Tour: Jumbo – Visma ohne Gnade mit den Ausreißern

Gogl: “Wir hatten nie eine realistische Chance“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Gogl: “Wir hatten nie eine realistische Chance“"
Michael Gogl (NTT) auf der 15. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

13.09.2020  |  (rsn) - Mit dem Ziel Etappensiege ist das südafrikanische Team NTT in die 107. Tour de France gegangen. Nach 15 Tagesabschnitten ist die Mannschaft, für die der Österreicher Michael Gogl als Road Captain unterwegs ist, aber noch ohne den erhofften Erfolg. Auf dem Weg zur Bergankunft am Grand Colombier sprang der 26-jährige Wolfsegger in die Gruppe des Tages, wurde als Vorletzer der Ausreißer rund 14 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.

Mit einem Küsschen in die Kamera verabschiedete sich Gogl nach einem langen und anstrengenden Tag vom begleitenden TV-Motorrad, nachdem ihn kurz zuvor die Gruppe rund Primoz Roglic (Jumbo - Visma) überholt hatte. “Schade, dass wir nie eine realistische Chance auf den Etappensieg bekommen haben“, bedauerte der 1,86 Meter große Athlet im Gespräch mit radsport-news.com, dass die Anstrengungen der Ausreißer nicht belohnt worden waren.

"Wenn es so läuft wie in den anderen Tagen und wir bekommen zehn Minuten, dann schaut unsere Welt da vorne anders aus", schilderte er weiter. Doch Jumbo – Visma ließ die Gruppe, auch wenn kein einziger der zunächst acht Fahrer eine Gefahr für das Maillot Jaune darstellte, nicht mehr als viereinhalb Minuten wegziehen: "So war es leider schwierig. Wir haben aber das Beste gegeben und es war ein spezieller Moment da so lange vorne draußen zu sein."

Schon das Attackieren aus dem Feld heraus stellte sich als große Herausforderung dar. Immer wieder probierten es ab dem ersten Kilometer einzelne Gruppen wegzukommen. Doch erst nach knapp einer Stunde konnte eine Gruppe um Gogl und den Deutschen Simon Geschke (NTT), eine etwas größere Lücke zum Feld herausfahren. "Es war ein richtiger Fight, um in die richtige Gruppe zu kommen, eine Lotterie in der ich den richtigen Zug gemacht habe. Das hat schon richtig Kraft gekostet", beschrieb der NTT-Profi den harten Auftakt, noch lange vor den drei schweren Bergen, die in der zweiten Hälfte der 174,5 Kilometer langen Etappe warteten.

In der Abfahrt die Kontrahenten unter Druck gesetzt

"Im ersten Anstieg ging es zu Beginn relativ gleichmäßig berghoch. Als es dann steiler wurde, hat Simon Geschke dann volle Pulle attackiert. Ich wusste, wenn ich da mitfahren will, dann muss ich mein eigenes Tempo mit einem hohen Rhythmus fahren, darf aber nie in den violetten Bereich gehen", legte Gogl seine Renntaktik am Monte de la Selle de Fromentel (1. Kat.) dar. In der Abfahrt ging der Öberösterreicher dann volles Risiko und attackierte seine drei Begleiter Geschke, Jesus Herrada (Cofidis), und Pierre Rolland (B&B Hotels – Vital Concept p/b KTM: "Dann habe ich meine Abfahrqualitäten ausgespielt und die Jungs dadurch in die Defensive gebracht“, sagte er.

Im nächsten Anstieg bekam er dann vom Franzosen Rolland, der schon die Tour als auch den Giro in den Top Ten beendete, prominente Begleitung. An der Bergwertung des Col de la Biche (Kat. 1) musste Gogl wieder ein wenig abreißen lassen, holte aber in der Abfahrt seinen Kontrahenten erneut ein und setzte ihn mit einer weiteren Attacke wieder unter Druck.

In den Schlussanstieg ging das Duo dann mit einem kleinen Vorsprung auf die von Jumbo - Visma angeführte Gruppe der Tourfavoriten, so dass sich die Träume auf einen möglichen Etappensieg dann endgültig verflüchtigten. Zunächst wurde Gogl eingefangen, kurz darauf war es auch um Rolland geschehen. "Schade, dass sich die Rote Rückennummer nicht ausgegangen ist. Gegen einen Franzosen ist es immer schwer, aber Pierre hat auch ordentlich gefightet dafür und sie sich verdient", resümierte Gogl, der sich nun auf die Pause vor der dritten Tourwoche freute.

"Jetzt bin ich aber mehr als bereit für den zweiten Ruhetag", schnaufte er abschließend und verriet dann exklusiv sein Programm für den Montag: "Maximal 45 Minuten am Rad kurbeln, essen und schlafen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

26.06.2025Hayter entthront Tarling, Armirail in Frankreich vorn

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Intermarché - Wanty mit Zimmermann und Rutsch zur Tour

(rsn) – Mit den beiden Deutschen Georg Zimmermann und Jonas Rutsch wird Intermarché – Wanty in die am 5. Juli in Lille beginnende 112. Tour den France starten. Für Neuzugang Rutsch wird es die d

26.06.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

26.06.2025Tour-de-Suisse-Siegerin Reusser auch Schweizer Zeitfahrmeisterin

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

26.06.2025Valter vor Wechsel zu Bahrain, Allegaert bleibt bei Cofidis

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.06.2025Lipowitz verzichtet auf die Deutschen Meisterschaften

(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) wird am Sonntag nicht zum Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften antreten. Das bestätigte das Team RSN gegenüber, betonte aber, das

26.06.2025Wichtiger Denkzettel und trotzdem ist Kritik erlaubt

(rsn) – Mit der neuesten Folge der Doku-Serie "Geheimsache Doping" unter dem Titel "Im Windschatten" haben Hajo Seppelt und sein Team aus der ARD-Dopingredaktion zwei Wochen vor dem Start der 112. T

26.06.2025Gaudu und Cosnefroy müssen auf die Tour verzichten

(rsn) - David Gaudu (Groupama – FDJ) wird auf die diesjährige Tour de France verzichten. Wie der Franzose der Nachrichtenagentur AFP sagte, befinde er sich nicht in der dazu nötigen Form. “Anges

25.06.2025Hauptsponsoren verlassen Arkéa - B&B Hotels am Jahresende

(rsn) – In der vergangenen Woche konnten sich die Verantwortlichen von Arkéa - B&B Hotels bei der Tour de Suisse noch am überragenden Auftritt von Kévin Vauquelin erfreuen, der erst am letzten Ta

25.06.2025Valter muss in Ungarn wieder mit Platz zwei Vorlieb nehmen

(rsn) – Die vorletzte Juniwoche ist auch in diesem Jahr den Nationalen Meisterschaften vorbehalten. Zunächst stehen die Wettbewerbe im Zeitfahren an, ehe am Wochenende die Straßenrennen folgen. W

25.06.2025Die Strecken der Deutschen Straßen-Meisterschaft 2025

(rsn) – Die Deutschen Straßenmeisterschaften 2025 werden vom 27. bis 29. Juni 2025 in Ramstein-Miesenbach und Linden westlich und südwestlich von Kaiserslautern ausgetragen. Dabei warten auf Fahre

25.06.2025Wer tritt die Nachfolge von Brenner und Koch an?

(rsn) – Nach der aus technischen wie finanziellen Gründen notwendig gewordenen Streckenänderungen werden die Deutschen Straßen-Meisterschaften am Wochenende zu einer Agelegenheit für bergfeste F

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Nationale (NC, INT)
  • Deutsche Meisterschaft EZF (BLM, GER)
  • Radrennen Frauen

  • Nationale (NC, INT)
  • Deutsche Meisterschaft EZF (BLF, GER)