Für Jumbo - Visma läuft´s plötzlich bei der Tour

Van Aert: “Der Ventoux hat alles geändert“

Foto zu dem Text "Van Aert: “Der Ventoux hat alles geändert“"
Jumbo - Visma: Mit gleich drei Fahrern in der Ausreißergruppe der 15. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

12.07.2021  |  (rsn) - Die erste Hälfte der Tour de France 2021 war für Jumbo - Visma ein regelrechtes Desaster. Nachdem mit Robert Gesink schon früh ein Helfer von Primoz Roglic wegen eines Sturzes aufgeben musste, konnte der ebenfalls auf der 3. Etappe gestürzte Vorjahreszweite wegen der Verletzungsfolgen nicht mehr zum neunten Teilstück antreten. Schließlich erwischte es noch auf der 11. Etappe Tony Martin, der kopfüber in einem Straßengraben landete, sich dabei heftige Schürfwunden unter anderem im Gesicht zuzog und ebenfalls das Rennen beenden musste.

Doch kurz darauf wendete sich das Blatt, als nämlich Wout Van Aert aus der Fluchtgruppe des Tages bei der zweiten Überquerung des Mont Ventoux alle Konkurrenten abschüttelte und ein denkwürdiges Solo mit einem triumphalen Sieg in Malaucène abschloss. Seitdem läuft es plötzlich rund für Jumbo - Visma, das auf der 15. Etappe gleich noch einen weiteren Tagessieg feiern konnte, als sich nämlich der US-Amerikaner Sepp Kuss den zweiten Grand-Tour-Etappenerfolg seiner Karriere holte.

Dazu sprang für den ausgeschiedenen Kapitän Roglic Tour-Debütant Jonas Vingegaard in die Bresche und hat als Gesamtdritter gute Chancen auf das Podium in Paris - auch wenn das Gelbe Trikot angesichts der Überlegenheit von Titelverteidiger Tadej Pogacar kein Thema ist. Auf der Pyrenäenetappe überzeugte Jumbo - Visma zudem mit einer zwar wagemutigen, dafür aber cleveren Taktik, indem das Team nämlich mit Van Aert, Kuss und Steven Kruijswijk gleich drei Mann in die Fluchtgruppe schickte und mit Mike Teunissen nur einen Helfer an der Seite von Vingegaard ließ.

"Der Plan war, ein paar Jungs in der Ausreißergruppe zu platzieren, dass sie sich zurückfallen lassen hätten können, wenn ich ernsthafte Schwierigkeiten bekommen hätte. Unser Plan ging perfekt auf“, sagte Vingegaard, der keinerlei Probleme hatte und stattdessen im letzten Anstieg Pogacar noch attackierte, wenn auch vergeblich. Das konnte der 24-jährige Däne aber leicht verschmerzen: “Sepp gewann die Etappe, Wout und Steven haben sich in den richtigen Momenten zurückfallen lassen, so dass ich nie in Problemen war und genug Unterstützung hatte“, lobte er seine Mannschaftskollegen.

Van Aert: "Ich kam eigentlich aus Versehen auch in die große Gruppe"

Allerdings korrigierte Van Aert die Angaben von Vingegaard. “Eigentlich war heute der Plan, dass einer von uns bei Jonas bleibt, aber als wir die Gruppe von Steven beschützen wollten, riss hinter uns eine Lücke und so kamen Sepp und ich eigentlich aus Versehen auch in die große Gruppe“, berichtete der Belgische Meister, der dann sogar noch an den Bergwertungen um Punkte kämpfte und nun auch gute Chancen auf das Gepunktete Trikot hat. “Vorn waren wir ehrlich zueinander, wer sich am schlechtesten fühlte, sollte auf Jonas warten. Das war dann Stevie und er hat irgendwo im Tal gewartet. Ich habe Sepp am letzten Berg abgesetzt und dann ebenfalls auch Jonas gewartet“, schilderte Van Aert das Finale der Etappe, dem der 26-jährige Kuss seinen Stempel aufdrückte.

Der in Andorra lebende Kletterspezialist löste sich am letzten Berg von seinen Konkurrenten und holte sich in souveräner Manier den bisher größten Sieg seiner Karriere. “Ich kannte den letzten Anstieg sehr gut, auch wenn ich ihn im Training nicht so oft fahre – eben weil er so hart ist. Ich wusste, dass der Anstieg vor allem zu Beginn schwer sein würde. Wenn ich dort attackieren und eine kleine Lücke haben würde, dann könnte es auch bis zum Schluss reichen, so meine Überlegung“, berichtete Kuss, der mit einem Vorsprung von 23 Sekunden auf Ex-Weltmeister Alejandro (Movistar) ins Ziel kam. “Was ein Tag für uns. Ich freue mich für Sepp, er ist ein toller Kerl“, strahlte auch Vingegaard, der sich von nun an der ungeteilten Unterstützung seiner Teamkollegen sicher sein kann.

“Wir wollen weiter auf Etappenjagd gehen, aber auch Jonas im Gesamtklassement bestmöglich platzieren. Er ist unglaublich stark. Ab jetzt stehe ich voll in seinen Diensten“, kündigte Kuss an. Und auch Van Aert war optimistisch, dass Jumbo - Visma auch in der dritten Tour-Woche für Furore wird sorgen können: “Die erste Woche war nicht leicht für mich und für uns, aber der Ventoux hat alles verändert.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine