Norweger holt sich Dauphiné-Auftakt, Politt Vierter

Boasson Hagen kämpft sich über die Berge und sprintet zum Sieg

Foto zu dem Text "Boasson Hagen kämpft sich über die Berge und sprintet zum Sieg"
Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) hat den Auftakt des 71. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

09.06.2019  |  (rsn) - Nachdem er vergangenes Wochenende bereits ein Teilstück der Norwegen-Rundfahrt gewinnen konnte, hat Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) nun auch beim Auftakt des 71. Critérium du Dauphine seine Top-Form unter Beweis gestellt. Der 32-jährige Norweger holte sich auf der schweren 1. Etappe über 142 Kilometer von Aurillac nach Jussac, wobei fünf Bergwertungen zu bewältigen waren, im Sprint eines deutlich reduzierten Feld seinen dritten Saisonsieg vor den beiden Belgiern Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick-Step) und Wout Van Aert (Jumbo - Visma).

Der Hürther Nils Politt (Katusha - Alpecin) überzeugte mit Rang vier, gefolgt vom Österreicher Gregor Mühlberger (Bora - hansgrohe). Sein Teamkollege Sam Bennett war wie fast alle anderen Sprinter auch dem hohen Tempo zum Opfer gefallen. Jonas Koch (CCC Team) wurde als zweitbester deutscher Profi guter Siebter, Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe), der wie die anderen Klassementfahrer mit der ersten Gruppe ins Ziel kam, belegte Platz elf.

"Ich bin sehr glücklich, den Sieg geholt zu haben. Ich habe an den letzten Anstiegen sehr kämpfen müssen. Aber ich habe es geschafft, bis zum Ende dabei zu bleiben und konnte einen guten Sprint fahren. Ich habe den Sieg geholt und bin glücklich. Ich hoffe, dass jetzt noch weitere folgen werden“, sagte Boasson Hagen seinen bereits fünften Tageserfolg bei einem Critérium du Dauphiné. "Ich hoffe, es kommt noch mehr, aber für mich und für Dimension Data ist es erst mal gut, dass wir diesen Sieg geholt haben.“

Boasson Hagen führt vor der morgigen 2. Etappe das Gesamtklassement mit vier Sekunden Vorsprung auf Gilbert und sechs auf Van Aert an. Politt ist mit zehn Sekunden Rückstand Vierter vor dem zeitgleichen Mühlberger. Erster Träger des Bergtrikots ist der Däne Casper Pedersen (Sunweb). Boasson Hagen führt auch die Punktewertung an. Van Aert trägt morgen das Weiße Trikot des besten Jungprofis. “Für mich ist das ein guter Start. Mein Sprint war nicht perfekt, weil ich in der letzten Kurve etwas rausnehmen musste, als Julian Alaphilippe Gilbert lancierte. Dennoch ist es ein schönes Ergebnis, das mir meine gute Form bestätigt“, sagte Van Aert zu seinem dritten Platz in Jussac.

 

So lief das Rennen:
Nach knapp zehn Kilometern machten sich Oliver Naesen (AG2R), Magnus Cort (Astana), Niklas Eg (Trek - Segafredo), Fabien Doubey (Wanty - Gobert), Julien Vermote (Dimension Data) und Casper Pedersen aus dem 154 Fahrer umfassenden Peloton davon und fuhren sich bis zum Fuß des ersten Berges einen Maximalvorsprung von gut drei Minuten heraus. Im 10,6 Kilometer langen und gut sechs Prozent steilen Anstieg zum Puy-Mary (1. Kat.) schrumpfte der Abstand auf die lange Zeit von Bora - hansgrohe angeführten Verfolger nur unwesentlich.

Die erste von fünf Bergwertungen des Tages holte sich auf knapp 1.600 Metern Pedersen vor Cort, rund 2:40 Minuten dahinter folgte das Feld, dessen Rückstand in der langen Abfahrt wieder etwas zunahm. Nachdem sich Vermote den Zwischensprint geholt hatte und später als erster dem Tempo der Gruppe nicht mehr folgen konnte, schlug an den darauf folgenden drei Bergwertungen wieder Pedersen zu, zuletzt an der auf dem Rundkurs um Jussac herum zweimal zu bewältigenden Côte de Roquenatou.

Dem von Bora - hansgrohe eingeschlagenen hohen Tempo fielen im letzten Renndrittel mehrere Sprintkonkurrenten von Bennett zum Opfer: André Greipel (Arkéa- Samsic), Nacer Bouhanni (Cofidis) oder auch Alvaro Hodeg (Deceuninck - Quick-Step) verloren früh den Anschluss an das sich immer mehr ausdünnende Feld. Aber auch der Vorsprung der Ausreißer schrumpfte nun schnell zusammen und betrug eingangs der 27 Kilometer langen Schlussrunde weniger als 1:30 Minuten.

Gilberts Team übernahm erst am 3,6 Kilometer langen letzten Berg des Tages in Gestalt von Zdenek Stybar das Kommando, ohne großen Effekt allerdings. Dafür fielen an der Côte de Roquenatou zunächst Eg und Pedersen und dann auch Doubey noch vor der Bergwertung aus der Spitzengruppe zurück. Zu der stieß kurz vor dem Gipfel der Belgier Björg Lambrecht (Lotto Soudal), der sich 18 Kilometer vor dem Ziel nach einer Attacke aus dem von Ineos kontrollierten Feld auch den letzten Bergpreis des Tages holte.

Im oberen Teil der Abfahrt machte sich Mühlberger auf die Verfolgung des Spitzentrios, das seinerseits auf teils nassen Straßen rund 30 Sekunden Vorsprung auf das von Mitchelton - Scott angeführte Feld behauptete. Mühlberger wurde zwölf Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt, dagegen kämpften Naesen, Cort und der noch vergleichsweise frische Lambrecht hartnäckig um jede Sekunde Vorsprung, wurden dank der Tempoarbeit von Mitchelton - Scott und schließlich auch Bahrain - Merida rund 600 Meter vor dem Ziel aber gestellt.

Diesen Moment nutzte Alaphilippe, um mit seinem Teamkollegen Gilbert im Schlepptau nach vorn zu ziehen. Für einen Moment sah es dann so aus, als würde Politt Revanche am Paris-Roubaix-Gewinner für seine damalige Niederlage im Velodrome von Roubaix nehmen können. Der 25-Jährige jagte von siebter Position durch die letzte Linkskurve nach vorn, hatte aber Boasson Hagen in seinem Windschatten, der dann allerdings an Gilberts Hinterrad sprang und von dort aus dem Sieg sprintete. Politt, dem auf den letzten Metern etwas die Luft ausging, rollte nach Van Aert als Vierter vor dem ebenfalls starken Mühlberger über den Zielstrich.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.06.2019Mühlberger: “Gesund bleiben bis zum Juli“

(rsn) – Nur Zentimeter fehlten Gregor Mühlberger (Bora – hansgrohe) zum Etappensieg auf dem sechsten Tagesabschnitt des Critérium du Dauphiné, wo er im Zielsprint nur knapp dem Weltranglisten J

19.06.2019Pernsteiner: “Die Dauphiné ist wirklich gut gelaufen“

(rsn) - Nachdem er keinen Platz in der Giromannschaft seines Teams Bahrain – Merida bekam, musste Hermann Pernsteiner seinen Renneinplan umgestalten. Nach der Tour de Romandie und der Tour of Califo

17.06.2019Großschartner möchte bis zur Meisterschaft in Schwung bleiben

(rsn) – Nach fünf starken Rundfahrten, bei denen Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) zumeist eine tragende Rolle in seiner Mannschaft hatte und welche er nie schlechter als auf Platz 12 in de

17.06.2019Das Zeitfahren war das Ass in van Garderens Ärmel

(rsn) - Mit seinem zweiten Rang beim 71. Critérium du Dauphiné hat Tejay van Garderen (EF Education First) nicht nur sein bisher bestes Ergebnis in einem Etappenrennen diesen Jahres eingefahren, son

17.06.2019Buchmann: “Jetzt freue ich mich auf die Tour de France“

(rsn) - Rennen für Rennen setzt Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) seinen eindrucksvollen Aufstieg in die Weltspitze fort! Nach Platz sieben (2017) und sechs (2018) beendete der Ravensburger nun das

16.06.2019Fuglsang gelingt in diesem Jahr einfach alles

(rsn) - Als er vor zwei Jahren erstmals das Critérium du Dauphiné gewann, gelang das Jakob Fuglsang (Astana) mit zwei spektakulären Etappensiegen zum Rundfahrtende. Bei der 71. Auflage der Tour-Gen

16.06.2019Van Baarles harte Arbeit zahlt sich am Schlusstag aus

(rsn) - Die abschließende 8. Etappe des 71. Critérium du Dauphiné gehörte den Ausreißern. Dylan van Baarle (Ineos) holte sich nach kurzen, aber intensiven 113,5 Kilometern von Cluses nach Champer

16.06.2019Van Baarle gewinnt Schlussetappe, Fuglsang die Gesamtwertung

(rsn) - Dylan van Baarle (Ineos) hat in Champéry die 8. und letzte Etappe des Critérium du Dauphiné gewonnen. Der Niederländer setzte sich im Sprint eines Ausreißerduos gegen Jack Haig (Mitchelto

16.06.2019Buchmann: “Ich gebe alles, um diese Sekunde aufzuholen“

(rsn) - "Uns erwarten sicherlich zwei spannende Tage", hatte Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) vor dem Start der vorletzten Etappe des Critérium du Dauphiné gegenüber radsport-news.com geäuße

16.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

15.06.2019Dauphiné: Poels siegt in der Regenschlacht von Pipay

(rsn) - Schwere Berge und heftige Regenfälle kennzeichneten die 7. Etappe des 71. Critérium du Dauphiné. Den ersten Schlagabtausch der Favoriten hinauf zur Bergankunft in 1.561 Metern Seehöhe in L

15.06.2019Poels gewinnt, Fuglsang schlüpft ins Gelbe, Buchmann Dritter

(rsn) - Gerade einmal 133,5 Kilometer standen auf dem Programm der 7. und vorletzten Etappe des Critérium du Dauphiné. Auf dem mit vier Bergen gespickten Terrain machte sich eine 22-köpfige Spitzen

Weitere Radsportnachrichten

19.07.2025Vingegaard: “Die Tour ist alles andere als vorbei“

(rsn) – Die Platzziffern waren dieselben, wie am Vortag in Hautacam. Doch das Auftreten und die Stimmung von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) unterschieden sich nach der zweiten Niederlage

19.07.2025Mühlberger hofft bei der Tour “auf den Tag unseres Lebens“

(rsn) - An den beiden Ruhetagen der Tour de France zwischen den 21 Etappen nehmen die Profis raus. Sie genießen die Tage mit der Familie – falls angereist - Massagen, viel Schlaf, den einen oder an

19.07.2025Evenepoel hart zu sich selbst: “Das war einfach wirklich schlecht“

(rsn) – Als sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) die bis zu 16 Prozent steilen letzten Meter auf der Startbahn des Altiports von Peyragudes hinaufquälte, kam es zur Demütigung: Der zwei Mi

19.07.20255.000 Höhenmeter: Paukenschlag zum Abschluss der Pyrenäen-Tage

(rsn) - Die Tour de France macht zum Finale der Pyrenäen-Trilogie den fast schon obligatorischen Besuch in Pau, wo die 14. Etappe startet. Von dort geht es auf 183 Kilometern nach Luchon-Superbagnèr

19.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

18.07.2025Lipowitz endgültig im Kampf ums Tour-Podium angekommen

(rsn) – Bei Red Bull sind sie ruhig geblieben. Zeitverluste an den ersten Tagen? Egal. Hauptsache nicht gestürzt. Rang acht und neun nach zehn Etappen, dreieinhalb Minuten hinter dem Gelben Trikot

18.07.2025Aerorad für den Sieger, Zeitfahr-Set-Up für die Platzierten

(rsn) - Zeitfahren sind Technikschlachten. Bergzeitfahren umso mehr. Denn es gilt, auch konfligierende Variablen in eine gute Balance zu bringen. Eine ziemlich harte Herausforderung in dieser Hinsicht

18.07.2025Highlight-Video der 13. Etappe der Tour de France

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat auch im Bergzeitfahren der Tour de France die Konkurrenz düpiert. Der Weltmeister entschied im Gelben Trkot die 13. Etappe über 10,9 Kilometer

18.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 13. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

18.07.2025Lipowitz: “Die letzten zwei Kilometer waren eine richtige Qual“

(rsn) – Mit seinem vierten Etappensieg hat Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) seine Führung im Gesamtklassement der Tour de France weiter ausgebaut. Der Weltmeister war nach 10,9 Kilometern v

18.07.2025Pogacar dominiert auch das Bergzeitfahren der Tour de France

(rsn) – Der Lack ist ab bei Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) – allerdings nur an seinem Rad, mit dem er das 10,9 Kilometer lange Bergzeitfahren auf der 13. Etappe der Tour de France von Lo

18.07.2025Nach Sturz auf 8. Tour-Etappe läuft es bei Rutsch immer besser

(rsn) – Während für seinen Teamkollegen Georg Zimmermann nach dem Sturz auf der 9. Etappe die 112. Frankreich-Rundfahrt bereits beendet ist, kämpft sich der schon tags zuvor zu Fall gekommene Jon

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Visegrad 4 GP Czech Republic (1.2, CZE)
  • Giro della Valle d`Aosta - (2.2u, ITA)