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10.06.2021 | (rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro d'Italia wird der Ravensburger am 26. Juni nun doch in Brest am Start stehen!
Die Entscheidung fiel nach einem Trainingslager im italienischen Livigno, wie Bora - hansgrohe mitteilte. "Der Sturz beim Giro war sehr bitter. Ich war wirklich in guter Form und überzeugt, dass ich dort hätte ganz vorne mitfahren können. Diesen Rückschlag musste ich erst einmal verarbeiten und auch die Sturzverletzungen auskurieren. Die Motivation war schnell wieder da und darum bin ich letzte Woche ins Trainingslager, um zu sehen, wo ich stehe. Das Knie hat noch etwas länger gezwickt, aber jetzt ist alles ok. Ich fühle mich soweit fit", erklärte der Tour-de-France-Vierte von 2019 in einer Pressemitteilung seines Teams.
Allerdings wird Buchmann in Frankreich nicht auf Klassement fahren. "Ob ich bei der Tour in Topform sein kann, wird man erst sehen. Ich konnte mich nicht viele Monate gezielt vorbereiten, wie auf den Giro, der mein Höhepunkt gewesen wäre. Darum habe ich auch nicht die Gesamtwertung im Visier", schränkte der 28-Jährige ein. "Ich möchte die Tour ohne Druck von Tag zu Tag nehmen, meine Chancen nutzen und offensiv fahren, wenn es möglich ist. Das heißt nicht, dass ich die Gesamtwertung von vornherein abschreibe, aber wir haben mit Wilco einen Leader, der sich optimal vorbereiten konnte. Er ist da klar die Nummer eins und ich werden ihn gegebenenfalls auch voll unterstützen.“
Kelderman bleibt Tour-Kapitän
Der 30-jährige Niederländer, der seit dieser Saison das Trikot von Bora - hansgrohe trägt, präsentierte sich zuletzt als Gesamtvierter des Critérium du Dauphiné in sher guter Verfassung. Buchmann hatte sich in diesem Jahr für den Giro und die Olympischen Spiele in Japan entschieden, weil die Tour mit zwei Zeitfahren und nur drei Bergankünfte seinen Fähigkeiten nicht wirklich entgegenkommt. Der Sturz in der dritten Giro-Woche veränderte die Situation völlig.
"Jetzt den Spannungsbogen bis Tokio aufrechtzuhalten, wäre vielleicht ein bisschen arg lang", begründete Team-Manager Ralph Denk in einem Podcast der ARD-Sportschau, warum die Frankreich-Rundfahrt nun doch in den Fokus rückte. So wurde Buchmann getestet, wie gut sein Zustand nach den Giro-Verletzungen ist. Bora – hansgrohe wollte nicht wieder ein Szenario erleben, wie im letzten Jahr, als der Kletterspezialist nach seinem Sturz beim Critérium du Dauphiné nicht in Topform in Frankreich startete und nur Platz 38 in der Gesamtwertung erreichte, ohne ein einziges Mal in den Top Ten gewertet worden zu sein.
Diesmal scheint seine Verfassung deutlich besser zu sein. "Zuerst einmal freut es mich sehr, dass wir Emu bei der Tour sehen", erklärte Denk, der aber noch mal bekräftigte: "Lieber wäre mir gewesen, ihn in Mailand auf dem Podium zu sehen, aber es ist leider anders gekommen. Emu hat zum zweiten Mal in Folge einen Höhepunkt, auf den er monatelang hingearbeitet hat, in den Wind schreiben müssen. Das ist extrem hart und ich habe wirklich Respekt davor, wie Emu mit der Situation umgegangen ist und dass er nun versucht, bei der Tour wieder anzugreifen."
Denk wünscht sich "einen Emu, der angreift"
Allerdings wird Buchmann nicht als Tour-Kapitän antreten, wie auch Denk bekräfigte: "Klar ist aber auch, unser Leader ist Wilco (Kelderman). Seine Vorbereitung ist nach ein paar Rückschlägen im Frühjahr in den letzten Wochen sehr gut gelaufen und bei der Dauphiné konnte man sehen, dass er ganz vorne mitmischen kann. Da wird er vom Team die 100%ige Unterstützung erhalten."
Buchmann soll Kelderman unterstützen, erhält aber auch eine freie Rolle. Denk: "Emu wird seine Freiheiten bekommen, aber man muss auch realistisch sein: Die Strecke der Tour ist nicht ideal für ihn, und er ist aus dem Giro verletzt ausgeschieden. Die Gesamtwertung spielt daher aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle, aber natürlich wird er sich auch nicht absichtlich abhängen lassen. Wir schauen einfach mal, wie es läuft, und im Idealfall kann er in den Bergen seine Stärke zeigen", sagte er mit Blick auf das Tour-Profil.
Damit befreit er seinen Star von allen Fesseln."Wenn die Form stimmt, wünsche ich mir einen Emu, der angreift und Risiko nimmt. Wir wollen den Fans in Deutschland eine offensive und attraktive Fahrweise zeigen", kündigte Denk an.
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