Haussler und Politt sprinten in die Top 10

Deceunicks Plan B geht auf: Ballerini gewinnt den Omloop

Foto zu dem Text "Deceunicks Plan B geht auf: Ballerini gewinnt den Omloop "
Davide Ballerini (Deceuninck - Quick Step) hat den 76. Omloop Het Nieuwsblad gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.02.2021  |  (rsn) - Davide Ballerini (Deceunick - Quick Step) gewann den Auftakt der Klassikersaison souverän im Sprint einer knapp 50 Mann starken Gruppe. Der Italiener ließ nach 201 Kilometern den jungen Briten Jake Stewart (Groupama - FDJ) und den routinierten Belgier Sep Vanmarcke (Israel Start-Up Nation) mit mehr als einer Radlänge hinter sich. Der Australier Heinrich Haussler (Bahrain - Victorious) meldete sich wenige Tage nach seinem 37. Geburtstag mit einem vierten Platz eindrucksvoll zurück, während Nils Politt (Bora - hansgrohe) als bester Deutscher auf den zehnten Rang fuhr.

Schon vor dem finalen Spurt bestimmte Deceunick - Quick Step das Renngeschehen fast nach Belieben. Erst sprengte die Mannschaft am Molenberg das Feld, dann startete Weltmeister Julian Alaphilippe einen Solo-Angriff. Als das Rennen kurz vor der Mauer von Geraardsbergen wieder zusammenlief, stellte man den Plan schnell auf Ballerini um. “Ich fühlte mich gut und die Mannschaft hat einen großartigen Job gemacht. Als Julian eingeholt wurde, arbeitete er noch weiter. Wenn ein Weltmeister sich so für dich aufopfert, musst du einfach gewinnen“, lobte er die Unterstützung durch seine Teamkollegen.

Auf den letzten Kilometern hielten sie die große Spitzengruppe zusammen und lieferten ihren Kapitän in Ninove perfekt ab. Dort zeigte der 26-Jährige, warum er im Moment zu den besten Sprintern der Welt gehört. “Wir wussten, dass wir vor der letzten Kurve gut platziert sein mussten. Es sind viele gute Sprinter hier, aber ich bin in der besten Mannschaft der Welt. Deshalb war ich verpflichtet, die gute Arbeit umzusetzen. Wir haben ein großes Spektakel gezeigt und wir sind zufrieden“, sagte der Sieger, der als erster Italiener seit Luca Paolini 2013 den Klassikerauftakt für sich entscheiden konnte.

Trek - Segafredo mit Vorjahressieger Stuyven enttäuschte

Ballerini kam sicherlich entgegen, dass einige Topfavoriten fehlten und dass das ungewöhnlich gute Wetter das Rennen leichter kontrollierbar machte. So sprinteten in Ninove so viele Fahrer um den Sieg wie seit 1992 nicht mehr. Aber Ballerini war auch stets aufmerksam und überwand die Anstiege ohne größere Probleme. Damit bestätigt er seine bei der Tour de la Provence gezeigten Leistungen und bewies sein Klassikerpotenzial.

Hinsichtlich der kommenden Rennen wollte er aber noch keine Ziele formulieren. Vielmehr will Ballerini seinen bisher größten Sieg in vollen Zügen genießen. “Ich liebe dieses Team. Es war ein Traum für es zu fahren, seit ich sie als Kind im Fernsehen gesehen habe. Hier zu sein und das Rennen zu gewinnen macht mich glücklich“, schwärmte er nach seinem Erfolg von Deceuninck - Quick Step.

Aber auch andere Klassikeraspiranten zeigten sich in guter Verfassung. Alaphilippe befindet sich, trotz seines letztlich misslungenen Solos, in einer sehr guten Frühform. Die belgischen Routiniers Greg Van Avermaet (AG2R - Citroën) und Sep Vanmarcke waren stets aufmerksam. Der Luxemburgische Meister Kévin Geniets (Groupama - FDJ), Michael Gogl (Qhubeka - Assos) und Jonas Rutsch (EF Education First - Nippo) fuhren das Rennen sehr offensiv. Und auch der junge Brite Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) deutete sein Talent für Frühjahrsrennen an.

Enttäuschend war hingegen die Leistung von Trek - Segafredo, das trotz seines Status‘ als Mitfavorit mit keinem Fahrer im Finale vertreten war. Vorjahressieger Jasper Stuyven landete abgeschlagen auf Rang 83.

So lief das Rennen:

Kurz nach dem Start setzen sich Yevgeniy Federov (Astana), Ryan Gibbons (UAE Team Emirates), Kenny De Ketele (Sport Vlaanderen - Baloise), Bert De Backer (B&B Hotels p/b KTM) und Matis Louvel (Arkéa - Samsic) aus dem Feld ab und fuhren einen maximalen Vorsprung von 8:10 Minuten heraus. Mit einer ersten Tempoverschärfung im Feld 70 Kilometer vor dem Ziel eröffnete Kasper Asgreen (Deceunick - Quick Step) die heiße Phase des Rennes. Anschließend konnte sich Rutsch für mehrere Kilometer aus dem Feld lösen und fast zur Ausreißergruppe aufschließen. Er wurde jedoch eingeholt, als Yves Lampaert (Deceunick - Quick Step) am Wolvenberg das Tempo anzog. Johann Jacobs (Movistar) und Oliver Kooij (Jumbo - Visma) hatten mit ihrer Attacke mehr Glück und konnten die Ausreißer einholen. Endgültig gesprengt wurde das Feld am Molenberg, als Matteo Trentin (UEA Team Emirates) und Alaphilippe 53 Kilometer vor dem Ziel angriffen.

Dadurch bildete sich eine Spitzengruppe, die die ursprünglichen Ausreißer einholte und knapp 30 Sekunden vor dem Feld fuhr. Dazu gehörten neben Alaphilippe, Trentin, Ballerini, Jacobs, Kooij, Van Avermaet, Vanmarcke und Gogl auch Zdenek Stybar (Deceunick -Quick Step), Christophe Laporte (Cofidis) und Arjen Livyns (Bingoal - Wallonie-Bruxelles). Wenige Kilometer später sprangen Geniets und Pidcock vom Feld zur Spitze vor. Am Berendries, 32 Kilometer vor dem Ziel, attackierte Alaphilippe abermals und setzte sich allein ab. Sein Vorsprung wuchs auf bis zu 30 Sekunden. Auf dem flachen Abschnitt vor Geraardsbergen konnte er diesen Vorsprung jedoch nicht allein verteidigen. Hätte der Franzose noch etwas länger gewartet, wären seine Chancen sicherlich besser gewesen. Am Fuße der Mauer von Geraardsbergen lief das Rennen wieder zusammen.

An der Kapelmuur konnte sich Gianni Moscon (Ineos Grenadiers) leicht vom Peloton absetzen. Der Italiener verteidigte seinen Vorsprung bis zum Gipfel des Bosberg, knapp 13 Kilometer vor dem Ziel. Dort wurde er jedoch wieder vom Feld geschluckt. Von dort an übernahm Deceunick - Quick Step wieder die Kontrolle und hielt die große Gruppe zusammen. Auf den letzten Kilometern pilotierten Asgreen und Florian Sénéchal ihren Sprinter Ballerini in eine perfekte Ausganssituation. Gegen den Antritt des Italieners auf den letzten 200 Metern war die Konkurrenz chancenlos.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.03.2021Haussler lag mit allen seinen Prognosen goldrichtig

(rsn) - Nach seinem WM-Debüt in Oostende erklärte Heinrich Haussler (Bahrain Victorious), welche Vorteile er sich von seinen Cross-Einsätzen im Winter für das Frühjahr verspreche. “Cross ist di

28.02.2021Kann Groupama - FDJ den erfolgreichen Samstag noch toppen?

(rsn) - David Gaudu gewann die schwere Faun-Ardeche Classic (1.Pro), dazu kam der überraschende zweite Platz durch Newcomer Jake Stewart beim Omloop Het Nieuwsblad: Groupama - FDJ kann auf einen fas

27.02.2021Politt holte in Ninove das Optimum heraus

(rsn) - Omloop Het Nieuwsblad zählte bisher nicht zu den Lieblingsklassikern von Nils Politt. Bei bisher fünf Teilnehmern sprang für den langen Hürther als bisher bestes Ergebnis ein 19. Platz im

27.02.2021Alaphilippes enthusiastischer Vorstoß ebnete Ballerini den Weg

(rsn) – Erstmals seit 1992, als der Belgier Johan Capiot jubelte, haben beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) wieder mehr als 40 Fahrer um den Sieg gesprintet. Mit deutlichem Abstand die Nase vorn hatt

27.02.2021Omloop: Rutschs Attacke wollte niemand folgen

(rsn) - Der 35. Platz von Jonas Rutsch (EF Education - Nippo) beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) liest sich nicht besonders aufregend. Doch der Erbacher gehörte am Samstag beim Openingsweekend in Bel

27.02.2021Finale des 76. Omloop Het Nieuwsblad im Video

(rsn) - Davide Ballerini (Deceuninck - Quick Step) hat den 76. Omloop Het Nieuwsblad gewonnen und seinen bereits dritten Saisonsieg bejubelt. Der 26-jährige Italiener vollendete über 200,5 Kilometer

27.02.2021Ballerini jubelt in Ninove, Politt Zehnter

(rsn) - Davide Ballerini (Deceuninck - Quick Step) hat den 76. Omloop Het Nieuwsblad gewonnen und seinen bereits dritten Saisonsieg bejubelt. Der 26-jährige Italiener vollendete über 200,5 Kilomete

27.02.2021Spannung auch ohne Sagan, Van Aert und van der Poel

(rsn) – Mit dem Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) steht das erste Highlight der noch jungen Radsportsaison bevor. Beim ersten Stelldichein der Kopfsteinpflasterspezialisten geht es zwischen Gent und Nin

27.02.2021Alaphilippe: “Ich sehe mich nicht als Favoriten“

(rsn) - Am heutigen Samstag steht mit dem 76. Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) der erste große Pflasterklassiker des Jahres auf dem Programm. Auch in Abwesenheit von Peter Sagan (Bora - hansgrohe), Wou

27.02.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 27. Februar

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

26.02.2021Pogacar erhält nach 6. UAE-Etappe zehn Sekunden Zeitstrafe

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach der 6. Etappe der UAE Tour eine Zeitstrafe von zehn Sekunden erhalten. Wie es im täglichen Kommuniqué der Rundfahrt hieß, habe der Slowene "einen

26.02.2021Jumbo - Visma ohne seine Kapitäne zum Omloop

(rsn) - Ohne den verletzten Mike Teunissen und den noch auf Teneriffa trainierenden Wout Van Aert wird Jumbo - Visma beim Eröffnungswochenende zur belgischen Klassikersaison sowohl beim Omloop Het N

Weitere Radsportnachrichten

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine