Nach letzter Bergetappe vor Tour-Titelverteidigung

Pogacar spielt auch in Luz Ardiden mit der Konkurrenz

Foto zu dem Text "Pogacar spielt auch in Luz Ardiden mit der Konkurrenz"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat in Luz Ardiden auch die letzte Bergetappe der Tour de France 2021 gewonnen. | Foto: Cor Vos

15.07.2021  |  (rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat in Luz Ardiden auch die letzte Bergetappe der Tour de France 2021 gewonnen. Der Mann im Gelben Trikot sprintete bei der Ehrenkategorie-Ankunft nach 129,7 Kilometern auf den letzten 500 Metern seinen ärgsten Kontrahenten davon und rauschte zu seinem dritten Tageserfolg. Damit sicherte er sich neben dem Gelben und dem Weißen auch noch das Bergtrikot der 108. Frankreich-Rundfahrt.

Pogacar siegte mit zwei Sekunden Vorsprung vor Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Richard Carapaz (Ineos Grenadiers). Tagesvierter wurde der Spanier Enric Mas (Movistar) mit 13 Sekunden Rückstand.

“Es ist unglaublich. Ich habe mich immer noch gut gefühlt. Es ist wirklich verrückt. Ich freue mich über den Sieg. Seit ich in die Tour gestartet bin, ist es wie ein Spiel für mich. Ich genieße es zu spielen“, sagte Pogacar und zeigte sich zuversichtlich mit Blick auf die noch folgenden Etappen. “Es sind noch drei Tage, aber es sieht gut aus im Moment. Manchmal gibt es schlechte Tage, aber hoffentlich ändert sich nichts mehr. Natürlich kannst du sechs Minuten noch verlieren, ich bin aber voller Selbstvertrauen.“

Wie schon am Col du Portet sicherte sich Tour-Debütant Vingegaard auch in Luz Ardiden den zweiten Rang vor Carapaz und festigte damit auch Gesamtrang zwei. “Ich hatte nicht meinen besten Tag heute und habe enorm gelitten. Ich bin darum wirklich zufrieden mit Platz zwei auf der Etappe und im Klassement. Vermutlich geht es in der dritten Woche niemandem mehr wirklich gut. Zweiter in der Gesamtwertung zu sein ist einfach Wahnsinn nach. Jetzt will ich die Etappe morgen noch überleben und dann sehen wir weiter“, sagte der 24-Jährige.

Verlierer des Tages war der bisherige Gesamtvierte Rigoberto Uran (EF Education – Nippo), der schon 38 Kilometer vor dem Ziel am Col du Tourmalet den Anschluss an die Mitfavoriten verlor und bis ins Ziel 8:58 Minuten einbüßte. Der Kolumbianer stürzte damit vom vierten auf den zehnten Gesamtrang ab. s

Pogacar nun wieder im Besitz von drei Trikots

Pogacar hat nach der letzten Bergetappe nun 5:45 Minuten Vorsprung auf Vingegaard und 5:51 Minuten auf Carapaz. Vierter ist nun Ben O'Connor (Ag2r – Citroen) mit 8:18 Minuten Rückstand und 32 Sekunden vor Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe). Der Australier und der Niederländer kamen gemeinsam mit 34 Sekunden Rückstand auf Pogacar als Achter und Neunter ins Tagesziel von Luz Ardiden.

“Es war nicht großartig, da ich mich nach dem Sturz nicht so gut gefühlt habe. Es war ein großer Kampf am letzten Berg. Wir wussten, dass es die letzte Bergetappe ist und darum ist jeder noch einmal All-In gegangen“, sagte Kelderman, der nun den vierten Platz ins Visier nehmen will. “Ich denke, ich kann mich noch um einen Platz verbessern, aber Rang fünf ist sehr gut. Am Samstag gibt es dann noch den letzten Kampf“, sagte er mit Blick auf das Zeitfahre.

Während er das Gelbe und das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers verteidigte, übernahm Pogacar auch die Führung in der Bergwertung auf der letzten Bergetappe vom bisherigen Träger des Gepunkteten Trikots, Wout Poels (Bahrain Victorious).

Die einzige Sonderwertung, die in Paris nicht an Pogacar gehen wird, ist die Punktewertung. Das Grüne Trikot behauptete Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step), der Luz Ardiden rund sechs Minuten vor Ablauf der Karenzzeit glücklich lächelnd erreichte.

Der Rennverlauf:

Zu Rennbeginn bildete sich ein Ausreißertrio um Matej Mohoric (Bahrain Victorious), Sean Bennett (Qhubeka – NextHash) und Christopher Juul-Jensen (BikeExchange), zu denen sich nach rund 30 Kilometern noch zwei weitere Fahrer hinzugesellten: Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) und sein französischer Landsmann Pierre-Luc Périchon (Cofidis).

Das Quintett bekam jedoch nie viel mehr Vorsprung als 1:30 Minuten. Juul-Jensen fiel dann bald zurück und so ging es noch zu viert über den Zwischensprint nach 62 Kilometern in Pouzac, so dass das Hauptfeld um Rang fünf sprintete. Den sicherte sich Cavendish vor seinem Anfahrer Michael Morkov und dem Australier Michael Matthews (BikeExchange) und baute seinen Vorsprung im Kampf um Grün gegenüber Matthews so um zwei Zähler aus.

Während im Hauptfeld zunächst Bahrain Victorious das Tempo bestimmt hatte und dann UAE Team Emirates übernahm, legte am nun beginnenden Col du Tourmalet schließlich Ineos Grenadiers das Tempo vor und hielt den Abstand zur Spitze konstant knapp unter einer Minute.

Latour Erster auf dem Tourmalet, Gaudu letzter Ausreißer

Dort veränderte sich am Berg jedoch die Konstellation: Alaphilippe blieb vorne, seine bisherigen Begleiter aber fielen alle zurück und wurden nach und nach durch andere Fahrer ersetzt. Darunter waren auch Pierre Latour (TotalEnergies) und David Gaudu (Groupama – FDJ), die oben am Tourmalet am stärksten waren. Latour gewann den Bergpreis, bevor sich Gaudu in der Abfahrt schließlich von ihm absetzte.

Alaphilippe war inzwischen ins weiterhin rund eine Minute dahinter fahrende große Favoritenfeld zurückgefallen, in dem ein wichtiger Mann aber fehlte: Rigoberto Uran (EF Education – Nippo) war drei Kilometer vor der Passhöhe eingebrochen und verlor nun viel Zeit.

Poels' Attacke am Tourmalet kommt zu spät

1,5 Kilometer vor der Bergwertung attackierten aus dem Feld heraus Bergtrikotträger Wout Poels (Bahrain Victorious) und Michael Woods (Israel Start-Up Nation), um weitere Punkte für die Sonderwertung zu sammeln. Poels kam als Vierter über den Tourmalet und sammelte so zehn Punkte ein, um seinen Kontostand in der Bergwertung auf 88 Zähler zu erhöhen. Woods bekam sechs Punkte und hatte nun 72 auf dem Konto, während Pogacar bei 67 Zählern stehenblieb.

In der Abfahrt wurden bis auf Gaudu alle Ausreißer vom weiterhin durch Ineos Grenadiers angeführten Favoritenfeld eingeholt, doch auch der Franzose hatte an der 15-Kilometer-Marke am Fuß des Schlussanstiegs von Luz Ardiden nur noch rund 20 Sekunden Vorsprung.

Zehn Kilometer vor dem Ziel musste Poels am Ende des Feldes abreißen lassen und sich somit wohl auch von seinem Bergtrikot verabschieden. Zu wenige Punkte hatte er am Tourmalet gesammelt, um die Führung in der Sonderwertung in Luz Ardiden verteidigen zu können, wenn – wonach es nun aussah – Pogacar und Vingegaard unter die ersten Drei des Tages fahren würden.

Pogacar lässt niemandem eine Chance

Kurz danach war es auch um Ausreißer Gaudu geschehen, weil Ineos mit Michal Kwiatkowski das Tempo noch einmal erhöhte. Von ihm übernahm Tao Geoghegan Hart 9,4 Kilometer vor dem Ziel die Tempoarbeit – mit Jonathan Castroviejo und Carapaz an seinem Hinterrad. Überraschenderweise schloss Poels dann sieben Kilometer vor Schluss noch einmal mit gleichmäßigem Tempo zum Favoritenfeld auf, das nun nur noch knapp 20 Mann umfasste, und wahrte seine letzte, kleine Chance, das Bergtrikot noch zu verteidigen.

Fünf Kilometer vor Schluss übernahm dann Pogacars Edelhelfer Rafal Majka das Zepter im Feld und zog noch einmal das Tempo an, so dass sich die Gruppe nun auf 15 Mann verkleinerte. Als der Pole dann 3,4 Kilometer vor der Ankunft ausscherte, machte es Pogacar wie am Vortag am Col du Portet: Er attackierte sofort und die Favoritengruppe fiel auseinander. Nur Carapaz, Vingegaard und dessen Helfer Sepp Kuss sowie Enric Mas (Movistar) konnten mithalten.

Das Quintett absolvierte die nächsten zwei Kilometer gemeinsam unter dem Tempodiktat von Kuss. Auf dem Schlusskilometer ritt dann Mas noch zwei Attacken, wurde aber von Pogacar gekontert und der Mann in Gelb zog dann auf den flacher werdenden, letzten 500 Metern mit Vollgas durch und sprintete dem Ziel förmlich entgegen, um seinen dritten Tagessieg zu feiern.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)