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03.09.2020 | (rsn) - Auf dem kargen Gipfel des Mont Aigoual feierte Alexey Lutsenko (Astana) einen ungefährdeten Solo-Sieg. Der Kasachische Meister war auf der 6. Etappe der stärkste Fahrer einer achtköpfigen Spitzengruppe, die sich schon früh absetzen konnte. Lutsenko verwies nach 191 Kilometern seine Fluchtkollegen Jesús Herrada (Cofidis / + 0:55), Greg Van Avermaet (CCC / + 2:15) und Neilson Powless (EF / +2:17) auf die Plätze.
Die Favoriten ließen das schwierige Finale vergleichsweise entspannt angehen. Adam Yates (Mitchelton - Scott) verteidigte sein Gelbes Trikot ohne Probleme und führt weiterhin die Gesamtwertung drei Sekunden vor Primoz Roglic (Jumbo - Visma) an. Auch Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) kam mit der Favoritengruppe ins Ziel und behauptete Platz 17.
Auf den Spuren von Winokurow
Beim Überqueren der Ziellinie stand dem 27-Jährigen Lutsenko ein breites Lächeln im Gesicht. “Ein ganz wichtiger Sieg für mich. Das ist die Tour de France, das wichtigste Radrennen der Welt! Ich bin so glücklich. Ich habe so hart für diesen Sieg gearbeitet. Diese Arbeit hat sich heute ausgezahlt“, drückte er seine Freude über seinen ersten Tour-Etappensieg aus. Lutsenko trat damit in die Fußstapfen seines Teamchefs Alexander Winokurow, der 2010 als bislang letzter kasachischer Fahrer eine Tour-Etappe für sich entscheiden konnte.
Auch dieses Mal hatte der nicht nur wegen seiner Dopingvergangenheit nach wie vor umstrittene Winokurow seinen Anteil am Erfolg. “Wir haben heute im Bus mit ihm über diese Etappe gesprochen“, offenbarte Lutsenko, dass die Flucht von langer Hand geplant war. “Ich hatte genug Zeit verloren, um etwas Freiheit zu bekommen und in die Spitzengruppe zu gehen.“
Die Vorentscheidung fiel auf den letzten Kilometern des Col de la Lusette. Powless hatte an seinem 24. Geburtstag im Anstieges schon mehrere Male das Tempo verschärft und alle anderen Ausreißer distanziert. Vier Kilometer vor dem Gipfel des vorletzten Berges konnte der US-Amerikaner jedoch Lutsenkos Hinterrad nicht mehr halten und fiel zurück. Von da an fuhr der Astana-Profi einem ungefährdeten Erfolg entgegen. “Am letzten Anstieg habe ich alles gegeben, um zu gewinnen. Ich wurde nie abgehängt, sondern bin immer ein gleichmäßiges Tempo gefahren“, erklärt Lutsenko seine Taktik.
Alaphilippe holt sich eine Sekunde zurück
Im Feld kontrollierte Mitchelton - Scott fast den ganzen Tag den Abstand zur Spitzengruppe. Das Team von Adam Yates musste einerseits Van Avermaet im Auge behalten, der heute für längere Zeit im virtuellen Gelben Trikot fuhr. Andererseits wollten sie die Spitzengruppe nicht einholen, um zu riskieren, dass Primoz Roglic (Jumbo - Visma) durch die Zeitbonifikationen Gelb streitig machen konnte. Ein Balanceakt, der am Ende gut ausging. “Es war eine starke Gruppe, die sich da zu Beginn der Etappe formiert hat. Aber keiner von ihnen war gefährlich, darum mussten wir nur den Abstand unter Kontrolle halten“, erklärte Yates nach der Etappe.
Aus der Favoritengruppe musste der Brite keine Gefahr befürchten. Am ersten Anstieg zum Cap de Coste ließ Jumbo - Visma nur kurzzeitig die Muskeln spielen. Über den gesamten Schlussanstieg schlug dann Ineos Grenadiers ein moderates Tempo an. Trotzdem ergriff keiner der Favoriten die Initiative. “Darüber beschwerte sich Yates aber auch nicht: “Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt. Es ist eine große Freude, das Gelbe Trikot tragen zu dürfen.“
Der einzige, der sich gegen die Pattsituation stemmte, war der gestrige Unglücksrabe Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step). Mit einem beherzten Zielsprint holte sich der Franzose wieder eine Sekunde zurück. Auch in den anderen Sonderwertungen gab es keine Veränderung. Sein Teamkollege Sam Bennett konnte beim Zwischensprint seine Führung auf Peter Sagan (Bora - hansgrohe) auf 12 Punkte ausbauen. Benoît Cosnefroy (AG2R) und Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) verteidigten ihre Führungen in der Berg- beziehungsweise der Nachwuchswertung ohne Probleme. Zum kämpferischsten Fahrer wurde Nicolas Roche (Sunweb) gekürt.
So lief das Rennen:
Roche war es auch, der mit einer Attacke wenige Kilometer nach dem Start die Spitzengruppe initiierte. Nach und nach schlossen Lutsenko, Herrada, Powless, Van Avermaet, Daniel Oss (Bora - hansgrohe), Remi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) und Edvald Boasson Hagen (NTT) zu dem Iren auf. Anfangs wollte das Feld die Gruppe noch nicht ziehen lassen, vor allem weil Van Avermaet mit nur 3:17 Minuten Rückstand im Gesamtklassement eine Gefahr für das Gelbe Trikot darstellte. Doch nach 15 Kilometern wurde die Jagd eingestellt. Die Gruppe bekam von Mitchelton - Scott maximal 6:45 Minuten an Vorsprung zugestanden.
Wegen leichten Rückenwinds wurde die erste Hälfte des Rennens mit einem Schnitt von 48 Km/h sehr schnell zurückgelegt. Den Zwischensprint des Tages gewann Boasson Hagen. Kurz bevor das Feld den Sprint passierte wurde Roger Kluge (Lotto Soudal) von seinem Team auf eine kurze Attacke geschickt, um den restlichen Sprintern einen weiteren Punkt wegzunehmen. Sein Kapitän Caleb Ewan beteiligt sich nämlich nicht an den Zwischensprints. Trotz Kluges Einsatz konnte Bennett seinem engsten Rivalen Sagan drei weitere Punkte in der Sprintwertung abnehmen.
Die Ausreißer kooperierten für lange Zeit gut. Die beiden Bergwertungen der 3. Kategorie holte sich Roche. Am Fuß des Col de la Lusette setzte Cavagna eine Attacke, die die Spitzengruppe auseinanderriss. Oss und Boasson Hagen fielen zuerst zurück. Nach kurzer Zeit fielen auch Cavagna und Roche dem hohen Tempo zum Opfer. Powless verschärfte dagegen immer wieder das Tempo und versuchte auch Herrada abzuhängen. Der Spanier kämpfte sich jedoch immer wieder mit stoischer Ruhe zurück. Erst als Lutsenko das Tempo knapp vier Kilometer vor der Bergwertung nochmals verschärfte, war es endgültig um Herrada geschehen. Der Cofidis-Profi kämpfte sich zwar noch auf den zweiten Platz, konnte Lutsenko aber nicht mehr gefährden.
Im Feld kontrollierte Ineos Grenadiers das Geschehen am letzten Anstieg. Trotz eines moderaten Tempos wagte nur Fabio Aru (UAE - Team Emirates) einen Angriff. Der Italiener wurde kurz vor dem Gipfel wieder eingeholt und musste anschließend seinem Kapitän Pogacar assistieren. Der Gesamtdritte hatte auf der letzten Abfahrt einen Defekt, konnte aber problemlos zur Favoritengruppe aufschließen. Diese fuhr wieder von Mitchelton - Scott angeführt friedlich zur Ziellinie. Der einzige Akt der Aggression war Alaphilippes Sprint auf den letzten 200 Metern.
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