Buchmann nahm auf 8. Tour-Etappe raus

Wiedererstarkter Kelderman mittendrin im Kampf ums Podium

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Wiedererstarkter Kelderman mittendrin im Kampf ums Podium"
Wilco Kelderman (Bora - hansgrohe) | Foto: Christof Kreutzer

03.07.2021  |  (rsn) - Während Tadej Pogacar an der Spitze seine eigene Show abzog und andeutete, dass der Kampf um den Gesamtsieg bei dieser 108. Tour de France nicht wirklich Krimi-Potenzial haben dürfte, könnte sich hinter dem Slowenen ein heißer Tanz um die Podestplätze entwickeln. Emanuel Buchmann wird damit – das ist spätestens nach der 8. Etappe endgültig klar – nur indirekt zu tun haben: als Helfer von Wilco Kelderman.

Der Niederländer erreichte in Le Grand-Bornand nach 150 nassen Kilometern an diesem ersten Tag in den Alpen mit der sogenannten Favoritengruppe 4:09 Minuten nach Tagessieger Dylan Teuns (Bahrain Victorious) und genau 3:20 Minuten nach Titelverteidiger und Top-Favorit Pogacar (UAE Team Emirates) das Ziel.

Dadurch rückte Kelderman in der Gesamtwertung vom 14. auf den siebten Platz vor und befindet sich durchaus in Reichweite zum Podium – sogar zum zweiten Rang. Denn am Samstag wurde deutlich, dass der bisherige Gesamtzweite Wout Van Aert (Jumbo – Visma) im Gebirge wohl kaum stark genug sein dürfte, sich vorne zu halten.

"Wilco ist ein sehr starkes Rennen gefahren. Wir sind in der Gesamtwertung jetzt in einer sehr guten Position und es ist noch viel möglich", urteilte Bora – hansgrohes Sportlicher Leiter Enrico Poitschke und Kelderman stimmte zu: "Ich hatte wirklich gute Beine und bin am Ende bei den Favoriten dabeigeblieben. Pogacar war unglaublich, aber mein Rennen war sehr gut und ich bin nun in guter Position unter den Favoriten dahinter."

Von Platz 3 bis 8 nur 37 Sekunden

Die Kandidaten für die Podestplätze sind zahlreich. Von Alexey Lutsenko (Astana – Premier Tech), der bislang hinter Pogacar und Van Aert auf Rang drei liegt, bis zum Zehntplatzierten Pello Bilbao (Bahrain Victorious) sind es zwei Minuten. Besonders eng ist es von Lutsenko bis zum achten Platz von Enric Mas (Movistar), der nur 37 Sekunden hinter dem Kasachen liegt.

Kelderman ist mit 5:13 Minuten Rückstand auf Pogacar und 35 Sekunden auf Lutsenko Siebter. Seine Gegner im Kampf ums Podium neben dem Kasachen und Mas sind vor allem Rigoberto Uran (EF Education – Nippo), Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) sowie der Neuntplatzierte David Gaudu (Groupama – FDJ) und Bilbao.

Während es für Kelderman recht gut lief und der 30-Jährige seine Position nach dem etwas enttäuschenden Einzelzeitfahren vom Mittwoch nun wieder verbessert hat, erwischte Emanuel Buchmann einen schlechten Tag. Der in Österreich lebende Ravensburger hatte vor der Etappe noch zweieinhalb Minuten hinter Kelderman gelegen. Wäre Buchmann in Richtung Grand-Bornand bei seinem Kapitän geblieben, läge er jetzt auf Gesamtrang 14 und es wäre angesichts der engen Konstellation unter den Podiumskandidaten in Top-Form tatsächlich noch fast alles möglich im Klassement.

Wie viel Freiraum kann es geben?

Doch Buchmann musste am Ende des Tages gestehen: "Es war eine unglaublich harte Etappe. Der Regen hat alles noch schlimmer gemacht. Als nach der ersten Abfahrt die große Gruppe vorne war, gab es Attacken über fast 50 Kilometer. Wir sind immer wieder mitgegangen und haben versucht in die Gruppe zu kommen, aber ich habe dort schon gemerkt, dass ich einen schlechten Tag habe."

Er versuchte Kelderman dann noch so gut wie möglich zu helfen, doch als es nicht mehr ging, nahm Buchmann die Beine hoch. Am Ende des Tages erreichte er das Ziel 28:41 Minuten nach Etappensieger Teuns, 24:32 Minuten hinter seinem Kapitän und den anderen Fahrern, die in Frankreich in diesen drei Wochen wohl ums Podium kämpfen werden. "Als ich in Schwierigkeiten kam, habe ich am Ende rausgenommen, um für den Rest der Tour Energie zu sparen", erklärte er.

Immerhin: Der große Zeitverlust bedeutet jetzt, dass Buchmann in den Bergen von der Konkurrenz nun nicht mehr allzu sehr beäugt werden dürfte. Wenn der Tour-Vierte von 2019 attackiert und in Richtung Etappensieg zielt, wird man ihm Luft lassen. Die Frage ist nur, ob sich diese Chance tatsächlich bietet. Denn zunächst wird er nun als Helfer für Kelderman sehr wichtig sein, da der Neuzugang wohl tatsächlich gute Chancen hat, Teamchef Ralph Denk den Traum vom Tour-Podium zu erfüllen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

02.11.2025“Projekt Pidcock“ soll bei Q36.5 ausgebaut werden

(rsn) – Die Tatsache, dass Radprofis sich in ihrer Umgebung wohl und von ihrem Team gesehen fühlen möchten, um für den Arbeitgeber bestmögliche Leistungen abliefern zu können, ist nicht neu im

02.11.2025Degenkolb feiert in Chemnitz ersten UCI-Sieg

(rsn) – Anfang des Jahres noch Austragungsort der Deutschen Crossmeisterschaften, fand in Chemnitz der neunte Lauf zur Cross-Bundesliga statt. Das international ausgeschriebene Rennen war damit in

02.11.2025Mallorca Challenge nimmt Mannschaftszeitfahren ins Programm

(rsn) – Zum fünftägigen Rennprogramm der Mallorca Challenge wird 2026 erstmals ein Mannschaftszeitfahren gehören. Im Süden der Insel soll am 29. Januar, dem zweiten Tag der ohne Gesamtwertung au

02.11.2025Nieuwenhuis in Lokeren eine Klasse für sich

(rsn) – Joris Nieuwenhuis (Ridley) hat bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Der Niederländer war 48 Sekunden schneller als Michael Vanthourenhout (Pauwels Sau

02.11.2025Milan gewinnt Tour-de-France-Kriterium in Singapur

(rsn) – Noch einmal durfte Jonathan Milan (Lidl – Trek) sein Grünes Trikot überstreifen, das er im Sommer bei der Tour de France gewonnen hatte. Beim Singapore Criterium, ausgetragen auf einem 2

02.11.2025Brand baut in Lokeren mit einem Sieg ihre Podiumsserie aus

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Auftaktsieg bei der X2O Badkamers Trofee auf dem Koppenberg hat Titelverteidigerin Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) auch das zweite Event der Serie für sich ents

02.11.2025Neustart für Wagner Bazin WB als Konti-Team

(rsn) – Es geht doch weiter für das Team Wagner Bazin WB. Mitte Oktober meldete Le Dernière Heure, dass beider belgischen Mannschaft die Lichter ausgehen, ein für alle Mal. Doch mittlerweile sieh

02.11.2025Lazkano wehrt sich gegen Doping-Anschuldigungen: “Bin ein sauberer Sportler“

(rsn) – Oier Lazkano hat sein Schweigen gebrochen. Der Spanier, der am 30. Oktober nach Auffälligkeiten in seinem biologischen Pass von der UCI vorläufig suspendiert und daraufhin auch von seinem

02.11.2025Tour of Norway vor dem Aus

(rsn) – Noch zu Beginn des Jahres waren die Schlagzeilen positiv. Die Tour of Norway, als .Pro-Rennen seit Jahren zum UCI-Rennkalender zählend, fügte dem Männerrennen zusätzlich eine Frauenver

02.11.2025Felline verabschiedet sich endgültig

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.11.2025UCI will Cyclocross auch außerhalb Flanderns populär machen

(rsn) – Obwohl der Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) den Crosssport seit fast einem Jahrzehnt schon dominiert, so schlägt das Herz dieser Disziplin in Flandern. Das muss auc

01.11.2025Van Eenoo: “Alle biologischen Werte schwanken bei jedem“

(rsn) – Der Fall Oier Lazkano schlägt in der Radsportwelt weiter hohe Wellen. Das Team Red Bull – Bora – hansgrohe hat sich nach dem Bekanntwerden von Auffälligkeiten im Biologischen Pass vom

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine