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05.09.2020 | (rsn) - Jumbo -Visma und mit Abstrichen auch Ineos - Grenadiers dominieren bisher das Peloton der 107. Tour de France. Aber Bora – hansgrohe zog während der 7. Etappe von Millau nach Lavaur gleich. Die Mannschaft um Kapitän Emanuel Buchmann fuhr mit einem überragenden Angriff aufs Grüne Trikot das Feld auseinander. Doch am Ende sprengte die Kette von Peter Sagan einen perfekten Tag!
Die Raublinger waren mit dem Ziel ins Rennen gegangen, am ersten Berg nach nur neun Kilometern anzugreifen, um die Sprinter um Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step), den Träger des Grünen Trikots, abzuhängen. Sie wollten damit Sagan die Chance geben, beim Zwischensprint den Rückstand von 12 Punkte zu Bennett aufzuholen.
Vor dem Anstieg zur Cote de la Luzencon (3. Kat.) setzte sich Maximilian Schachmann an die Spitze des Pelotons. “Ich habe 500 Watt eingestellt und bin da hochgeballert“, schilderte er im Ziel den Beginn der Attacke. “Es war eine harte Nummer, auch oben raus noch mal zu pushen und einen Sprint zu fahren. Ich habe kein Korn gespart, bin wirklich Vollgas gefahren. Aber das Niveau ist hoch und so ein Feld dehnt sich natürlich. Wenn man da mal jemanden abgehängt hat, muss man weiter schon richtig schnell fahren.“
Der Angriff gelang perfekt. Auf dem Gipfel war das Feld an der richtigen Stelle gerissen. Die überrumpelten Sprinter schauten abgekämpft oder verdutzt dem Hauptfeld hinterher. Doch die Schnitte war noch nicht gegessen.
Schachmann: “Ich wusste, dass Morkov hinten war. Ich kenne ihn noch von alten Zeiten und wusste, dass er versuchen würde, noch einmal mit einem richtigen Pull wieder reinzufahren. Das hätte auch fast geklappt, als sie 10 Sekunden aufholten. Dann habe ich zu Peter (Sagan) gesagt, dass wir Morkov mental richtig fertig machen müssen. Ich habe nochmal richtig aufgedreht. Danach war die Sache auch hinten durch, glaube ich.“
Mehr als eine halbe Stunde kämpften die Abgehängten. “Das Ziel war, die Sprinter komplett abzuhängen, so dass die nicht mehr rankommen, nicht nur bis zum Zwischensprint. Deswegen sind wir dann auch relativ zügig weitergefahren, bis wir circa 3 Minuten Vorsprung hatten. Ab dem Moment haben wir es etwas lockerer angehen lassen“, erklärt Lennard Kämna den aus Bora-Sicht genialen Auftakt der Etappe, mit dem Niemand gerechnet hatte und der Bora – hansgrohe viel Anerkennung der Konkurrenz einbrachte. “Es war vom Start an Vollgas. Echt beeindruckend von Bora – hansgrohe“ lobte Wout van Aert (Jumbo -Visma), der spätere Etappensieger, stellvertretend für alle die überraschende Aktion.
Kämna: "Das war dann schon sehr gut"
Der Belgier, nun selbst Dritter im Kampf um Grün, konnte sich bei Bora – hansgrohe bedanken, die ihm einen unerwarteten Sieg bescherten. Denn für die Raublinger lief es am Ende nicht mehr ganz so rund, wie Kämna erzählte: “So 25, 30 Kilometer vor dem Ziel, als die Windkante anstand, haben wir es etwas vermasselt. Dass wir am Ende nur mit zwei Leuten vorne waren, war etwas schade. Aber uns hat natürlich allen der Punch, die Horse Power gefehlt, um einen richtig harten Move nach vorne zu machen. Ich bin glücklich, dass Emu und Peter vorne drin waren. Das war dann schon sehr gut.“
Bei der nun geschwächten Sprinterkonkurrenz hätte trotzdem auch noch der zweite Teil des Planes aufgehen können. “Wir hofften auch, dass wir um den Etappensieg mitkämpfen können. Aber wir hatten dann Pech mit Peter. Er hatte ein technisches Problem. Es war aber trotzdem ein guter Tag für das Team. Wir haben das Grüne Trikot und Emu ist im GC noch dabei. Die Jungs haben heute gezeigt, wie gut sie sind. Das macht uns stolz“, war der Sportliche Leiter Enrico Poitschke im Ziel trotzdem zufrieden mit dem fast perfekten Tag." An diesem machte nämlich auch Buchmann in der Gesamtwertung Plätze gut und rangiert nun auf Platz zwölf. “Es geht nach vorne“, kommentierte der Ravensburger.
Sagan: "Wir haben heute allen gezeigt, wozu wir in der Lage sind"
Buchmann war neben dem Sprung im Gesamtklassement zudem wichtig, dass sich seine Mannschaft mit der gelungenen Aktion einen gehörigen Respekt erarbeitet hatte: “Das war ein tolles Rennen von uns. Wir wollten für Peter die anderen Sprinter abhängen, das ist uns gelungen. Ich glaube, jetzt wissen alle, dass wir ein starkes Team hier haben. Wir haben zwar Kraft investiert, aber das Rennen war für alle hart, auch hinten. Und mir macht das nichts, ich kann mehrere Tage hintereinander ans Limit gehen.“
Auch Sagan, der zunächst im Flash-Interview noch aufgrund des Defektpechs “Verdammter Radsport“ geflucht hatte, trauerte nicht lange der verpassten Siegchance nach. “Ich bin wirklich stolz auf mein Team. Wir haben heute allen gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Wir sind das gesamte Feld von vorne auseinandergefahren. Am Ende war ich mit Emu in der Spitze, und ich hatte heute gute Beine. Aber dann hatte ich einfach Pech, dass die Kette vom Ritzel gesprungen ist. Ich habe dadurch viele Punkte liegen lassen, aber was will man machen.“
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