Briten nach 18. Tour-Etappe dennoch zufrieden

Ineos Grenadiers ebneten Pogacar den Weg zum Sieg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Ineos Grenadiers ebneten Pogacar den Weg zum Sieg"
Michal Kwiatkowski (im Fokus) und seine Ineos Grenadiers Teamkollegen | Foto: Cor Vos

15.07.2021  |  (rsn) - Es waren Bilder wie aus den Jahren 2012 bis 2019, als Ineos Grenadiers (respektive der Vorgänger Sky) mit dem Wattmesser im Blick das Gelbe Trikot bergauf mit horrendem Tempo meist souverän verteidigte. Auch auf den Pyrenäenetappen dieser Tour zeigte das britische Team seine Stärke. Bereits am Mittwoch führten die Ineos Grenadiers den Gesamtführenden sicher über die Pässe, am Donnerstag gelang dies ein weiteres Mal. Das einzige Problem bei dieser beeindruckenden Leistung: Das Gelbe Trikot trägt bei dieser 108. Tour der Kapitän eines anderen Teams.

Tadej Pogacar (UAE Emirates) bedankte sich nach dem Rennen nicht bei Ineos Grenadiers, obwohl sich seine oftmals gescholtene Mannschaft, die ihm letztendlich auf allen Etappen sehr gute Dienste leistete, im Windschatten der Ineos Grenadiers schonen konnte. Dabei war deren Idee vor der 18. Etappe zunächst eine andere. “Wir wollten unbedingt was machen, hatten geplant, Geraint Thomas oder Michal Kwiatkowski in eine der Gruppen zu schicken. Aber das hat nicht geklappt“, erklärte der Sportliche Leiter Gabriel Rasch.

Am Fuße des Tourmalets schließlich wurde die Taktik über Bord geworfen. Der neue Plan lautete nun, mit den eigenen Fahrern das zu tun, was ursprünglich die Aufgabe von Pogacars Mannschaft gewesen wäre. “Wir wollten das Rennen dann kontrollieren, nicht zu hart machen, damit wir genug Leute im Finale haben“, führte der Norweger aus. “Wir hatten Hoffnungen, dass Richard Carapaz was im Sprint machen kann, aber Pogacar war am Ende zu stark“, bilanzierte er.

Dass der Slowene auch in Luz Ardiden stärker sein würde, war nach den Erfahrungen dieser Tour aber zu erwarten. So wiederholte Pogacar auf den letzten Metern exakt das, was er am Vortag bereits auf der Königsetappe vorbildlich exerziert hatte: Er attackierte und sicherte sich seinen dritten Etappensieg dieser Frankreich-Rundfahrt. Als Beifang ging ihm auch noch das Bergtrikot ins Netz.

Zumindest Uran ist kein Konkurrent ums Podium mehr

Ineos Grenadiers hingegen steht weiterhin mit leeren Händen da. Auf den 17 Etappen gab es nur magere fünf Tagesplatzierungen unter den besten Zehn, in Ausreißergruppen spielte das Team von Manager Dave Brailsford nie eine Rolle. Dabei war das Aufgebot mit gleich drei GrandTour-Siegern (Carapaz, Geraint Thomas, Tao Geoghegan Hart), dem Gewinner des Critérium du Dauphiné (Richie Porte) sowie einem ehemaligen Weltmeister (Michal Kwiatkowski) nominell das mit Abstand bestbesetzte Team des Rennens.

Trotzdem zog die Teamleitung im Ziel eine positive Bilanz des letzten Tages in den Bergen. “Es war ein guter Versuch und ich bin zufrieden, wie die Jungs heute agiert haben. Es war schwierig, es gab den Kampf um das Bergtrikot und das kannst du dann fast nicht kontrollieren. Es gab viele Interessen, für uns lief es aber gut“, erklärte Rasch. Carapaz, der wie bereits am Col du Portet Dritter wurde und Gesamtrang drei festigte, pflichtete seinem Sportdirektor bei: “Ich bin sehr glücklich über die Teamleistung. Unser Ziel war es zu versuchen die Etappe zu gewinnen – und das haben wir bis zum Ende probiert. Wir wussten, dass unsere Gegner stärker sein würden und sind zufrieden mit dem Ergebnis“, so der Ecuadorianer auf der Website seines Teams.

Auf der Habenseite der Ineos-Aktion steht allerdings, dass durch das horrende Tempo am Tourmalet Rigoberto Uran (EF Education – Nippo) viel Zeit verlor. Der Kolumbianer lag vor der Etappe 1:32 Minuten hinter Carapaz auf dem vierten Rang der Gesamtwertung. Er hätte dem Ecuadorianer im Zeitfahren noch gefährlich werden können. So aber büßte Uran 8:58 Minuten auf Pogacar ein und fiel auf den zehnten Gesamtrang zurück. "Noch haben wor zwei Tage, an denen alles passieren kann, aber ich denke, das Podium steht so gut wie fest“, freute sich Carapaz darum im Ziel. Er liegt nun als Dritter im Klassement 2:27 Minuten vor dem vierplatzierten Ben O’Connor (AG2R – Citroën), der alles andere als ein guter Zeitfahrer ist.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

07.09.2025Schachmann verurteilt “Demonstration gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Pedersen siegt als Ausreißer und beendet den UAE-Lauf

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gewonnen. Der Ex-Weltmeister ließ im Finale des 168 Kilometer lan

07.09.2025Highlight-Video der 15. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Die 15. Etappe der Vuelta a Espana schien wie für Mads Pedersen (Lidl – Trek) gemalt. Und der Däne ließ sich auch nicht lange bitten, schaffte mit vier Teamkollegen den Sprung in die 47

07.09.2025Wiebes beendet Simac Ladies Tour in Gelb standesgemäß

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auf der 6. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) ihren fünften Etappensieg gefeiert und sich damit auch den Gesamtsieg gesichert. Sie gewann nach 156

07.09.2025Del Toro schlägt beim Auftakt zum Italienischen Herbst zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

07.09.2025Grégoire wehrt Evenepoels Angriffe ab und gewinnt Tour of Britain

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die Abschlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen, der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ) sicherte sich den Gesamtsieg. Nach 112 Kilo

07.09.2025Heßmann: “Siege bei dieser Vuelta ein bisschen schwierig verteilt“

(rsn) – Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen war Movistar bei dieser Vuelta a Espana schon einige Mal dran am großen Ziel, dem Etappensieg beim Heimspiel. Michel Heßmann trat mehrmals in Aus

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)