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12.02.2021 | (rsn) - Kaum ein anderes Team aus der WorldTour hat sich in den vergangenen Jahren von derart vielen Weltklassefahrern verabschiedet wie der Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink. Von Marcel Kittel über John Degenkolb und Warren Barguil bis zu Simon Geschke und Tom Dumoulin reicht die Reihe der Top-Profis, die es zu anderen Mannschaften zog. Bis jetzt hat Spekenbrink allerdings noch jeden personellen Verlust kompensieren und sein Team erfolgreich neu erfinden können: von einer reinen Sprintermannschaft zur erfolgreichen Rundfahrerriege und danach hin zu einer starken Truppe von Etappenjägern.
Auch zur Saison 2021 verließen mehrere große Namen Team Sunweb, das seit dem 1. Januar mit neuem Sponsor als Team DSM antritt. Erst zu Jahresbeginn wurde für die Öffentlichkeit völlig überraschend der Schweizer Marc Hirschi aus einem noch laufenden Vertrag entlassen - über die Gründe des Wechsels zum UAE Team Emirates vereinbarten beide Seiten Stillschweigen, was natürlich die Spekulationen befeuerte. In jedem Fall zeigte die Personalie mal wieder, dass Spekenbrink nach wie vor für Überraschungen auf diesem Feld gut ist.
Rückblick 2020: Mit 16 Saisonsiegen zählte Sunweb in quantitativer Hinsicht zwar nicht zu den absoluten Top-Teams, dafür aber hatten es die meisten davon in sich. Vor allem bei der Tour de France und dem Giro d’Italia sorgte die junge Spekenbrink-Truppe für Furore. Mit einem aus Etappenjägern bestehenden Aufgebot gelangen dem Team in Frankreich drei Etappensiege - zwei durch Søren Kragh Andersen und einer durch Hirschi - und schrammte an weiteren Coups nur knapp vorbei.
Beim Giro dagegen fuhr Sunweb auf Gesamtwertung und wusste dabei ebenso zu imponieren. Erst im abschließenden Zeitfahren musste Jai Hindley sein erst tags zuvor vom Mannschaftskollegen Wilco Kelderman übernommenes Rosa Trikot noch an Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) abgeben. Die Plätze zwei (durch Hindley, der zudem die Königsetappe gewann), und drei (Kelderman) in der Schlussabrechnung waren dennoch deutlich mehr als zu erwarten gewesen wäre.
Und auch wenn bei der Vuelta a Espana kein Sieg heraussprang, so wusste Sunweb auch bei der letzten Grand Tour des Jahres mit einem aus vielen jungen Fahrern bestehenden Aufgebot, das immerhin acht Top-5-Ergebnisse einfuhr, durchaus zu überzeugen.
Dazu kamen drei Klassikersiege - Hirschi beim Fleche Wallonne, Michael Matthews bei der Bretagne Classic und Casper Pedersen bei Paris-Tours - sowie zwei Etappenerfolge bei Paris-Nizza durch Tiesj Benoot, der zudem Gesamtzweiter wurde, und Søren Kragh Andersen. In der Teamwertung der UCI-Weltrangliste sprang dadurch am Jahresende ein sehr guter fünfter Platz heraus, wodurch Sunweb eine Position vor Bora - hansgrohe sogar bestes der beiden mit deutschen Lizenzen ausgestatteten Teams war.
Kommen: Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Andreas Leknessund (Uno-X), Niklas Märkl (Development Team Sunweb), Romain Combaud (Nippo Delko One Provence), Kevin Vermaerke (Hagens Berman Axeon), Marco Brenner (Team Auto Eder)
Gehen: Marc Hirschi (UAE Team Emirates), Michael Matthews (Team BikeExchange), Wilco Kelderman (Bora - hansgrohe), Sam Oomen (Team Jumbo - Visma), Robert Power (Team Qhubeka Assos)
Bleiben: Thymen Arensman, Nikias Arndt, Tiesj Benoot, Cees Bol, Alberto Dainese, Nico Denz, Mark Donovan, Nils Eekhoff, Felix Gall, Chad Haga, Chris Hamilton, Jai Hindley, Max Kanter, Asbjørn Kragh Andersen, Søren Kragh Andersen, Joris Nieuwenhuis, Casper Pedersen, Nicolas Roche, Martin Salmon, Michael Storer, Florian Stork, Jasha Sütterlin, Martijn Tusveld, Ilan Van Wilder
Analyse: Vor allem der Verlust des erst 22 Jahre alten Hirschi, der mit seiner Vielseitigkeit zu den besten Profis der vergangenen Saison zählte, wird kaum zu kompensieren sein - und auch die Abgänge von Matthews, Kelderman und Sam Oomen werden das Team massiv schwächen. Ähnliches wurde in den vergangenen Jahren immer wieder prognostiziert - und doch wusste Spekenbrink die Lücken mit einer geschickten Personalpolitik, die vor allem auf junge Talente setzte, immer wieder zu schließen.
Auch wenn die sechs Neuverpflichtungen die Qualität der fünf Abgänge zumindest auf dem Papier nicht erreichen dürften, so darf man etwa Routinier Romain Bardet (AG2R La Mondiale) zutrauen, den fast gleichalten Kelderman gleichwertig zu ersetzen. Allerdings scheint Sunweb im Fall des 30-jährigen Franzosen zunächst keine allzu großen Erwartungen zu haben, sondern will Bardet bei dessen Neustart alle Zeit geben, um wieder zu alter Klasse zurückzufinden.
Der erst 18 Jahre alte Marco Brenner gilt als eines der großen internationalen Rundfahrttalente und ist ein großes Versprechen für die Zukunft, ganz ähnlich wie der 21-jährige Andreas Leknessund, der bereits zweimal Norwegischer Zeitfahrmeister in der Eliteklasse wurde und im vergangenen Jahr als Gesamtvierter der Slowakei-Rundfahrt ein Ausrufezeichen bei den Profis setzte. Mit Niklas Märkl wurde ein weiterer Fahrer aus dem Development Team Sunweb mit einem Profivertrag ausgestattet, der erst 20-jährige Kevin Vermaerke kommt mit der Empfehlung des Sieges bei der U23-Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich 2019.
Prognose: Team DSM hat zwar an Schlagkraft eingebüßt, verfügt aber dennoch über genügend Joker, um auch künftig bei großen Rennen Siege feiern zu können. In den großen Rundfahrten wird sich das Team noch mehr auf Etappenjagden konzentrieren und ist dabei gut aufgestellt: Sprinter wie Cees Bol, Nils Eekhoff, Max Kanter oder Alberto Dainese, die Allrounder Søren Kragh Andersen, Nikias Arndt und Tiesj Benoot oder die Kletterspezialisten Chris Hamilton, Mark Donovan, Bardet und Hindley verleihen dem Team viele Optionen. Kragh Andersen, Benoot und Hindley sind auch für Gesamtsiege bei kleineren Rundfahrten gut, der Australier ist seit seinem zweiten Platz beim Giro auch in den Klassements der Grand Tours zu beachten.
Kleinere Brötchen wird DSM zweifellos bei den Klassikern backen müssen, hier wiegen die Abgänge von Hirschi und Matthews zu schwer. Aber vielleicht kann sich das Team ein weiteres Mal neu erfinden, und zwar in Gestalt von Kragh Andersen, Pedersen, Dainese und Benoot. Eines aber scheint angesichts eines Durchschnittalters von nur 25 Jahren und einer großen Gruppe aussichtsreicher Talente sicher: Vor der Zukunft muss Team DSM nicht bange sein. Und die Wandlungsfähigkeit bleibt als Markenzeichen erhalten.
Eckdaten:
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