WM-Silber durch Brennauer, Bronze für Brauße

Die Berliner Halle pushte die Verfolgerinnen zu zwei Medaillen

Von Peter Maurer aus Berlin

Foto zu dem Text "Die Berliner Halle pushte die Verfolgerinnen zu zwei Medaillen"
Die neue Weltmeisterin Chloe Dygert, eingerahmt von Lisa Brennauer (li.) und Franziska Brauße (re.) | Foto: Cor Vos

01.03.2020  |  (rsn) - Lediglich die US-Amerikanerin Chloe Dygert vermieste den deutschen Verfolgerinnen den totalen Triumph in der Einzelverfolgung über 3.000 Meter, denn am Ende belegten Lisa Brennauer, Franziska Brauße und Lisa Klein die Ränge zwei, drei und vier hinter der mittlerweile siebenfachen Weltmeisterin aus den Vereinigten Staaten. Nach Bronze im Mannschaftsbewerb folgten zwei Einzelmedaillen, die für strahlende Gesichter sorgten.

"Nach der Mannschaftsverfolgung haben wir gemerkt, dass es hier super für uns läuft und die Form stimmt. Wir sind mit großen Zielen und sehr motiviert in die Einerverfolgung gestartet und mit zwei Medaillen kann sich das Ergebnis sehen lassen", bemerkte Lisa Brennauer, die in der Qualifikation auch den zuvor noch bestehenden Weltrekord von Dygert unterbot, das erste Mal in ihrer Karriere unter 3:20 Minuten blieb. Doch Brennauer war hinter der US-Amerikanerin gestartet, die noch schneller fuhr, und konnte sich daher nur über den Finaleinzug freuen.

"Die Zahl steht und ich freue mich über meine Zeit. Die Weltrekorde von Chloe sind schon richtig krass, aber sie hat es vor zwei Jahren angekündigt, dass sie unter 3:20 fahren will. Heute so eine Nummer vorzulegen war auch ein großer Anspruch für mich, da ich wusste, wenn ich in das Finale will, dann muss ich auch unter 3:20 fahren", erklärte die Allgäuerin, für die es wie vor einem Jahr in Pruszkow in Polen die Silbermedaille gab.

Mit der gerade 23 Jahre alt gewordenen Weltmeisterin Dygert, der erst 21-Jährigen Brauße und der 23-jährigen Klein gehören drei der vier Finalteilnehmerinnen zu einer sehr jungen und neuen Generation an Bahn-Assen, die alle drei auch auf der Straße unterwegs sind. Nur eine tanzte da ein wenig aus der Reihe. "Ich habe mich da ganz gut festgebissen zwischen den Jungen", stellte Brennauer schmunzelnd fest, denn von den vier Finalistinnen war sie mit 31 Jahren die älteste Athletin: "Ich habe mich in den letzten Jahren enorm entwickelt, bin vor zwei Jahren erstmals unter 3:30 gefahren, heute noch zehn Sekunden schneller und deshalb fühle ich mich da ganz gut zwischen den Jungspunden hier."

Das jüngste Medaillenlächeln gehörte Franziska Brauße, die sich im innerdeutschen Duell mit ihrer Madison-Partnerin Klein durchsetzte. Bis zur Halbzeit des Rennens lagen die Beiden noch gleichauf, dann konnte die Metzingerin sich langsam absetzen: "Wir hatten zum Glück das gleiche Programm, da wir gemeinsam das Madison-Rennen bestritten. Wir waren daher beide gut angeknocked", erklärte sie die Ausgangslage für das kleine Finale.

Und das Madison-WM-Rennen der Frauen hatte es in sich, mit mehreren spektakulären Stürzen, darunter auch einem von Klein und einer wahren Tempojagd über die 140 Runden: "Ich bin komplett erledigt von der Bahn runtergekommen. Beim Anfahren habe ich gemerkt, dass die Kraft nicht mehr gleich wie in der Verfolgungsquali ist."

Und in dieser hatte sich das Duell der beiden Teamkolleginnen schon herauskristallisiert, da sie hinter Dygert und Brennauer klar die nächsten beiden Plätze belegten. Sogar Brauße kam der alten Weltrekordmarke der US-Amerikanerin sehr nahe, am Ende fehlten nur ein paar Tausendstel. "Wir hatten eine langsamere Zeit angepeilt. Ich habe aber nach drei Runden die Anweisungen meines Trainers nicht mehr gehört, weil es so laut in der Halle war und als ich am Ende hochguckte war ich selbst erstaunt eine 3:20 zu lesen. Die Stimmung ist echt der Wahnsinn und pusht uns zu diesen Leistungen", erinnerte sie sich.

Am Ende konnte aber nur eine der beiden Teilnehmerinnen des kleinen Finales eine Medaille gewinnen. Trotzdem sollten alle drei deutschen Athletinnen viel Kraft aus der Heim-WM geschöpft haben, da sie klar unter Beweis stellten, wer derzeit die stärkste Nation in der Verfolgung ist. "Wenn ein bisschen schlechteres Wetter jetzt ist, sind wir alle hochmotiviert weiter zu trainieren. Wir wissen, was wir drauf haben, wir wissen welche Zeiten wir fahren können und das gibt Aufschwung für die Spiele", erklärte Brauße abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2020Von der erfolgreichen Heim-WM in die Ungewissheit

(rsn) - Als am 1. März die Bahn-Weltmeisterschaften in Berlin endeten, war den meisten das Ausmaß, welches die Corona-Pandemie noch annehmen würde, nicht klar. Der deutsche Radsport freute sich üb

02.03.2020Von Königinnen, Weltrekorden und einem nicht ganz vollen Velodrom

(rsn) - 21 Jahre mussten die Berliner Bahnradfans auf eine Weltmeisterschaft warten, die insgesamt sechste in der Geschichte. Speziell Deutschlands Frauen machten sie zu einer besonderen Heim-WM, denn

01.03.2020“Die Mädels ernten jetzt den Lohn für Einsatz und Fleiß“

(rsn) - Der Gubener Detlef Uibel (60) brachte schon Dutzende Frauen und Männer im Bahnsprint auf Goldkurs. Doch bei der Heim-WM in Berlin rang er doch ein bisschen um Fassung, was ihm da "die Mädels

01.03.2020Graf/Müller lösen endlich das ersehnte Olympia-Ticket im Madison

(rsn) - Er hätte sich keinen schöneren Ort suchen können, um das Olympiaticket für Tokio zu lösen. Am Ende des 200 Runden langen Madison-Rennens konnten Lokalmatador und Nationaltrainer Andreas M

01.03.2020Hinze Königin von Berlin: Im Keirin zur dritten WM-Goldmedaille

(rsn) - Krönender Abschluss der Bahn-Weltmeisterschaften: Mit einem überlegen von der Spitze gefahrenen Sieg kürte sich Emma Hinze im Keirin mit ihrer dritten Goldmedaille zur unumstrittenen König

01.03.2020Doppelgold für die Hügelsprinterin von der Ostsee

(rsn) - Nur einen Tag nach ihrer Teamkollegin Emma Hinze krönte sich auch Lea Sophie Friedrich zur Doppelweltmeisterin von Berlin. Die aus Dassow an der Ostsee stammende 20-Jährige gewann nach dem T

01.03.2020Bahn-WM: Zeitplan des Abschlusstages in Berlin

(rsn) - Am letzten Tag der Bahn-Weltmeisterschaften von Berlin (26. Feb. - 1. März) ist früher Schluss als an den ersten vier. Los geht es im Velodrom bereits um 11 Uhr, aber bereits gegen 17 Uhr we

01.03.2020Bahn-WM: Einerverfolgung der Frauen im Video

(rsn) - Bei der Bahn-WM in Berlin konnten die Deutschen in der Einerverfolgung der Frauen gleich zwei Medaillen bejubeln: Lisa Brennauer, die mit deutschem Rekord (3:18,320 Minuten) ins große Finale

29.02.2020Gold, Silber und Bronze für den BDR

(rsn) - Auf Deutschlands Frauen ist Verlass bei 110. UCI-Bahnweltmeisterschaften im Berliner Velodrom. In der ersten Medaillenentscheidung des vierten Wettkampftages eroberte Lea Sophie Friedrich in 3

29.02.2020Dygert erzielt siebten Weltrekord bei Bahn-WM in Berlin

(rsn) - Chloe Dygert hat bei der Bahn-WM (26. Feb. - 1. März) im Berliner Velodrom für den bereits siebten Weltrekord im Verlauf dieser Titelkämpfe gesorgt. In der Qualifikation der Einzelverfolg

29.02.2020Vor Olympia träumt Ganna noch vom Giro

(rsn) - Er ist 23 Jahre alt, mittlerweile vierfacher Weltmeister in der Einzelverfolgung und kommt aus Italien. Die Rede ist von Filippo Ganna, der seine Vormachtstellung auch bei der Bahn-WM in Berli

29.02.2020Hinze: “Die Emma-Rufe haben mich enorm beflügelt“

(rsn) - Schon nach drei der fünf Tage der 110. Bahnweltmeisterschaften in Berlin kann man behaupten, dass die Titelkämpfe in der Nachbetrachtung vor allem mit einer Sportlerin verbunden werden: Emma

Weitere Radsportnachrichten

09.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

09.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

09.12.2025Fliegende Wechsel zwischen den Kontinenten

(rsn) – Wettkämpfe auf fünf verschiedenen Kontinenten: Auf einen so abwechslungsreichen Kalender kann nicht jeder Fahrer  der RSN-Rangliste zurückblicken. Für Simon Pellaud gehörte der fliege

09.12.2025100-Kilometer-Runde: Van Aerts Genesung schreitet voran

(rsn) – Kurz nachdem er seine Crossplanung 2025/26 bekanntgegeben hatte, erwischte eine Erkrankung Wout van Aert (Visma – Lease a Bike). Der Belgier saß r drei Tage nicht auf dem Rad, scheint sic

09.12.2025Neff vor Weltcup-Comeback in Namur

(rsn) – Neben Weltmeister Mathieu van der Poel, Tibor Del Grosso (beide Alpecin – Deceuninck) und Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) werden am 14. Dezember drei große Namen in die Crosssaison 2

09.12.2025Tour-Vierter Onley in “Last-Minute-Transfer“ zu Ineos?

(rsn) – Zwar läuft Oscar Onleys Vertrag mit Picnic - PostNL noch bis zum Jahresende 2027. Doch ob er in der kommenden Saison noch für das niederländische Team fahren wird, stellt der Gesamtvierte

09.12.2025Tour of Norway 2026 abgesagt

(rsn) – In Folge der Streichung des staatlichen Zuschusses muss die Tour of Norway 2026 abgesagt werden. Wie der Veranstalter Fjords Cycling am Montag in einer Pressemitteilung schrieb, gebe es dadu

09.12.2025Shaw bleibt bei EF, Haig wechselt zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

09.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

09.12.2025Nach “Schock fürs System“ zum “Motorrad“ geworden

(rsn) – Eine Märchentante ist Rosa Maria Klöser gewiss nicht, auch wenn sie schon vor so einigen Studenten über Lieferketten und Geschäftsdatenanalyse dozierte. Ihr Aufstieg in der Welt des Rads

08.12.2025Soudal - Quick-Step verabschiedet Evenepoel

(rsn) - Schon seit einigen Monaten ist der Transfer fix: Remco Evenepoel wechselt von Soudal - Quick-Step zu Red Bull - Bora - hansgrohe. Erst am 1. Januar ist der Wechsel offiziell. Vor dem ersten T

08.12.2025Im finalen U23-Jahr löste sich der Knoten

(rsn) – Unter den aufstrebenden Talenten im österreichischen Radsport galt Marco Schrettl (Tirol KTM Cycling Team) seit seinen Juniorentagen als heiße Aktie. Gemeinsam mit Alexander Hajek gehörte

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)