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28.02.2020 | (rsn) - Trainer André Korff schlug die Hände vors Gesicht. Der deutsche Frauen-Vierer rollte zerpflückt wie eine Pusteblume um die Bahn im Berliner Velodrom. Aus der Traum von einer Medaille? Dann kurzes Durchatmen und schließlich Entspannung. Der Bahnrad-Vierer stürmte trotz des chaotischen Beginns in der Qualifikation in die nächste Runde. "Wir haben uns für das Viertelfinale vorgenommen – alles oder nichts!" Heraus kam alles.
Die Sportlerinnen demonstrierten wieder einmal deutsche Frauen-Power. Mit 4:11,039 schrammte das Quartett nur knapp am Weltrekord (4:10,236) vorbei. Die Radjagden um Platz drei waren gerettet. Im hetzenden Runden-Kreisel ließen die deutschen Frauen den Kanadierinnen dann keine Chance. Was mit Chaos begann, endete auf dem Siegerpodest. Da konnte selbst eine coole Ex-Weltmeisterin wie Lisa Brennauer aus Kempten einen spontanen Freudenausbruch nicht mehr unterdrücken: "Es ist der blanke Wahnsinn, dass wir bei der Heim-WM nach schwerem Start doch noch aufs Podest gefahren sind."
Trainer André Korff ließ sich in keiner Phase dieser WM aus der Ruhe bringen: "Wir analysierten genau den ersten Lauf. Wir schworen uns gemeinsam darauf ein, dass wir in den ersten Runden nicht wie bei der Quali überpacen. Im Rennen beobachteten wir die Kanadierinnen ganz genau und stimmten unsere Taktik darauf ab." Rund sieben Sekunden schoss das Kampfgericht das Rennen für die deutschen Frauen vor den Kanadierinnen ab. Da standen dann Lisa Brennauer (31) aus Kempten, Gurdrun Stock (25) aus München, Franziska Brauße (24) aus Metzingen und die Saarländerin Lisa Klein (23) aus Völklingen auf dem Sieger-Podest, die WM-Bronzemedaille um den Hals und sie winkten mit ihren Blumensträußen in das Publikum.
Später gestand Lisa Klein den Journalisten: "Als ich gesehen habe, wie den Amerikanerinnen das Regenbogen-Trikot der Weltmeisterinnen übergestreift wurde, wusste ich, die Bronzemedaille kann noch nicht das Ende gewesen sein." Lisa Brennauer wurde in ihrer Aussage noch genauer: "Die Tür zu den Olympischen Spielen steht jetzt weit offen." Auf Tokio darf man also sehr gespannt sein.
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