Auf 14. Tour-Etappe Opfer des Tempodiktats

Küng: “Ich verstehe nicht wirklich, warum Bora gefahren ist“

Foto zu dem Text "Küng: “Ich verstehe nicht wirklich, warum Bora gefahren ist“"
Stefan Küng (Groupama - FDJ) als Ausreißer auf der 14. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

12.09.2020  |  (rsn) - Stefan Küng (Groupama - FDJ) wurde nach der 14. Tour-Etappe als kämpferischster Fahrer des Tages mit der Roten Rückennummer ausgezeichnet. Darüber freuen konnte sich der Schweizer Zeitfahrmeister allerdings nicht. Nach einer Flucht von rund 100 Kilometern wurde Küng Opfer der Aufholjagd des Bora-hansgrohe-Teams, das im Kampf um das Grüne Trikot Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) und die anderen Sprinter abgehängt hatte und Kapitän Peter Sagan die Chance eröffnen wollte, sich in Lyon 50 Punkte für den Tagessieg zu sichern.

Die Strategie der Raublinger konnte Küng allerdings nicht nachvollziehen. "Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wirklich, warum Bora gefahren ist. Sie haben das schon zweimal für Sagan versucht und er hat beide Male den 13. Platz belegt“, spielte der 26-Jährige gegenüber France Television auf die Etappen 7 und 12 an, als Bora - hansgrohe ebenfalls das Feld auseinandergefahren hatte, ohne dass es zum gewünschten Ziel geführt hätte.

"Ich weiß nicht, wo er heute gelandet ist ... Vierter? Ok, aber für die Anstrengungen, die sie unternommen haben... Das ist ihre Taktik und jeder kann seine eigene Taktik verfolgen. Aber für mich wäre das ideale Szenario eine viel größere Gruppe gewesen“, sagte Küng und drang damit wohl zum eigentlichen Kern des Problems vor.

Denn als er gemeinsam mit dem Belgier Edward Theuns (Trek - Segafredo) und dem Niederländer Cees Bol (Sunweb) sofort nach dem Start in Clermont-Ferrand davongezogen war, hatte das Trio keine weitere Unterstützung erhalten. Bol ließ sich sogar kurz darauf gemeinsam mit seinem zwischenzeitlich ebenfalls ausgerissenen Teamkollegen Casper Pedersen wieder ins Feld zurückfallen, wo Bora - hansgrohe das Tempo bestimmte.

Sein Team sagte Küng: "Bleib trotzdem vorn"

"Ich habe mir heute ein Szenario mit einer viel größeren Ausreißergruppe vorgestellt", sagte Küng. "Dann sagten die Jungs 'nein, Bora kontrolliert'. Aber es ist nur ein Team, das kontrollieren wollte. Es gibt noch 21 andere Teams, und wenn sie alle etwas versuchen würden, wäre Bora nicht in der Lage gewesen, zu kontrollieren. Aber es gab sehr wenige, die heute etwas ausprobieren wollten“, meinte der Groupama-Profi, der sich mit Theuns zwar rund fünf Minuten Vorsprung herausfahren konnte.

Als aber der Belgier im Col du Béal (2. Kat.), mit 10,2 Kilometern der längste Berg des Tages, Küngs Tempo nicht mehr folgen konnte, sanken dessen Chancen auf Null. Zwar holte sich Küng noch die Bergwertung und gab auch auf der langen Abfahrt nicht auf. Dabei befolgte er allerdings nur eine Anweisung der Sportlichen Leitung.

“Ehrlich gesagt, als die beiden Sunweb-Fahrer sich zurückfallen ließen, sagte ich zu meinem Teamauto: ‘Ich werde aufgeben, es hat keinen Sinn, denn auf jeden Fall wird Bora diesen Berg hart fahren, das Feld wird explodieren und sie werden Vollgas zum Ziel fahren", erklärte Küng. "Sie sagten mir: 'Ja, aber bleib trotzdem vorn, wir werden sehen, wie es läuft.' Also sagte ich mir: 'Okay, dann versuche ich, bis zum Aufstieg so tief wie möglich zu gehen.“

80 Kilometer vor dem Ziel schließlich war die Flucht beendet - eben weil Bora - hansgrohe den Plan verfolgte, Sagan auf Punktejagd gegangen war. Danach fuhr Küng sein Tempo weiter und kam auf Rang 62 mit 3:34 Minuten Rückstand auf Etappengewinner Sören Kragh Andersen (Sunweb) in Lyon an. Mit Blick auf die Zeitfahrweltmeisterschaften in Imola zog Küng dennoch ein positives Fazit: “Ich habe mich gut gefühlt“, fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

07.09.2025Schachmann verurteilt “Demonstration gegen Terror durch Terror“

(rsn) - Der Frust der Profis auf die Gaza-Demonstranten bei der Vuelta a Espana wächst. Während der 11. Etappe hatten viele Fahrer noch Verständnis für das Anliegen der Demonstranten. “Es ist vÃ

07.09.2025Rast: “Da waren wir schon kurz ein wenig verzweifelt“

(rsn) – Nun ist er also endlich da, der erste Sieg von Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Grünen Trikot! Für diesen langersehnten Erfolg bei der Vuelta a Espana musste der Däne allerdings auf den fin

07.09.2025Pedersen siegt als Ausreißer und beendet den UAE-Lauf

(rsn) - Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat die 15. Etappe der Vuelta a Espana im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gewonnen. Der Ex-Weltmeister ließ im Finale des 168 Kilometer lan

07.09.2025Highlight-Video der 15. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Die 15. Etappe der Vuelta a Espana schien wie für Mads Pedersen (Lidl – Trek) gemalt. Und der Däne ließ sich auch nicht lange bitten, schaffte mit vier Teamkollegen den Sprung in die 47

07.09.2025Wiebes beendet Simac Ladies Tour in Gelb standesgemäß

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat auf der 6. Etappe der Simac Ladies Tour (2.WWT) ihren fünften Etappensieg gefeiert und sich damit auch den Gesamtsieg gesichert. Sie gewann nach 156

07.09.2025Del Toro schlägt beim Auftakt zum Italienischen Herbst zu

(rsn) - Isaac Del Toro (UAE – Emirates – XRG) hat sich beim GP Industria&Artigianato (1.Pro) in Larciano seinen zehnten Saisonsieg gesichert. Der Mexikaner war nach 196 Kilometern im Dreiersprint

07.09.2025Grégoire wehrt Evenepoels Angriffe ab und gewinnt Tour of Britain

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat die Abschlussetappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen, der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ) sicherte sich den Gesamtsieg. Nach 112 Kilo

07.09.2025Heßmann: “Siege bei dieser Vuelta ein bisschen schwierig verteilt“

(rsn) – Mit zwei zweiten und zwei dritten Plätzen war Movistar bei dieser Vuelta a Espana schon einige Mal dran am großen Ziel, dem Etappensieg beim Heimspiel. Michel Heßmann trat mehrmals in Aus

07.09.2025Nach Protesten neue Trikots für Israel - Premier Tech

(rsn) – Kurz nachdem der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Standhaftigkeit des Teams Israel – Premier Tech im Umgang mit den Protesten bei der Vuelta a Espana gelobt hatte, gab

06.09.2025Dujardin schlägt in Baltimore Abrahamsen und Mayrhofer

(rsn) – Sandy Dujardin (TotalEnergies) mag die Ferne. Nachdem der Franzose 2022 bei der Tour of Rwanda (2.1) 2022 seinen ersten Profisieg gefeiert hatte, musste er 3,5 Jahre warten, bevor er seine

06.09.2025Frühe Fluchten in Galizien

(rsn) - Trotz der Strapazen der beiden schweren Vortage gönnt die 15. Etappe der Vuelta den Fahrern keinen Moment zum Durchatmen. Die 167,8 Kilometer von Vegaedo nach Monforte de Lemos starten mit de

06.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)