Etappe 12: St Paul Trois Chateaux – Nimes, 159 km

Bilderbuch-Fahrt an der Ardeche-Schlucht entlang

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Streckenprofil der 12. Tour-Etappe | Foto: ASO

07.07.2021  |  (rsn) - Am 26. Juni begann in Brest in der Bretagne die 108. Tour de France. Wir stellen die 21 Etappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt vor.

12. Etappe, 8. Juli, St Paul Trois Chateaux – Nimes; 159 km, flach:
Eine "Bilderbuch-Etappe" nennt Tour-Streckenchef Thierry Gouvenou die flachen knapp 160 Kilometer aus der Region Vaucluse ins Departement Gard – und zwar vor allem wegen der 45 Kilometer zu Beginn: Von St. Just schlängelt sich die D290 anmutig durch die Gorges de l'Ardeche, die imposanten Schluchten dieses Nebenflusses der Rhone. Und auch der Zielort, das antike Nimes, könnte aus dem Bilderbuch stammen.

TagesTOUR: 17 Kilometer nach dem Start in St Paul Trois Chateaux geht’s ins Tal der Ardeche – erstmals in voller Länge bei der Tour durchquert, mit dem kleinen Col du Serre de Tourre (323 m) am Ende. Dann folgen 25 windanfällige Kilometer bis zur einzigen Bergwertung, der Cote du Belvedere de Tharaux (3. Kat., 4,5 km, 4,7 %). Es folgen 50 wellige, tendenziell fallende Kilometer bis zur Sprintwertung in Uzes, bei Kilometer 133. Nun fehlen nur noch 26 flache Kilometer bis ins Ziel in Nimes, durch die Ebene von Gard und Gardon – hier herrscht erneut Seitenwindgefahr.

KulTOUR: Saint-Paul-Trois-Châteaux, Hauptstadt der historischen Region Tricastin (der Ortsname ist eine falsche Übersetzung, eigentlich ein gallischer Stamm) im Rhone-Tal, ist ein befestigtes Dorf mit einem beeindruckenden Mittelalter-Erbe - vor allem die romanische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert, mit einem Chor-Mosaik aus dem 13. Jahrhundert, dazu viele Renaissance-Stadthäuser und Überreste aus der Römerzeit.

Nimes, heute mit über 150.000 Einwohnern die größte Stadt des Departements Gard, wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. gegründet, und um 120 v. Chr. durch die Römer besiedelt, die ein reiches Erbe hinterließen – mit dem bestens erhaltenen Amphitheater aus dem 1. Jahrhundert  als wichtigstem Wahrzeichen. Noch älter sind das "Maison Carrée", ein Tempel des Kaiser Augustus (27 v. - 14 n. Chr.) und die Stadtmauer mit dem 32 Meter hohen "Tour Magne".

HisTOURie: Seit 2011 ist das 9.000-Einwohner-Städtchen St Paul Trois Chateaux bereits zum vierten Mal Startort einer Touretappe, zuletzt 2018. Auch die Tour Feminin, das Criterium du Dauphine und Paris – Nizza (2009, 2016) waren hier bereits zu Gast. Nimes gehört zu den beliebtesten Zielen bei der Großen Schleife: Nicht weniger als 18 Mal war die Römerstadt bereits Teil der Tour, zuletzt 2019 mit Caleb Ewan als Sprint-Sieger.

TOURakel: Eine wellige Etappe für die Puncheure, aber der Wind ist eine stete Gefahr, viele Abschnitte führen durch offenes Gelände. Die Teams der Klassementfahrer müssen aufpassen, bei Windstaffeln nicht abgehängt zu werden. Wenn es windstill bleibt, könnte das auch ein guter Tag für Ausreißer sein. 

Doch das wahrscheinlichste Szenario ist ein Massensprint und dort heißt der Top-Favorit natürlich Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step). Er könnte heute den Merckx-Rekord von 34 Etappensiegen einstellen. Aufgrund der vielen kleinen Hügel dürften ihm aber auch Wout van Aert (Jumbo - Visma) und Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) gefährlich werden können, wenn sie am Ende mehr Reserven mit nach Nimes bringen.

 

Alle Informationen zur 108. Tour de France hat das Magazin ProCycling gemeinsam mit etlichen Experten und den Veranstaltern der Tour im offiziellen Programm-Heft zusammengetragen: Alles Wissenswerte rund um Fahrer, Teams und Etappen. Das 196 Seiten starke Heft ist für 9,95 Euro in Bahnhofs-Buchhandlungen und an vielen Zeitschriften-Kiosken erhältlich – oder online beim Verlag.

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