Früher Ausreißer in Roubaix nur von Sagan bezwungen

Der fast ganz große Coup des Silvan Dillier

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Der fast ganz große Coup des Silvan Dillier"
Die beiden Hauptprotagonisten des Rennens vor zwei Jahren - Silvan Dillier (AG2R La Mondiale) und Peter Sagan (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

11.04.2020  |  (rsn) - Bevor Silvan Dillier (AG2R La Mondiale) 2018 Paris-Roubaix auf dem zweiten Rang beendete, gelang dies nur drei anderen Schweizern in der über 100 Jahre alten Geschichte der Königin der Klassiker. 1923 bezwang Heiri Suter die belgischen Favoriten und gewann nur eine Woche nach der Flandern-Rundfahrt auch das französischen Kopfsteinpflasterrennen. Dieses seltene Double glückte dann 87 Jahre später auch Fabian Cancellara. Der Klassikerjäger aus Bern wiederholte seinen Roubaix-Erfolg 2013. Außerdem wurde 1988 Thomas Wegmüller Zweiter, zwei Sekunden hinter dem Belgier Dirk Demol.

Ein ähnliches Schicksal wie Wegmüller erlebte dann auch Dillier, der 2018 im Trikot des Schweizer Meisters in das Velodrom von Roubaix einfuhr: Denn auf den letzten Metern wurde er vom damaligen Weltmeister Peter Sagan (Bora – hansgrohe) bezwungen. In einem der ersten Interviews im Ziel erklärte der Slowake, dass er sich nicht nur über den eigenen Triumph freue, sondern auch glücklich war über "den Typen, der mit mir bis zum Ziel fuhr."

Dillier, dessen Name Sagan damals entfallen war, löste sich mit der ersten Spitzengruppe bei der Ausgabe 2018. Eigentlich ein hoffnungsloses Unterfangen, denn zumeist versuchen diese Fahrer ihre Sponsoren bestmöglich in der Liveübertragung zu zeigen, wirkliche Siegchancen haben sie im Normalfall aber nicht. Allerdings kann der so unberechenbare Verlauf, den Paris-Roubaix oft nimmt, für so manche Überraschung sorgen und die Fahrer der ersten Flucht sind oft später wichtige Helfer für ihre Kapitäne, je nachdem ie viele der Pavé-Abschnitte sie an der Spitze überleben.

"Der Kampf um einen Platz in der ersten Fluchtgruppe wurde nach 2018 noch härter", schmunzelte Dillier im letzten Jahr in einem Interview mit einer Schweizer Tageszeitung. "Alle haben gesehen, wie weit man kommen kann", fügte der Schweizer an. Als seine Ausreißergruppe zerfiel, blieb er gemeinsam mit Superstar Sagan an der Spitze. Gemeinsam erreichte das Duo das Velodrom in Roubaix, wo sich nach anfänglicher Mühe dann der Mann im Weltmeistertrikot durchsetzte.

Auch wenn Dillier vielleicht kurzzeitig vom Sieg träumte, so landete er auch als Zweiter einen Riesencoup. In Erinnerung bleiben aber neben den vielen schönen Emotionen vor allem auch Schmerzen und Blasen an den Händen. Denn der mittlerweile 29-Jährige hat sich ein berühmtes Vorbild genommen: "Tom Boonen ist auch ohne Handschuhe gefahren." Und der hat bekanntlich Paris-Roubaix viermal gewonnen.

Eine noch traurigere Erinnerung fügte sich dann am Abend des Rennens hinzu. Der Belgier Michael Goolaerts verstarb nach einem plötzlichen Herzstillstand im Rennen."Ich kannte ihn nicht, aber es war ein sehr tragisches Ergebnis. Ich war mit ihm an der Startlinie und plötzlich war er nicht mehr da", erinnerte sich Dillier, dessen Großvater selbst jung nach einem Herzstillstand verstarb.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.10.2020Ein Pflasterstein gegen das Virus

(rsn) - Die wegen den zunehmenden Corona-Zahlen in Frankreich erfolgte Absage von Paris-Roubaix hat unter Sportlern und Zuschauern für große Enttäuschung gesorgt. Ausgesprochen kreativ reagierte Ch

09.10.2020118. Paris-Roubaix abgesagt

(rsn) - Wegen der sich verschärfenden Corona-Lage in Frankreich hat die ASO die für den 25. Oktober geplante 118. Auflage von Paris-Roubaix abgesagt. Davon betroffen ist auch das Frauenrennen, das e

09.10.2020Paris-Roubaix ohne Zuschauer an den Pavé-Sektoren?

(rsn) - Am 25. Oktober soll zwischen Compiègne und Roubaix die 118. Ausgabe der “Königin der Klassiker“ stattfinden. Normalerweise steht auf den Kopfsteinpflasterteilstücken das Publikum Spalie

02.10.2020Paris-Roubaix wackelt wegen Corona, Tourmalet schneebedeckt

(rsn) - Der 25. Oktober soll zum "Super Sunday" des Radsports werden: Die Schlussetappe des Giro d´Italia, eine Bergankunft bei der Vuelta a Espana am Col du Tourmalet und der Klassiker Paris-Roubaix

25.09.2020Roubaix-Premiere: Auf die Frauen warten 17 Kopfsteinpflaster-Sektoren

(rsn) - Die ASO hat die Strecke für die Premiere des Frauenrennens von Paris-Roubaix bekanntgegeben. Das für den 25. Oktober geplante Rennen, das sofort in die Women´s WorldTour aufgestiegen ist, w

07.08.2020Lampaert muss auf Tour verzichten, zielt aber weiter auf die Klassiker

(rsn) - Yves Lampaert (Deceuninck - Quick-Step) wird in diesem Jahr wegen des am Mittwoch bei Mailand-Turin erlittenen Schlüsselbeinbruchs nicht wie geplant an der Tour de France teilnehmen können.

30.06.2020Van der Poel & Co. erkunden Kopfsteinpflaster-Klassiker

(rsn) - Auch Mathieu van der Poel und seine Teamkollegen von Alpecin - Fenix bereiten sich auf den Neustart der Saison vor. Am Montag erkundeten die Klassikerspezialisten des belgischen ZweitdivisionÃ

15.06.2020Ganna träumt vom Paris-Roubaix-Triumph

(rsn) - Das britische Ineos-Team verfügt über die stärkste Rundfahrerriege im Peloton. Deutlich weniger dominant tritt der Rennstall von Manager Dave Brailsford dagegen in den fünf Monumente des R

07.06.2020Van Dijk und Brand besichtigen Pavé-Sektoren von Paris-Roubaix

(rsn) - Denn sie wissen noch nicht, was sie tun: So ähnlich könnte man wohl die Erstauflage von Paris-Roubaix für Frauen im Vorfeld beschreiben. Für das Rennen, das am 25. Oktober stattfinden soll

15.05.2020Nibali träumt vom Paris-Roubaix-Debüt

(rsn) - In seiner langen und erfolgreichen Karriere hat Vincenzo Nibali noch nie Paris-Roubaix bestritten. Auch wenn er im November 36 Jahre alt wird, so hofft der Italiener, dass er noch sein Debüt

08.05.2020Bardet plant Debüts in Flandern und bei Paris-Roubaix

(rsn) - Durch die Verlegung der Frühjahrsklassiker in den Herbst bietet sich Romain Bardet (AG2R) erstmals in seiner Karriere die Möglichkeit, an den Monumenten Flandern-Rundfahrt (18. Oktober) und

12.04.2020De Vlaeminck: van der Poel kann alle Monumente gewinnen

(rsn) - Roger De Vlaeminck war in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gemeinsam mit Eddy Merckx der erfolgreichste Klassikerjäger des Pelotons. Der Belgier gewann in der Phase von 1970

Weitere Radsportnachrichten

14.04.2025Behrens schleppte sich nach Stürzen bei Roubaix-Premiere ins Velodrom

(rsn) – So richtig nach Wunsch verläuft das erste Profijahr von U23-Weltmeister Niklas Behrens (Visma – Lease a Bike) noch nicht. Nach seinem Sturz bei der UAE-Tour, wo sich der Bremer das recht

13.04.2025Politt und Walscheid: Geplatzte Träume in Roubaix

(rsn) - Mit großen Hoffnungen waren Nils Politt (UAE – Emirates - XRG) und Max Walscheid (Jayco - AlUla) in die 122. Ausgabe von Paris-Roubaix gestartet. Am Ende erreichte nur einer unter großen S

13.04.2025Flaschen-Attentat! Van der Poel will Anzeige erstatten

(rsn) – Der dritte Roubaix-Sieg in Folge, nach Mailand-Sanremo der zweite Monument-Sieg des Jahres, insgesamt hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) deren acht, womit er wieder mit Tadej

13.04.2025Haller: “Heute wäre viel mehr möglich gewesen“

(rsn) – Während Marco Haller (Tudor Pro Cycling) bei Gent-Wevelgem und der Flandern-Rundfahrt den Weg über die frühe Spitzengruppe suchte, um ein Topergebnis einzufahren, gelang ihm dies bei Pari

13.04.2025Highlights der 122. Austragung von Paris-Roubaix

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) hat zum dritten Mal in Serie Paris-Roubaix gewonnen. Der 30 Jahre alte Niederländer kam als Solist im Velodrom von Roubaix an. Ihm folgte Weltmeist

13.04.2025Rutsch Roubaix-Sechster: “Das werde ich nie vergessen“

(rsn) – Vor dem 112. Paris-Roubaix hatte Jonas Rutsch (Intermaché – Wanty) gegenüber RSN die Hoffnung geäußert “dass ich auch meine eigene Chance bekommen werde.“ Schließlich trat sein Te

13.04.2025Pedersen und Van Aert sprinteten auch in Roubaix ums Podium

(rsn) - Ein Déjà-vu erlebten Mads Pedersen (Lidl – Trek) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) beim 122. Paris–Roubaix: Wie schon eine Woche zuvor bei der Flandern-Rundfahrt fuhren sie in d

13.04.2025Pogacar: “Dann kam ich sehr, sehr, sehr schnell zur Kurve“

(rsn) – Zum dritten Mal in Serie hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) Paris-Roubaix für sich entschieden. Die Vorentscheidung im Duell mit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) fiel

13.04.2025Van der Poels Power und Pogacars Sturz entscheiden das große Duell

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat das Kopfsteinpflaster-Duell gegen Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) gewonnen und sich damit zum dritten Mal in Folge das Monument Paris-Rou

13.04.2025Video: Van der Poel von Zuschauer mit Trinkflasche beworfen

(rsn) – Letzte Saison wurde Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seiner Solofahrt zum Sieg bei Paris-Roubaix von einer Zuschauerin mit einer Mütze beworfen. Diesmal traf es den Niederl

13.04.2025Video: Pogacar wird Kurve in Sektor 9 zum Verhängnis

(rsn) – Bei Paris-Roubaix (1.UWT) kam es zum Duell, auf das viele gehofft hatten. Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hatten sich von den letzt

13.04.2025Mouris gewinnt für Grenke - Auto Eder Paris-Roubaix der Junioren

(rsn) – Klassiker-Triumph für das Team Grenke – Auto Eder: Der deutsche U19-Rennstall konnte durch Michiel Mouris das 22. Paris-Roubaix Juniors gewinnen. Der 18-jährige Niederländer setzte sich

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine