Wird der Tour-Spitzenreiter noch stärker?

Roglic fühlt sich von Tag zu Tag besser

Foto zu dem Text "Roglic fühlt sich von Tag zu Tag besser"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) trägt seit der 9. Etappe das Gelbe Trikot der Tour de France. | Foto: Cor Vos

08.09.2020  |  (rsn) - Zwei Etappensiege durch Wout Van Aert und einen durch Primoz Roglic, der seit Sonntag auch das Gelbe Trikot trägt: Die erste Woche der Tour de France lief perfekt für das Team Jumbo - Visma. Während andere Klassementfahrer wie Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) oder Thibaut Pinot (Groupama - FDJ), die wie Roglic beim Critérium du Dauphiné gestürzt waren, weiterhin mit großen Probleme kämpfen, scheint der Slowene wieder fit zu sein.

"Erst am Dienstag vor der Tour stand fest, dass ich fahren würde. Der Sturz war sicherlich nicht geplant und ich hatte große Schmerzen. Die Verletzung hat mich noch lange behindert, ich habe dadurch etwa eine Woche an Training verloren", meinte der Slowene und reagierte damit indirekt auf Spekulationen, wonach die Sturzverletzungen doch weniger schlimm gewesen seien. Wie auch immer - mittlerweile ist der Dauphíne-Crash vergessen: "Ich fühle mich jeden Tag besser und bisher lief alles perfekt“, betonte Roglic.

Daraus lässt sich jedoch ableiten, dass der 30-Jährige immer noch nicht ganz bei 100 Prozent ist, was für die Konkurrenz fast schon wie eine Drohung klingen könnte. Dass er das Gelbe Trikot zu früh erobert haben könnte, denkt Roglic nicht, die Rolle des Gejagten gefällt ihm. "Wenn man stark ist, dann ist es ein natürlicher Prozess, dass man irgendwann in Gelb ist. Wir haben gezeigt, dass wir das Gelbe Trikot verdient haben und jeder ist super motiviert für die kommenden Tage", sagte der Tour-Spitzenreiter am ersten Ruhetag.

Dumoulin: "Ich werde jetzt der letzte Mann für Primoz sein"

Zu den motivierten Helfern zählt auch Tom Dumoulin, der als Co-Kapitän ins Rennen gegangen war, sich aber schon auf der ersten Pyrenäenetappe für Roglic aufopferte - auch weil er sich selbst nicht so gut fühlte wie erhofft. "So, wie es mit Tom gelaufen ist, war es nicht geplant", sagte Roglic über seinen niederländischen Teamkollegen, der mittlerweile die Rolle des Edeldomestiken verinnerlicht hat. "Jetzt hoffen wir, das Gelbe Trikot bis nach Paris zu bringen. Ich werde jetzt der letzte Mann für Primoz sein, aber selbst auch Vollgas bis ins Ziel fahren Wir machen es als Team einfach großartig", sagte Dumoulin, der im Klassement auf Rang 14 geführt wird.

Als großartig kann man auch Van Aerts erste Tour-Woche beschreiben. Der Belgier sollte nur Helferaufgaben übernehmen und ist mit nun schon mit zwei Etappensiegen erfolgreichster Teilnehmer. "Es fühlt sich ein bisschen surreal an. Man hofft natürlich auf gute Ergebnisse, aber davon habe ich nicht zu träumen gewagt", meinte Van Aert. "Aber gerade bei meinem zweiten Etappensieg fühlte es sich an, als ob alles wie von alleine läuft. Genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich weiß, dass das nicht der Normalzustand ist und versuche das jetzt zu genießen“, meinte der Mailand-Sanremo-Sieger.

Es wird keine Genussfahrt für Jumbo - Visma

Zu einer Genussfahrt werden die kommenden beiden Wochen für Van Aert und Jumbo - Visma allerdings nicht. Das Team hinterließ bisher zwar den stärksten Eindruck im Feld, aber die Konkurrenz ist nicht so weit weg, was auch die geringen Abstände im Klassement zeigen. "Es gibt noch viele Kontrahenten, die versuchen werden, uns zu attackieren. Das wird noch ein harter Job", meinte Van Aert, der anfügte. "Wir müssen auf unsere eigene Stärke Vertrauen haben."

Van Aert selbst könnte übrigens auf der 10. Etappe wieder in den Kampf um den Sieg eingreifen, vor allem wenn es wieder zu Windstaffeln kommen könnte. Aber der Überflieger der Saison wiegelte ab. "Mit dem Gelben Trikot in den eigenen Reihen ist es nicht sinnvoll, auf einer solchen Etappe noch auf eigene Rechnung fahren zu wollen", sagte er. Aber auch bei seinen ersten beiden Siegen hatte er ja nur eine Helferrolle inne. Ob Van Aert heute am Dienstag seinen dritten Coup landet oder diesmal tatsächlich nur den Helfer gibt, können Sie in unserem Live-Ticker mitverfolgen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine