Däne versöhnt Jumbo nach Rückschlägen

Vingegaard beweist, dass er die Tour gewinnen kann

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Vingegaard beweist, dass er die Tour gewinnen kann"
Jonas Vingegaard (Jumbo - Visma) im Ziel der 17. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

14.07.2021  |  (rsn) – Er ist die Entdeckung der Tour de France 2021. Nach wie vor hält sich Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) inmitten der Topfavoriten für das Gesamtklassement. Auch an der schweren Bergankunft am Col du Portet in den Pyrenäen war der junge Däne auf einem Niveau mit Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sowie dem Girosieger von 2019, Richard Carapaz (Ineos – Grenadiers), und schrammte nur knapp an seinem ersten Etappensieg vorbei.

"Ich bin wirklich glücklich", japste der 24-Jährige im Ziel auf 2.215 Metern Höhe. Vingegaard hatte am 16,4 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf nach Saint-Lary-Soulan am Gipfel des Col du Portet alles gegeben und landete schlussendlich drei Sekunden hinter Pogacar auf dem zweiten Rang. "Was für ein Tag. Zweiter auf der Etappe und Zweiter im Klassement", fasste er kurz seine starke Leistung zusammen.

Lange schien es so, als wäre der Däne, der bislang als einziger Fahrer den führenden Slowenen am Mont Ventoux schon einmal in Bedrängnis bringen konnte, auch auf der 17. Etappe derjenige, der Pogacar so richtig fordert. Als der Träger des Gelben Trikots acht Kilometer vor der Zielankunft antrat, klemmte sich Vingegaard sofort an sein Hinterrad und übernahm auch Führungsarbeit, so dass am Ende nur mehr eine Dreiergruppe mit ihm, Pogacar und Carapaz um den Sieg kämpfte.

Im Gegensatz zum Ecuadorianer kooperierte Vingegaard allerdings mit dem Tourleader. Einem Kilometer vor dem Ziel unterhielt er sich angeregt mit dem Slowenen, erklärte ihm, dass er wohl glaube, dass Carapaz eine Show veranstalte und wohl noch ein bisschen was im Tank hatte. Dieses Gespräch bekam wohl auch der Ineos-Fahrer mit, der sich dann aufmachte und die Flucht ergriff.

Sportdirektor Niermann ist stolz auf seine vier Jungs

Genau in diesem Moment konnte Vingegaard nicht kontern, verlor einige Meter auf den Ecuadorianer sowie Pogacar. Doch auf den nächsten 800 Metern lieferte er eine unglaubliche Aufholjagd ab. "Ich hatte Schwierigkeiten, aber zum Glück war ich stark genug, um zurückzukommen", schilderte er die Situation. “Es war aufregend, ihm zuzusehen und seinen Kampfgeist zu spüren“, strahlte Jumbo-Sportdirektor Grischa Niermann im Ziel.

"Auch wir sind von ihm überrascht. Er ist noch jung und wir wissen, dass wir mit ihm einen zukünftigen Klassementfahrer im Team haben. Wir haben allerdings nicht erwartet, dass er das jetzt schon abrufen kann", so Niermann. Seit seinem starken Einzelzeitfahren am fünften Tourtag fuhr sich der als Edelhelfer für Kapitän Primoz Roglic vorgesehene Debütant immer mehr in den Fokus, überzeugte seitdem an fast jedem Tag und arbeitete sich im Klassement bis auf den zweiten Rang nach vorn.

Blickt man auf die überragende Performance von Pogacar, so wäre wohl auch für den nach der8. Etappe ausgeschiedenen Vorjahreszweiten Roglic nicht viel mehr drin gewesen. "Wir sind sehr happy bei einer Tour, die uns viele Rückschläge hat einstecken lassen. Heute verloren wir Steven Kruijswijk, der krank wurde. Nun sind wir zu viert und werden weiterkämpfen. Ich bin stolz auf die Jungs", erklärte Niermann, der Tony Martin, Robert Gesink und Roglic gleich drei Fahrer durch Stürze verlor und auf der 17. Etappe dann auch noch die Aufgabe von Kruijswijk hinnehmen musste.

Pogacar :"Er wird eines Tages die Tour gewinnen"

"Ich glaube nicht, dass ich Pogacar hätte schlagen können. Er ist wirklich stark und führt das Klassement aus gutem Grund an. Aber ich bereue meine Bemühungen nicht", erklärte Vingegaard, der nunmehr noch vier Tage von der Sensation entfernt ist.

Den Ritterschlag erhielt er bereits nach der Königsetappe vom Tagessieger. "Jonas fährt fantastisch. Nach dem ganzen Pech, das Jumbo hätte, kam Jonas und er zeigte seinen Charakter. Er ist oberste Klasse und in der Zukunft wird er noch besser sein.", sagte Pogacar und prognostizierte: "Er wird eines Tages die Tour gewinnen. Ich mag es, gegen ihn Rennen zu fahren. Ein superstarker Fahrer."

Sportdirektor Niermann dachte zunächst einmal an das Podium. "Jonas kann jetzt vom Podium träumen, es warten noch eine Bergankunft und ein Zeitfahren. Ich hoffe er hat auch morgen diese Form und dann sind wir wieder einen Schritt näher an Paris dran", gab sich auch Niermann optimistisch, dessen Team mit zwei Etappensiegen und dem aktuell zweiten Gesamtrang annähernd an die Vorjahresergebnisse anknüpfen kann. Und das, obwohl die erste Hälfte der Tour 2021 desaströs verlaufen war.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

07.09.2025Schachmann verurteilt “Demonstration gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Pedersen siegt als Ausreißer und beendet den UAE-Lauf

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gewonnen. Der Ex-Weltmeister ließ im Finale des 168 Kilometer lan

07.09.2025Highlight-Video der 15. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Die 15. Etappe der Vuelta a Espana schien wie für Mads Pedersen (Lidl – Trek) gemalt. Und der Däne ließ sich auch nicht lange bitten, schaffte mit vier Teamkollegen den Sprung in die 47

07.09.2025Wiebes beendet Simac Ladies Tour in Gelb standesgemäß

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auf der 6. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) ihren fünften Etappensieg gefeiert und sich damit auch den Gesamtsieg gesichert. Sie gewann nach 156

07.09.2025Del Toro schlägt beim Auftakt zum Italienischen Herbst zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

07.09.2025Grégoire wehrt Evenepoels Angriffe ab und gewinnt Tour of Britain

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die Abschlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen, der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ) sicherte sich den Gesamtsieg. Nach 112 Kilo

07.09.2025Heßmann: “Siege bei dieser Vuelta ein bisschen schwierig verteilt“

(rsn) – Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen war Movistar bei dieser Vuelta a Espana schon einige Mal dran am großen Ziel, dem Etappensieg beim Heimspiel. Michel Heßmann trat mehrmals in Aus

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)