der Spitze des Pelotons alles unter Kontrolle. Dann aber wurden Cavendishs Mannen vor der Einfahrt in den Tunnel hinter dem Louvre durch Cofidis und BikeExchange überholt und Cavendish fand sich mit Anfahrer Michael Morkov weit hinten wieder.

Der Däne brachte seinen Chef dann zwar bis zum Place de la Concorde wieder in eine gute Position nach vorne, dort aber verließ Cavendish sein Hinterrad und sortierte sich hinter Van Aert ein – eigentlich eine gute Ausgangsposition, doch als es auf den Champs-Élysées dann um den Sieg ging, war der Mann in Grün rechts etwas eingebaut und konnte daher erst zu spät Vollgas geben.

Allerdings zog Van Aert auch mit beeindruckendem Tempo auf dem dieses Jahr 150 Meter längeren Weg zum Zielstrich vom Hinterrad seines Anfahrers Mike Teunissen durch und gewann schließlich souverän.

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