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09.02.2021 | (rsn) - Auch im vergangenen Jahr war Lotto Soudal mit deutlichem Abstand hinter Deceuninck - Quick-Step nur das zweitbeste der beiden belgischen WorldTeams. Die nur zwölf Saisonsiege hatten es aber fast allesamt in sich, wobei sich Sprinter Caleb Ewan erneut als erster Erfolgsgarant erwies.
In der Saison 2021 setzt die Teamleitung, und Manager John Lelangue bestreitet, dass es aus finanzieller Not heraus geschehe, auf die Jugend: Gleich fünf Fahrer aus dem Lotto - Soudal-U23-Team wurden mit Profiverträgen ausgestattet. Dagegen mussten zahlreiche Routiniers den Rennstall verlassen, darunter auch Grand-Tour-Rekordhalter Adam Hansen, der von 2011 bis 2018 an insgesamt 20 dreiwöchigen Rundfahrten in Folge teilnahm und bei jeder einzelnen das Ziel erreichte.
Rückblick 2020: Mit ihren beiden Etappensiegen bei der Tour de France und der Vuelta a Espana retteten Ewan und Tim Wellens die Saison von Lotto Soudal. Der kleine Australier gewann dazu noch den Scheldepreis und war mit insgesamt sieben Siegen wie schon 2019 erfolgreichster Fahrer des Teams, in dem die beiden prominenten Neuzugänge Philippe Gilbert und John Degenkolb nicht wie erhofft einschlugen. Beide mussten nach Stürzen zum Auftakt der Tour de France bereits nach dem ersten Tag die Rundfahrt verlassen.
Der 38-jährige Belgier brach sich, wie schon bei der Tour 2018, die Kniescheibe und kam danach nicht mehr in Form. Der sieben Jahre jüngere Deutsche präsentierte sich dagegen nach dem frühen Tour-Aus bei den wegen Corona in den Herbst verlegten Frühjahrsklassikern trotzdem noch in starker Verfassung und konnte bei Gent-Wevelgem (6.), der Flandern-Rundfahrt (9.) sowie den Driedaagse Brugge-De Panne (4.) Spitzenergebnisse einfahren. Auf der 3. Etappe der stark besetzten Luxemburg-Rundfahrt feierte Degenkolb zudem seinen ersten Sieg seit dem Februar 2019. Dagegen konnte Thomas De Gendt diesmal keinen Beitrag zur Erfolgsbilanz leisten. Der belgische Ausreißerspezialist ging sowohl bei der Tour als auch der Vuelta leer aus.
Kommen: Andreas Kron (Riwal Securitas), Kamil Malecki (CCC), Sylvain Moniquet (Equipe Continentale Groupama-FDJ), Filippo Conca (Biesse Arvedi), Sebastien Grignard, Harry Sweeny, Maxim Van Gils, Victor Verschaeve, Xandres Vervloesem (alle Lotto Soudal U23)
Gehen: Jonathan Dibben, Adam Hansen, Nikolas Maes, Brian van Goethem (alle Karriereende), Rasmus Iversen (Ziel unbekannt), Jelle Wallays (Cofidis), Sander Armée (Qhubeka Assos), Carl Fredrik Hagen (Israel Start-Up Nation), Stan Dewulf (AG2R Citroen), Rèmy Mertz (Bingoal - WB)
Bleiben: Steff Cras, Jasper De Buyst, Thomas De Gendt, John Degenkolb, Caleb Ewan, Frederik Frison, Philippe Gilbert, Kobe Goossens, Matthew Holmes, Roger Kluge, Tomasz Marczynski, Stefano Oldani, Gerben Thijssen, Tosh Van Der Sande, Brent Van Moer, Harm Vanhoucke, Florian Vermeersch, Tim Wellens
Analyse: Tausche Alt gegen Jung - so lautete Lelangues Motto bei der Zusammenstellung des Kaders für 2021. Die neun Zugänge weisen ein Durchschnittsalter von gerade mal 22 Jahren auf, ältester ist der 25-jährige Kamil Malecki, der vom aufgelösten CCC-Team kam und somit die einzige Neuverpflichtung mit WorldTour-Erfahrung ist. Dagegen büßt Lotto Soudal viel Erfahrung ein, wenn mit Ausnahme von Sander Armée auch keiner der zehn Abgänge in der vergangenen Saison für einen Sieg gut war. Fahrer wie Armée, der zweimalige Paris-Tours-Sieger Jelle Wallays, vor allem aber “Marathon-Mann“ Hansen gehörten in den vergangenen Jahren zum Gerüst der Mannschaft - allerdings war von ihnen genau wie von Carl Fredrik Hagen, 2019 noch Achter der Vuelta a Espana, im Corona-Jahr 2020 wenig zu sehen.
Dagegen sind die Neuzugänge mit Ausnahme von Malecki zwar allesamt Versprechen auf die Zukunft, allerdings könnten einige davon diese eher früher als später einlösen. So gewann der 22-jährige Andreas Kron die Schlussetappe der Luxemburg-Rundfahrt 2020 und musste sich bei den Dänischen Straßenmeisterschaften nur Kasper Asgreen (Deceuninck - Quick-Step) geschlagen geben. Gleich zum Saisonstart hatte Kron als Achter der Saudi Tour die Nachwuchswertung gewonnen, im September beendete er die Tour de Luxembourg sogar auf dem fünften Platz und sicherte sich auch dort die Wertung des besten Jungprofis.
Der 20-jährige Belgier Xandres Vervloesem gewann die Ronde de l'Isard (2.2U), sein ein Jahr älterer Landsmann Maxim Van Gils beeindruckte als Gesamtdritter der Tour de Savoie Mont Blanc, und der 22 Jahre alte Brite Harry Sweeny triumphierte bei Il Piccolo Lombardia.
Der Kern des nur 27 Fahrer umfassenden Kaders bleibt aber unberührt, einschließlich der Kapitäne Ewan, Wellens, De Gendt, Gilbert und Degenkolb. Dieses Quintett wird auch in erster Linie für die Ergebnisse zuständig sein.
Prognose: Lotto Soudal wird seine quantitativ eher dürftige Siegbilanz von 2020 deutlich verbessern, auch wenn die Verantwortung dafür auf relativ wenige Schultern verteilt ist. Sprinter Ewan, unterstützt vom routinierten Roger Kluge, peilt wieder Grand-Tour-Etappensiege an und plant dabei Starts bei allen drei großen Rundfahrten, wobei ihm bei jeder ein erfolgreiches Abschneiden zuzutrauen ist. Zudem wird der 26-jährige Australier ein Auge auf die Sprinterklassiker werfen und dabei etwa bei Mailand-Sanremo seinen zweiten Platz aus dem Jahr 2018 zu verbessern trachten.
Die “Primavera“ ist das einzige der fünf Monumente, das Gilbert noch nicht gewinnen konnte. Ob es der Belgier in diesem oder dem nächsten Jahr allerdings wird schaffen können, ist doch mehr als nur fraglich. Auch mit fast 39 Jahren ist der Weltmeister von 2012 dennoch bei allen großen Klassikern zu beachten.
Nach seiner ansprechenden Saison 2020 wird Paris-Roubaix Degenkolbs großes Frühjahrsziel sein. Der Roubaix-Gewinner von 2016 möchte im April nur zu gerne einen zweiten Pflasterstein in den Händen halten. Die Chancen dafür scheinen auch wegen den nachdrängenden Überfliegern Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) und Wout Van Aert (Jumbo - Visma) nicht allzu gut zu stehen. Mit dem Duo Gilbert-Degenkolb verfügt Lotto Soudal allerdings über erstklassige Spezialisten für die Pflasterklassiker, die für das Podium gut sein könnten.
Der 29-jährige Wellens wird sowohl bei anspruchsvollen Eintagesrennen, vor allem aber bei kleineren Rundfahrten - wie er bereits im Februar beim Etoile de Bessèges zeigte - zu den Siegkandidaten zählen und bei Grand-Tour-Teilnahmen zu den aussichtsreichen Etappenjägern. Gleiches gilt für De Gendt, der sich für ein schwächeres Jahr rehabilitieren will. In der Verfassung der Jahre vor 2020 ist ihm zuzutrauen, seine Bilanz von zwei Toursiegen-, sowie je einem Giro- und Vuelta-Etappenerfolgen noch etwas aufzubessern.
Eckdaten:
Land: Belgien
Sponsor: Lotto, Soudal
Branche: Belgische Lotterie, Chemische Bauproduktion
Manager: John Lelangue
Radausrüster: Ridley
Gruppe: Campagnolo
Laufräder: Campagnolo
Reifen: Vittoria
Teamranking 2020: 17
Fahrer im Aufgebot: 27
Altersdurchschnitt: 26,4
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