13. Tour begann mit einem Crash

Martin: “Für mich war kein Platz und keine Reaktionszeit“

Von Peter Maurer

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Tony Martin (Jumbo Visma) auf der 1. Etappe der Tour de France | Foto: Cor Vos

26.06.2021  |  (rsn) – Dramatisch begann die 108. Tour de France für Tony Martin (Jumbo – Visma). Der in der Schweiz lebende Cottbuser war in einen der beiden schweren Massenstürze auf der 1. Etappe von Brest nach Landerneau verwickelt und erreichte das Tagesziel schwer angeschlagen mit einem Rückstand von mehr als 16 Minuten auf Tagessieger Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step).

Nach der Überquerung der vorletzten Bergwertung wurde der Deutsche vom Pappschild einer unaufmerksamen Zuschauerin zu Boden gerissen. Zahlreiche Kollegen flogen über Martin auf die Straße, die kurz darauf komplett blockiert war. Bis auf Jasha Sütterlin (Team DSM) konnte aber alle Profis das Rennen  fortsetzen.

Schon vor der Tour warnte Martin im Gespräch mit der DPA vor solch gefährlichen Situationen. "Wir sind in den vergangenen Jahren sehr glücklich davongekommen und müssen nun wohl weiter mit der Hoffnung fahren, dass nichts passiert", meinte er, angesprochen auf die Gefahrenherde der Tour mit schlecht abgesicherten Strecken und unnötigen Hindernisse. Gleich auf dem ersten Tagesabschnitt endete dieses Glück.

"Es war eigentlich eine relativ entspannte Rennsituation für uns. Wir waren mit allen Fahrern vorne und ich wollte meinen Teamkollegen Robert Gesink auf der rechten Seite überholen", beschrieb Martin die Situation, die sich knapp 50 Kilometer vor dem Ziel abspielte, im ersten Interview mit der ARD. Eine Zuschauerin am Streckenrand wollte mit einem großen Schild ihre Großeltern grüßen, bemerkte aber nicht, dass sie dieses in die Straße reckte und somit Martin den Weg versperrte.

"Ich habe gesehen, dass sie was in der Hand hielt, aber sowas passiert oft bei der Tour", sagte der Deutsche relativ gelassen. "Du musst davon ausgehen, dass sie zur Seite geht. Sonst müssen wir um jeden Fan einen großen Bogen fahren und dann tun wir hier nichts anderes mehr", erklärte der 36-Jährige, der hart auf den Asphalt prallte und großes Glück hatte, dass ihn sein Teamkollege Gesink mit dem Rad nicht am Kopf erwischte.

Auch Kapitän Roglic am Boden, aber am Ende noch Dritter

Martin bemerkte zwar, dass die Aufmerksamkeit der Zuschauerinnicht auf das Feld, sondern auf das TV Motorrad gerichtet war, konnte auf der engen Straße aber nicht mehr ausweichen: "Für mich war kein Platz und keine Reaktionszeit. Ich bin da reingefahren und hatte keine Chance." Martin sorgte sich vor allem um seinen Kapitän Primoz Roglic, der wie weitere Jumbo-Profis zu Boden gegangen war. 

"Primoz ist dann noch Tagesdritter geworden. Es war sehr unnötig, aber zum Glück haben wir nichts verloren", blickte er auf die Gesamtwertung, in der Roglic sogar vier Bonussekunden einfuhr. Seine eigenen Schrammen schätzte Martin als Prellungen ein: "Ich muss aber auch erst noch schauen wie es unter dem Trikot aussieht." Da er lange auf Ersatzmaterial warten musste, war der Deutsche Zeitfahrmeister zumindest nicht in den zweiten schlimmen Sturz des Tages involviert: "Ich habe die Situation nur beim Teamauto gesehen, das war gerade neben mir. Ein Fahrer wurde in den Krankenwagen getragen, ich hoffe es geht ihm gut."

Damit heißt es für Martin wohl in den nächsten Tagen auf die Zähne beißen. Das müssen aber viele andere Fahrer auch. Für Sütterlin, den Litauer Ignatas Konovalovas (Groupama – FDJ) und den Franzosen Cyril Lemoine (B&B Hotels p/b KTM) ist die Tour sogar schon vorbei. "Es ist halt die Tour und gefühlt passiert das jedes Jahr wieder", meinte Martin abschließend.

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