--> -->
09.11.2018 | (rsn) - Hallo aus Payakumbuh , West-Sumatra, Indonesien! Der Startschuss zur kürzesten Etappe der Rundfahrt über nur 105 km fiel erst um 14 Uhr Ortszeit, da Freitag Gebetstag ist und alle islamischen Männer in die Moschee gehen müssen. Die Strecke war fast identisch mit der 4. Etappe des Vorjahres, ich wusste also was mich erwarten würde und hoffte, es wie letztes Jahr mit dem Feld über die Bergwertung der 1. Kategorie auf 1000 m hinauf zu schaffen.
Ansonsten hatte ich nach dem Debakel gestern keine Ambitionen und wollte mich vor allem nicht gleich wieder ab dem Start bei den zahlreichen Attacken aufrauchen, denn ich rechnete ob der Kürze der Etappe mit einem durchgehend schnellen Rennen.
Ich konnte meinen Vorsatz aber nicht einhalten, ging - warum auch immer - zum wiederholten Male die Startattacke mit und fand mich kurz darauf in einer achtköpfigen Gruppe wieder, diesmal vor dem Feld und nicht wie gestern dahinter. Bei der ersten Sprintwertung wurde ich sehr knapp nur Dritter, obwohl ich mich selbst auf dem zweiten Platz gesehen hatte. Danach fuhren wir erneut am Ufer des schönen Singkarak Sees entlang, und das Rennen fahren machte mir bei einem Vorsprung von 2,5 Minuten aufs Feld wieder Spaß. Meine Freude wurde nur etwas durch die Fahrweise der drei Philippiner in der Gruppe getrübt. Die Jungs wissen einfach nicht, wie man in einer Gruppe fährt.
Der Wind kam vom See her von links, also fächerte sich die Windstaffel nach rechts auf, weshalb der Führende sinnvollerweise links fährt, damit die Anderen rechts Platz haben, und er geht auch nach links aus der Führung. Die Philippiner, von denen sich einer erst gar nicht an der Führungsarbeit beteiligte, fuhren jedoch immer wieder ganz rechts am Straßenrand und nahmen uns andere damit auf die Windkante. Außerdem wechselten sie vornehmlich nach rechts ab und nahmen dabei mehrmals fast das Vorderrad ihres Hintermanns mit, was sich trotz meiner zunehmend aggressiveren Versuche, sie zur Vernunft zu bringen, leider nicht änderte.
Als wir nach rechts vom See wegfuhren, ging es zur ersten Bergwertung hinauf, bei der ich ebenfalls Dritter wurde. Und dann passierte mir ein folgenschwerer Fehler: In der Gruppe entstand mal wieder ein Loch und ich wollte nicht erneut der Dumme sein, der es für die anderen zufährt, also wartete ich erst einmal ab. Als mir klar wurde, dass die drei Mann vorne, darunter zwei Fahrer vom gleichen Team und einer von Bike Aid, durchzogen und die Anderen keine Anstalten machten, das Loch zu schließen, attackierte ich und versuchte es alleine. Doch ich schaffte es nicht und bekam auch keine Hilfe von den drei Philippinern. Verzweifelt versuchte ich es noch ein zweites und ein drittes Mal, aber es war nichts zu machen.
Nun ging es in den langen Anstieg zur Bergwertung der ersten Kategorie und ich konzentrierte mich darauf, es noch vor dem Feld bis nach oben zu schaffen, was mir gelang. Kurz vor der Wertung wurde ich vom Träger des Bergtrikots eingeholt und kurz danach vom stark dezimierten Feld. Bevor es in die lange Abfahrt ging, fuhren wir noch einige Kilometer auf der Höhe dahin und es setzte sich eine 5-Mann Gruppe ab. In der Folge wurde das Tempo komplett herausgenommen, wodurch viele am Anstieg abgehängte Fahrer wieder aufschließen konnten und sich ein großes Hauptfeld bildete.
Nach der Abfahrt, die einige kurze, wie man neuerdings sagt "Gravel Passagen“ aufwies, betrug der Vorsprung der dreiköpfigen Spitzengruppe drei Minuten und der fünfköpfigen Gruppe dahinter ca. 1,5 Minuten. Nun wurde mir klar, dass mich mein Fehler, als ich die drei aus meiner Gruppe fahren ließ, der Chance beraubt hatte, ums Podium kämpfen zu können. Im Sprint des Feldes ging es nur noch um Platz 9 und ich hielt mich sehr weit vorne auf, um einem eventuellen Sturz, zu dem es fast wieder gekommen wäre, zu entgehen. Auf den letzten 100 m wurde ich von hinten noch von einigen Fahrern überholt, aber es kümmerte mich nicht sonderlich.
Im Ergebnis fand ich mich auf Platz 16 wieder, nicht der Rede wert. Die Spitzengruppe kam mit über drei Minuten Vorsprung an und der Fahrer von Bike Aid (Clint Hendricks, d. Red) konnte seine beiden Kontrahenten im Sprint bezwingen, womit sie nun jeden Platz auf dem Podium einmal besetzt haben.
Die Etappe heute war vermutlich meine letzte Chance auf einen Podiumsplatz und zunächst lag ich auch gut auf Kurs, aber dann bin ich durch einen dummen Fehler davon abgekommen und stehe nun wieder mit leeren Händen da. Wirklich ernüchternd, aber wie die Stones schon vor 50 Jahren richtig erkannt haben, “you can’t always get what you want“. Einmal würde mir allerdings schon reichen. Nach den ersten Wiederherstellungsmaßnahmen im Zielbereich stand wie üblich ein von mir sehr ungeliebter eineinhalbstündiger Transfer ins Hotel an.
Die Transfers bei der Rundfahrt hier sind verdammt nervig, insgesamt verbringen wir mehr Zeit im Teambus als auf dem Rad, da die Durchschnittsgeschwindigkeit wegen der engen, holprigen Straßen und des dichten Verkehrs nicht höher liegt als im Rennen. Selten schaffen wir mehr als 40 Kilometer pro Stunde und oft halten wir wegen diesem und jenem mehrmals an. Typischerweise dauert der Transfer am Morgen 1-1,5 Stunden und nach der Etappe 2-4 Stunden, wobei man ungeduscht im Bus sitzt, nur eine Katzenwäsche auf der Straße ist nach dem Rennen möglich. Während der Fahrt kann man nicht viel machen, ich nutze die Zeit zum Dösen und aus dem Fenster schauen und um dieses Tagebuch hier zu schreiben.
Geschenk des Tages: ein Glaskasten mit rückseitigem Spiegel und einem traditionellen Haus und einem Rennrad mit zwei Fahrern darin, gereicht in einer Schatulle und einer Stofftasche.
Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle
Gez. Sportfreund Radbert
(rsn) - Hallo aus Kota Pariaman , West-Sumatra, Indonesien! Die 8. und letzte Etappe der 10. Tour de Singkarak über 158 flache Kilometer mit nur zwei Bergwertungen der vierten Kategorie sollten wir,
11.11.2018Holler glänzt mit Bike Aid in Indonesien(rsn) - Für den krönenden Abschluss einer starken Woche ihres Teams Bike Aid haben Nikodemus Holler und Lucas Carstensen am Schlusstag der 10. Tour de Singkarak (Kat. 2.2) in Indonesien gesorgt. Das
10.11.2018Vom Touristen- in den Überlebensmodus geschaltet(rsn) - Hallo aus Solok Selatan , West-Sumatra, Indonesien! Am siebten Tag der Rundfahrt stand die Königsetappe über 195 Kilometer und 2500 Höhenmeter mit zwei Bergwertungen der Hors Categorie an,
08.11.2018Ich habe jeden Kilometer gehasst(rsn) - Hallo aus Pasaman, West-Sumatra, Indonesien! Nach zwei Etappen für die Klassementfahrer sollte heute ein Tag für die Ausreißer werden, also hieß die Devise ganz klar: Attacke. Die 5. Etapp
07.11.2018Die 44 Kehren vergingen trotz Regen und Nebel wie im Flug(rsn) - Hallo aus Agam, West-Sumatra, Indonesien! Heute stand mit 144 km Länge eine eher kurze Etappe auf dem Programm, die jedoch mit der gefürchteten Bergankunft „44 Kelok“ enden sollte. Dabe
06.11.2018Im Finale jedes Korn gespart und die Landschaft genossen(rsn) - Hallo aus Thana Datar, West-Sumatra, Indonesien! Auf der 3. Etappe über 150 Kilometer mit zwei Bergwertungen (darunter eine echte 1. Kategorie) und wie gewohnt drei Sprintwertungen durfte ic
05.11.2018Trotz Krämpfen noch auf Platz zwei gesprintet(rsn) - Hallo aus Dharmasraya, West-Sumatra, Indonesien! Am zweiten Tag stand gleich die längste Etappe auf dem Programm, 204 Kilometer mit zwei harmlos aussehenden Bergwertungen der 3. Kategorie, da
04.11.2018Ein Massensprint von der Sorte, wie ich sie besonders mag(rsn) - Hallo aus Sijunjung, West-Sumatra, Indonesien! Der Auftakt der 10. Austragung der Tour de Singkarak führte über 140 Kilometer inklusive einer Bergwertung der 1. Kategorie, die jedoch kaum de
03.11.2018Viele angenehme Erinnerungen an das vergangene Jahr(rsn) - Hallo aus Bukittinggi, West-Sumatra, Indonesien, Südostasien! Mein Name ist Robert Müller, und ich habe die Ehre, euch hier in den nächsten Tagen exklusiv als Teilnehmer von der Tour de Sin
(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,
25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen
25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en
25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea
25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren
25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe
24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w
24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts
24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä