Rückstände im Tour-Klassement schon sehr groß

Für Ineos und Jumbo gilt schon jetzt: Alle gegen Pogacar

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Für Ineos und Jumbo gilt schon jetzt: Alle gegen Pogacar"
Die Teams Ineos Grenadiers und Jumbo - Visma sind auf dem Papier die stärksten bei der Tour. Trotzdem dominiert Tadej Pogacar. | Foto: Cor Vos

30.06.2021  |  (rsn) - Erst fünf Tage Tour de France sind vorbei, doch das Zeitfahren von Laval hat schon jetzt klargestellt, wer in den kommenden zweieinhalb Wochen der Mann sein wird, den es zu schlagen gilt: Tadej Pogacar. Der Titelverteidiger vom UAE Team Emirates siegte überlegen und hat im Kampf ums Gelbe Trikot schon jetzt einen stattlichen Vorsprung auf alle Podiumskandidaten – wir analysieren das Klassement.

Mit Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Richie Porte (Ineos Grenadiers) blieben nur zwei potenzielle Klassementfahrer unter einer Minute Rückstand auf den 22-Jährigen. Dessen slowenischer Landsmann Roglic verlor 44, Porte 55 Sekunden – das war, gerade angesichts der Sturzverletzungen von Roglic vom Montag, in Ordnung.

Achtbar geschlagen haben sich außerdem Rigoberto Uran (EF Education – Nippo / + 1:08) und Geraint Thomas (Ineos Grenadiers / + 1:18) – schließlich war auch der Brite am Montag schwer gestürzt und hatte sich die Schulter ausgekugelt.

Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) hingegen war mit 1:11 Minuten Rückstand auf Platz 14 eher unzufrieden. Er habe nie seinen Rhythmus gefunden, erklärte der Franzose nach dem Rennen. Trotzdem aber befand er sich in Laval noch unter denjenigen Herren, die ihren Rückstand zu Pogacar im Rahmen halten konnten.

Niederlage für die Niederländer

Denn sowohl Richard Carapaz (Ineos Grenadiers / + 1:44), von dem sein Sportlicher Leiter Gabriel Rasch vorher sagte, dass er einige überraschen werde, als auch Bauke Mollema (Trek – Segafredo / + 1:47) und vor allem der bis dato so stark aufgetretene Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe / + 1:49) konnten mit ihren Zeiten nicht wirklich glänzen. Gemessen an dem auf dem Papier zeitfahrschwächeren Movistar-Duo Enric Mas (+ 1:49) und Miguel Angel Lopez (+ 2:08) war das gerade für die beiden Niederländer zu wenig.

Wie Lopez im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieben auch Pello Bilbao (Bahrain Victorious / + 2:08) und David Gaudu (Groupama – FDJ / + 2:14) sowie Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo / + 2:31) und Nairo Quintana (Arkéa – Samsic / + 2:36). Dass Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) 2:29 Minuten verlor, wäre eine kleine Enttäuschung, wenn er auf Klassement fahren würde – in der Rolle des Kelderman-Helfers war es irrelevant.

Insgesamt aber zeigte die 5. Etappe, dass es nur wenige Fahrer im Favoritenkreis dieser Frankreich-Rundfahrt gibt, die für den mit zwei Einzelzeitfahren gespickten Parcours der 108. Tour de France wirklich gut geeignet sind. Und so rückten am Mittwoch in Laval plötzlich auch einige kleine Überraschungen in Sachen Gesamtwertung ins Rampenlicht.

Die Überraschungen im Klassement

Denn Roglics 24-jährige Edelhelfer Jonas Vingegaard wurde 27 Sekunden hinter Pogacar Tagesdritter und ist nun Gesamtachter, obwohl er am Montag auf den gestürzten Roglic gewartet und mit ihm 55 Sekunden auf Pogacar verloren hatte. Dass Vingegaard hervorragend klettert, bewies er in dieser Saison schon häufiger – gerade auch bei der UAE Tour im Februar, als er am Jebel Jais auch Pogacar bezwang.

Alexey Lutsenko (Astana – Premier Tech) fuhr im Zeitfahren genau eine Minute hinter Pogacar auf Platz zehn und rückte so auf den fünften Gesamtrang vor. Der Kasache ist allerdings bislang nie einer für dreiwöchige Rundfahrten gewesen, strauchelte meist irgendwann im Hochgebirge.

Und auch der Franzose Pierre Latour (TotalEnergies) konnte am Mittwoch gefallen. Er wurde mit 1:14 Minuten Rückstand auf Pogacar Tages-15. und rangiert nun auf Gesamtrang sechs. Latour kann Hochgebirge, war 2018 bester Jungprofi der Tour, durchlebte danach aber zwei schwierige Jahre. Er könnte eine Überraschung dieser Frankreich-Rundfahrt werden.

Pogacars Polster schon jetzt sehr groß

Der Blick auf die Gesamtwertung zeigt, dass schon nach fünf Tagen Frankreich-Rundfahrt bis auf Alaphilippe keiner der vor dem Tour-Start ernsthaft als Top-5-Kandidat gehandelten Fahrer weniger als 1:20 Minuten Rückstand auf Pogacar hat. Die großen Herausforderer des Slowenen sind allesamt mehr als anderthalb Minuten, beinahe zwei Minuten zurück.

Es scheint, als müssten die in der Spitze sehr breit aufgestellten Ineos Grenadiers und Jumbo – Visma schon jetzt anfangen, über Kooperationen nachzudenken, um den Titelverteidiger in Bedrängnis zu bringen. Sonst kämpfen sie wahrscheinlich gegeneinander nur noch um Rang zwei, und das ist nicht der Anspruch beider Teams.

Die Positionen der Klassementfahrer:

2. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) + 0:08
4. Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) + 0:30
5. Alexey Lutsenko (Astana – Premier Tech) + 1:21
6. Pierre Latour (TotalEnergies) + 1:28
7. Rigoberto Uran (EF Education – Nippo) + 1:29
8. Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) + 1:43
9. Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) + 1:44
10. Primoz Roglic (Jumbo – Visma) + 1:48
12. Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) + 1:54
13. Wilco Kelderman (Bora – Hansgrohe) + 1:56
14. Enric Mas (Movistar) + 1:58
15. Bauke Mollema (Trek – Segafredo) + 2:08
16. Jakob Fuglsang (Astana – Premier Tech) + 2:16
17. David Gaudu (Groupama – FDJ) + 2:35
18. Nairo Quintana (Arkéa – Samsic) + 2:45
19. Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo) + 2:55
21. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) + 3:24
22. Esteban Chaves (BikeExchange) + 3:24
25. Richie Porte (Ineos Grenadiers) + 3:58
29. Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) + 4:31
31. Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) + 4:39
33. Ben O'Connor (Ag2r – Citroen) + 4:56
35. Guillaume Martin (Cofidis) + 5:17
36. Miguel Angel Lopez (Astana – Premier Tech) + 5:20

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

18.12.2024Red Bull wird 2025 auch Partner bei Tudor Pro Cycling

(rsn) - Das Schweizer ProTeam Tudor wird in der kommenden Saison mit dem österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull zusammenarbeiten. Das gab der Rennstall am Mittwoch via Pressemitteilung bek

18.12.2024Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) - Wie bunt wird das Peloton 2025? Und welche werden die vorherrschenden Farben in der kommenden Saison sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor -

18.12.2024Nach einem Jahr als Leader künftig in Pidcocks Schatten

(rsn) – Nach vier Jahren beim belgischen Quick-Step-Team stand im vergangenen Winter für Jannik Steimle ein Tapetenwechsel an. Mit dem Wechsel zum Zweitdivisionär Q36.5 verband er die Hoffnung, vo

18.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

17.12.202483. Paris-Nizza mit zwei Bergankünften und Teamzeitfahren

(rsn) – Die 83. Ausgabe der Fernfahrt Paris – Nizza (9. – 16. März) 2.UWT) hat je drei Etappen für Sprinter und Kletterer, ein Teilstück für Puncheure und auch wieder ein Teamzeitfahren im P

17.12.2024Pogacar-Helfer will den “Killerinstinkt“ wieder erwecken

(rsn) - Felix Großschartner (UAE Team Emirates) steckt zwar gerade in Spanien, im Luxusresort Grand Hotel Luxor in Benidorm, in dem es von pharaonischen Symbolen wie Obelisken, Sphinxen und Pyramiden

17.12.2024UAE: Sechsjahresvertrag mit neuem Sponsor XRG

(rsn) – Bereits vor einer Woche wurde beim Medientag des UAE Teams Emirates bekannt, das der Rennstall künftig auf einen weiteren finanzstarken Geldgeber bauen kann, der ab 2025 als neuer Co-Namens

17.12.2024Pidcock verzichtet in diesem Winter auf Crossrennen

(rsn) – Tom Pidcock wird in diesem Winter auf Einsätze im Gelände verzichten. Das teilte der 25-jährige Brite auf Instagram mit. “Am Sonntag habe ich mir meinen ersten Cyclocross dieser Saison

17.12.2024Behrens und Lippert Deutschlands Radsportler des Jahres

(rsn) – Niklas Behrens, Liane Lippert und Anastasia Kuniß sind Deutschlands Radsportler des Jahres. U23-Weltmeister Behrens ließ bei der zum 54. Mal von den Zeitschriften Radsport und RennRad durc

17.12.2024Zwischen riesigem Jubel und einer bitteren Zwangspause

(rsn) – Besser als die Saison 2024 hat ein Jahr für Kevin Geniets (Groupama – FDJ) aus sportlicher Sicht wohl noch nie begonnen: Gleich am ersten Renntag gewann er den Grand Prix La Marseillaise

17.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

17.12.2024Felline steigt vom Rad, Schweizer Vizemeister Pellaud nach China?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine